Kreissägemaschinen zählen insbesondere bei der Nutzung durch weniger erfahrenes Personal, zu den gefährlicheren Arbeitsmitteln. Ursachen hierfür sind in erster Linie das Nichteinhalten der Arbeitsschutz- und Sicherheitsvorschriften, aber auch Ablenkung und Unaufmerksamkeit des Bedienpersonals.
Zwei amerikanische Erfinder entwickelten mit großem technischen Aufwand das „SawStop“-Schutzsystem, das bei einer Berührung des laufenden Sägeblattes das Sägeaggregat abrupt abbremst und unter den Maschinentisch absenkt. Bei einer langsamen Handbewegung werden trotz Kontaktes der Hand mit dem Sägeblatt schwer wiegende Unfallfolgen vermieden. Bei schnellen, reflexartigen Bewegungen ist eine nennenswerte Schutzwirkung des Systems jedoch nicht zu erwarten. Bisher wird das Schutzsystem nur für zwei Arten von Kreissägemaschinen mit einem Sägeblattdurchmesser von jeweils 10‘‘ (ca. 250 mm) angeboten. Ein Konsortium, bestehend aus deutschen, italienischen und österreichischen Maschinenherstellern, beauftragte das Institut für Werkzeugmaschinen der Universität Stuttgart (IfW), zu prüfen, inwieweit das „SawStop“-Prinzip auch bei Formatkreissägemaschinen für Industrie und Handwerk genutzt werden kann.
Wie der Fachverband Holzbearbeitungsmaschinen im VDMA jetzt informiert, ergaben die Versuche am IfW, dass „SawStop“-Schutzsysteme für praxisübliche Formatkreissägemaschinen nicht geeignet sind. Hauptursache hierfür sind die im Vergleich zu leichten Baustellen- und Tischkreissägemaschinen um ein Vielfaches höheren Massen der bewegten Maschinenteile, die zudem mit deutlich höheren Drehzahlen betrieben werden und demzufolge eine sehr viel höhere Rotationsenergie aufweisen. Alle am IfW durchgeführten Bremsversuche stellten unzureichende Bremszeiten und teilweise die Zerstörung des Werkzeuges fest, was sogar ein erhöhtes Sicherheitsrisiko für den Bediener darstellen würde. o
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