Flexibel und effizient

Vom Handwerksbetrieb zu einem leistungsfähigen Fenster- und Türenspezialisten mit heute 125 Beschäftigten: Seit mehr als 45 Jahren produziert die Gutbrod GmbH & Co. KG im schwäbischen Bodelshausen Fenster, Türen und mehr. Heute präsentiert sich das Familienunternehmen als Vollsortimenter: Gutbrod produziert ein sehr vielseitiges Sortiment an Fenstern, Türen und Haustüren. Neben Bauelementen aus Holz und Holz-Aluminium spielt das Segment Kunststofffenster eine starke Rolle. Konstruktions- und Formenvielfalt in allen Stilrichtungen, das demonstriert die neu gestaltete Ausstellung in Bodelshausen, dominiert in allen Werkstoffgruppen und weist auf individuelle Gestaltungs- und Ausstattungsmöglichkeiten nach Wunsch. Ganz im Trend liegt man auch mit einem umfassenden Angebot an Holz-Aluminiumfenstern und -türen. Dieser Bereich wuchs im vergangenen Jahr um mehr als 5 Prozent. Beschattungen und reichhaltiges Zubehör ergänzen das vielfältige Bauelementesortiment.

Auf der Vertriebsseite bedient das Unternehmen mehrere Absatzkanäle: Neben der Fertighausindustrie und der Direktvermarktung in der Region werden Vertriebspartner im Handwerk und im Bauelementefachhandel beliefert. Im vergangenen Jahr erzielte Gutbrod einen Umsatz von 14 Mio. Euro.

Die Produktion in Bodelshausen zeigt sich bestens aufgestellt und mit moderner Technik ausgestattet. Erst jüngst wurde wieder in eine hoch automatisierte Fertigungslinie für Kunststofffenster investiert, auf der die bewährten Profilsysteme von Veka noch rationeller bearbeitet werden können.

Routinierte und durchstrukturierte Arbeitsweise prägt die Holzfenster- und Türenfertigung. Hier verfügt der schwäbische Spezialist über ausgewiesenes Know-how. Seit 2004 leistet die UC-Matic-Durchlaufanlage von Weinig mit einer Kapazität von bis zu 1000 Rahmenteilen pro Schicht ganze Arbeit und liefert in bewährter Manier beste Qualität bei der spanabhebenden Bearbeitung. Der in den Durchlauf integrierte CNC-Bohrautomat von Koch erlaubt die Komplettbearbeitung der in Fixlängen bereitgestellten, lamellierten Fensterkanteln in Kiefer, Fichte, Lärche, Meranti, Eiche und anderen Holzarten.

Wirkungsvoller Holzschutz mit einer bestmöglichen Oberfläche ist bei Gutbrod fester Bestandteil des Qualitätskonzepts. Wie so manch anderer Kollege im Fensterbau auch, blieb man dabei von wechselvollen Erfahrungen nicht ganz verschont. Nach langer Zusammenarbeit mit einem Lackhersteller sahen sich die Bodelshausener Praktiker zu einer Neuorientierung gezwungen. Die „Chemie“, und nicht nur die der Produkte, so der erfahrene Betriebsleiter Siegbert Huonker, habe nicht mehr gestimmt. Der Wechsel zu einem anderen Anbieter sei schließlich unausweichlich geworden: „Die Konzepte, Produkte und die Fachberatung der Firma Remmers haben uns überzeugt. Gerade was die Oberflächenbeschichtung anbetrifft ist uns eine langfristige, vertrauensvolle Partnerschaft mit guter Betreuung besonders wichtig.“ Die neuen Lacke und Lasuren mussten schließlich auch in das bereits seit Jahren praktizierte Flutverfahren passen. Beim Fluten von wasserbasierten Lasuren und Zwischenbeschichtungen verfügt Gutbrod über beste Erfahrungen. Bereits 2004 wurden die ersten Flutanlagen von Range & Heine installiert. Siegbert Huonker schätzt besonders die gleichmäßige, allseitige Beschichtung und den hohen Automatisierungsgrad beim Durchlauf über die Hängefördersysteme.

Die bei Gutbrod für Imprägnierung, Grundierung und Zwischenbeschichtung eingesetzten flowcomat–Flutanlagen von Range & Heine arbeiten mit wenigen Fächerdüsen, die mit einem mechanischen Bewegungsmechanismus über die komplette Durchlaufhöhe bewegt werden. Dabei werden die durchlaufenden Rahmen allseitig zuverlässig und nebelarm beschichtet. Ein weiterer wesentlicher Vorteil: Dieses System erlaube auch, so Siegbert Huonker, die gleichmäßige Beschichtung mit den neuen Lacksystemen bei höherer Viskosität und höheren Festkörperanteilen von bis zu 40 %. Der Holzrahmen werde optimal benetzt. Auch an Bohrungen und Ausfräsungen gebe es keine „Abläufer“.

