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Finanzwelt auf leisen Sohlen

Innenausbau im Neubau der Volksbank Karlsruhe
Finanzwelt auf leisen Sohlen

Der Neubau der Karlsruher Genossenschaftsbank hat viele Gesichter. Die Hauptfassade zum Stadteingang könnte wehrhafter kaum sein. Gläsern, glatt und geschlossen nimmt sie nichts vorweg von dem, was das Innere prägt: Spannende Räume, warme Materialien und eine hohe Aufenthaltsqualität.

Mit 7600 Quadratmetern Nutzfläche und 250 Arbeitsplätzen bietet dieses Haus viel Platz für die Verwaltung und hält in kleinem Umfang auch fein ausgestattete Beratungsräume für ausgewählte Kunden bereit. Die Architektur des Stuttgarter Büros Herrmann+Bosch bietet ein Fest für die Augen und Ohren von Kunden und Mitarbeitern. Jenen stehen nun hochwertige Arbeitsplätze zur Verfügung, die sich mit angenehmen Temperaturen und gutem Schallschutz empfehlen.

Drei Lichthöfe bestimmen den Rhythmus des Gebäudes. Ihnen sind sämtliche Funktionen angelagert: Die Büroräume, offenen Teeküchen und Erschließungskerne. Die Lufträume nehmen mit jedem Geschoss eine neue Form an. So ergeben sich vor den Teeküchen kleine Orte, die zum informellen Austausch einladen. Auch von den Büros aus lässt sich daran teilhaben. Die innenliegende Holz-Glas-Fassade kann mit Schiebelementen direkt an den Arbeitsplätzen geöffnet werden. Standard-IV68-Profile aus Eiche sind raumseitig durch 15 Zentimeter tiefe Rispen aus Furniersperrholz ausgesteift. Sie verleihen der Rahmenkonstruktion eine Plastizität, die sie zum gestaltprägenden Element im Innenraum macht. An diese Innenfassade wurden bemerkenswerter Weise keine Brandschutzanforderungen gestellt. Das 90 Meter lange Gebäude musste lediglich in vier geschossübergreifende Brandabschnitte geteilt werden, seitens des Innenausbaus ausgebildet als Gipskarton-Ständerwände.
Eine in allen Geschossen wiederkehrende Wand verläuft genau entlang der Funktionskerne und markiert die Trennlinie zwischen internen Büroflächen und halböffentlicher Erschließung. Sie folgt der Faltung der Nordfassade und besteht aus einer Gipskarton-Ständerkonstruktion, auf die hängend eine raumhohe Holzwandverkleidung aufgebracht wurde. Die 17 Millimeter starken Paneelen vom Typ Topakustik sind vertikal 14/2 geschlitzt und mit Eiche furniert. Die Lamellenstöße liegen „auf Schlitz“, so dass keine Stoßfugen sichtbar sind.
Diese Wand ist einer der Bausteine im raumakustischen Konzept. Grundlegende Entscheidungen standen einem guten Schallschutz zunächst entgegen: Die für das Energiekonzept elementare Betonkerntemperierung schloss eine flächige Akustikdecke prinzipbedingt aus. Zudem ist der Innenraum stark von Glasflächen geprägt: Gefaltete Nordfassade, Innenfassaden zu den Lufträumen, raumhohe Glastrennwände. In Summe ergibt sich ein enormer Anteil schallharter Oberflächen. Gezielt wurden größtenteils objektbezogen entwickelte Breitband-Absorber genau dort angeordnet, wo mit einer hohen Schallenergiedichte zu rechnen war. So wurden durchlaufende Kühl-Heiz-Segel entlang der Fassade platziert, so genannte Randzonenelemente, bestehend aus perforierten Stahlblechkassetten mit Vlieshinterlage und einer Absorberfüllung aus Mineralwolle. Im 15 Zentimeter messenden Hohlraum zur Decke wurden zusätzlich Absorber direkt auf die Rohdecke geschraubt. Die Kombination erreicht einen bewerteten Absorptionsgrad a w von 100 Prozent. Ergänzend kamen absorbierende Brüstungsverkleidungen sowie der wandmontierte Breitband-Kompakt-Absorber aus dem Portfolio des Herstellers Renz zum Einsatz. Mit diesen Maßnahmen wurde an den Arbeitsplätzen eine Schallpegelminderung von etwa 6 dB erreicht – ein nach den ersten Betriebserfahrungen durchaus zufriedenstellendes Maß.
Energie- und Lüftungskonzept sind eng mit dem Innenausbau verbunden. Die Randzonenelemente sind mit Heiz-Kühl-Registern ausgerüstet und dienen zur raumweisen Klimatisierung bei Spitzenlast. Die Lüftung wird nicht zur Klimatisierung benötigt und konnte daher nach rein hygienischen Anforderungen bemessen werden. Dies ermöglichte sehr schlanke Querschnitte von Kanälen und Überströmelementen. Die Zuluftkanäle sind in die Betondecken integriert und führen die Luft oberhalb der Deckensegel in die Räume. Die verbrauchte Luft gelangt dann durch die Türseitenteile der Trennwände in die Flure und durch Überströmelemente in der zuvor beschriebenen Längswand weiter in die Teeküchen. Auch dort genügt ein schmaler Spalt zwischen Oberschränken und Decke. In den Lichthöfen wird die Luft aus den Teeküchen gesammelt und schließlich am höchsten Punkt von einer Lüftungsanlage abgesaugt.
Zur Ausbildung der Zellenbüros kamen versetzbare Systemtrennwände aus Holz und Glas zum Zug. Die Flurwände wurden mit raumhohen Glaselementen vom Typ fecofix ausgeführt. Querwände erhielten ab Augenhöhe eine fecofix-Oberlichtverglasung, der Vollwandanteil ist melaminbeschichtet. Die Versetzbarkeit der Querwände ist trotz durchlaufender Randzonenelemente sichergestellt. Diese sind im Bandraster verbaut und verfügen über Blindbleche in den Fassadenachsen.
Die Flurwände der Vorstandsbüros wurden weitgehend als Vollwand mit einer Oberfläche aus Eiche-Furnier ausgebildet. Die Vollblatt-Türen wurden in polygonale Nischen gesetzt, so dass sie auch offen stehend nicht in den Flur hineinragen. Beidseitig wandbündige Structural Glazing-Elemente erlauben einen Schallschutz von Rw,P = 47 dB und bieten Jalousien im Glaszwischenraum. Die Querwände wurden allerdings als GK-Ständerkonstruktion mit einem Rechenwert von Rw,R = 63 dB ausgeführt, damit keine Debatte ungewollt zum Nachbarn durchdringt.
Der Neubau der Volksbank ist ein gelungenes Beispiel für die Rolle des Ausbaus in einem architektonisch wie energetisch sehr anspruchsvollen Konzept. Die systematische Abstimmung aller Komponenten zu einer schlanken Gesamtlösung lässt den eigentlichen technischen Ausbau in den Hintergrund treten. Im Vordergrund steht vielmehr ein qualitätsvoller Innenausbau, der einen Besuch nicht nur dann lohnt, wenn es um Finanzfragen geht. ■
Bauherr, Planer und ausführende Firmen
Bauherr: Volksbank Karlsruhe eG
76131 Karlsruhe
Architekten: Herrmann+Bosch Architekten BDA, 70190 Stuttgart
Energieplanung:
fc.ingenieure
76275 Ettlingen
Akustikberatung:
Renz GmbH
71134 Aidlingen
Büroplanung:
Bene
70565 Stuttgart
Generalunternehmer:
Hochtief Construction AG
45128 Essen
Holz- und Glas-Systemtrennwände, Holz-Akustikwandverkleidung: Paul Feederle GmbH
76189 Karlsruhe
Holztüren, Ganzglastüren:
Hans Kindinger KG
64625 Bensheim
Holz-Glas-Innenfassade:
Schreinerei Koch GmbH
64853 Otzberg
Mobile Trennwand:
Dorma Hüppe GmbH+Co.KG
26655 Westerstede/Ocholt
Randzonenelemente inkl. Absorber im Hohlraum, Brüstungsverkleidungen:
GA-tec GmbH
69123 Heidelberg
Wandmontierte Absorber:
Renz GmbH
71134 Aidlingen
Einbaumöbel:
Dreier GmbH
76473 Iffezheim
Einbauküchen:
Burger Inneneinrichtung GmbH
76133 Karlsruhe
Parkett:
Wilms GmbH
97353 Wiesentheid
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