Die Flutanlagen arbeiten mit einer geringen Lackvorlage. Bereits mit ca. 30 Litern Lack können kleine Chargen geflutet werden. Die Düsen mit großem Querschnitt sind schnell auswechselbar. Der Betrieb ist sensorgesteuert: Wenn keine Traverse mit Rahmen oder Einzelteilen im Flutbereich erkannt werden wird auch nicht geflutet. Die Kabinen sind gut zugänglich und können einfach gereinigt werden.

Regelmäßige und häufige Farbwechsel sind bei Gutbrod an der Tagesordnung. Eine der drei Flutanlagen für die Imprägnierung und die farbgebende Grundierung ist deshalb in der Variante flocomat M mit „molchbarer“ Farbversorgung ausgestattet. Die gesamte Farbversorgung wird nach dem Fluten durch den Einsatz einer molchbaren Schlauchpumpe verlustarm gereinigt. Zur Reinigung der Anlage wird ein kleiner Softball, der „Molch“, durch die Rohrleitungen geschossen. Direkt nach dem Spülen kann so die nächste Farbe eingefüllt und für das Fluten mit dem neuen Farbton verwendet werden.

Siegbert Huonker erreicht dadurch die gewünschte Flexibilität: „Der Farbwechsel dauert lediglich 10 Minuten. Außerdem ist die Menge an Spülwasser gegenüber herkömmlichen Flutanlagen deutlich reduziert.“ An der zweiten Flutanlage ist kein Farbwechsel erforderlich: Diese wird ausschließlich für den derzeit hohen Anteil von Fenstern und Türen mit weißer Grundierung eingesetzt.

Ob weiß, deckend bunt oder farblasiert– ob Holz oder Holz-Alu: Für die Zwischenbeschichtung hat Gutbrod gemeinsam mit Remmers einen neuen Weg eingeschlagen. Gleich welcher Farbe: Für sämtliche Elemente und Teile wird die neue farblose Zwischenbeschichtung ZW 502 des Lackherstellers aus Löningen eingesetzt. Speziell für die Zwischenbeschichtung wurde bei Gutbrod vor Jahresfrist eine weitere Flutanlage von Range & Heine installiert. Dabei handelt es sich um die Variante „flocomat P“ mit Farbversorgung über eine pneumatische Doppelmembranpumpe und speziellen Schwenkarmen an denen die Flutdüsen montiert sind. Huonker: „Wie beim Fluten der Grundierungen und Imprägnierungen, konnten wir auch bei der Zwischenbeschichtung den Lackverlust deutlich reduzieren. Überschüssiges Material wird aus dem Sammelbecken ohne Qualitätsverlust zu den Düsen zurückgepumpt.“

Für die Lacktrocknung muss Gutbrod aufgrund großzügiger räumlicher Voraussetzungen keinen zusätzlichen Aufwand treiben. Lange Pufferstrecken der Power-and-Free Fördersysteme lassen die schonende Umluftrocknung bei konstantem Raumklima mit definierter Luftfeuchte zu. Nach nur rund 90 Minuten können die Rahmen und Holzteile weiterbearbeitet werden.

Sämtliche Remmers-Produkte sind auf das Flutverfahren abgestimmt. Olaf Büttner, der für Gutbrod zuständige Key Account Manager, erklärt: „Die speziell für das Fluten entwickelten Induline-Lacke ermöglichen die Beschichtung ohne Tropfen und Läufer an der Unterkante. Die Zwischenbeschichtung erlaubt durch ihre spezielle Modifikation Nassschichtdicken bis 40 μm. Das sorgt für hohe Sicherheit.“

Zum maschinellen und ergänzenden manuellen Zwischenschliff werden die Rahmen von den Förderelementen wieder abgenommen. Bei diesem Arbeitsschritt wird gleichzeitig der V-Fugenschutz von Remmers eingebracht. An dieser Stelle kommt dem Praktiker Huonker das neue Lackkonzept offenbar ebenfalls sehr zupass: „Durch das Fluten und die neue Zwischenbeschichtung erzielen wir gleichmäßige und glatte Oberflächen. Nicht zuletzt dadurch konnten wir den Schleifaufwand weiter reduzieren.“ Die Endbeschichtung erfolgt bei Gutbrod im Spritzverfahren in einer vollautomatischen Elektrostatikanlage mit einer Auftragsmenge von rund 200 g/m². Siegbert Huonker: „Natürlich haben wir bei den Plänen zur Umstellung auch das Endfluten diskutiert, aber mit der ohnehin vorhandenen Anlage sind wir bei der Endbeschichtung ebenfalls sehr flexibel.“

Bei Gutbrod werden die optimierten Verfahrens- und Lackkonzepte als Garanten für eine weiter verbesserte, hohe und konstante Oberflächenqualität gewertet. Die seidenmatten, gleichmäßigen Oberflächen in Möbeloptik unterstreichen diese Aussage. Neben der Qualitätssteigerung nennt Betriebsleiter Huonker weitere Vorteile die auf der Kostenseite als Einsparungen positiv zu Buche schlagen: „Neben prozesssicheren Abläufen profitieren wir insgesamt von geringerem Lackverbrauch und weniger Schleifaufwand. Hinzu kommt die Zeitersparnis für die Reinigung der Flutanlagen.“ ■

Von BM-Chefredakteur Manfred Maier