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Furnier vereinigt sich mit Glas

Techniker Abschlussarbeit an der Fachschule Hildesheim
Furnier vereinigt sich mit Glas

Die Schüler Christian Ohlendorf und Stefan Holzinger, von der Fachschule Holztechnik und Gestaltung in Hildesheim, haben sich bei ihrer Technikerarbeit im Fach Fertigungstechnik mit der Proble- matik von Glas furnieren auseinander gesetzt. Da es sich bei Glas um einen transparenten Werkstoff handelt, stellen sich an das „Furnieren“ andere Anforderungen als bei normalen Holzwerkstoffen der Fall ist. Furniertes Glas, insbesondere in beleuchteten Möbeln zu verwenden, stellt nach der Meinung der beiden Technikerschüler eine interessante Gestaltungsmöglichkeit dar.

Die beiden Schüler wollten für ihre Technikerarbeit zwei Werkstoffe kombinieren, die momentan absolut im Trend liegen. Das Ergebnis: Glas und Furnier. Sie überlegten, wie das Furnier möglichst einfach, schnell und unkompliziert auf das Glas aufzubringen ist. Denn der Technikeranwärter Ohlendorf wollte diesen „Eyecatcher“ auch in seinem Meisterstück wieder mit aufgreifen. Dabei sollten aber nur herkömmliche Mittel verwendet werden, wie sie auch in einer normalen Tischlerei vorhanden sind. Zudem sollte sich der hierfür benötigte Arbeitsaufwand in einem vertretbaren Rahmen bewegen, um die Kosten in der Realität so klein wie möglich zu halten. Das Wichtigste jedoch war festzustellen, ob das erreichbare Ergebnis zufriedenstellend ausfällt.

Der Versuchsaufbau
In der Versuchsreihe pressten die Schüler das Kirsch- oder Ahornfurnier, mit Hilfe von Schraubzwingen und zwei 19 mm dicken MDF-Platten als Zulagen, auf die sechs Millimeter ESG-Glasplatte.
Als Verbindungsstoffe zwischen Furnier und Glas wurden verschiedene Materialien wie: Leim, Silikon, Folie und Kleber ausprobiert. Dabei wurden jeweils mehrere Lagen Papier auf das Furnier gelegt, um eine Verklebung mit den Zulagen zu verhindern. Die Idee war: Mit einer Schraubzwinge in der Mitte die Luft nach außen zu drängen. Die restlichen Schraubzwingen sollten, nach dem Herauspressen der Luft, den zum Pressen benötigten Druck aufbauen.
Die Versuchsreihe
Im ersten Versuch wurde mit einem Spachtel neutrales transparentes Silikon flächenbündig auf die Glasplatte aufgetragen. Nach einer Trockenzeit von 24 Stunden sah man beim Ergebnis im ersten Moment nur Luftblasen, dabei löste sich das Furnier sofort wieder vollständig ab.
Als nächstes wurde der Einsatz von PU-Leim mit transparent Opak getestet. Beim Lösen der Schraubzwingen stellten die Schüler fest, dass die Glasplatte gebrochen war. Da dies nur bei PU-Leim auftrat, gingen sie davon aus, dass es durch das Ausdehnen des PU-Leimes zu diesem Problem kam.
Das nächste Experiment mit Permanent Sprühkleber, der erst aufgesprüht und anschließend mit einem Spachtel flächig verteilt wurde, gestaltete sich sehr schwierig. Ohlendorf und Holzinger mussten sich beeilen, weil der Kleber sehr schnell antrocknete. Aber auch hier bildeten sich Lufteinschlüsse unter dem Furnier. Ein weiteres Problem ist die zähelastische Aushärtung des Klebers, die zur Folge hatte, dass man das Furnier einfach wieder von der Glasscheibe abziehen konnte.
Im vierten Test wurde auf die Glasplatte ein Crystallit 2K-PUR Treppenlack gegossen und anschließend mit einer Spachtel verteilt.
Das Furnier löste sich teilweise wieder ab und es bildeten sich Lufteinschlüsse. Zudem wurde die Farbe des Furnieres gräulich.
Im nächsten Anlauf wurde eine doppelseitige Klebefolie auf das Furnier aufgeklebt und anschließend auf die Glasplatte aufgebracht. „Das Aufbringen der Klebefolie gestaltete sich als eine kniffelige Angelegenheit“, erklärte Holzinger. Aber auch das Experiment scheiterte, weil sich das Furnier farblich verändert hatte.
Im letzten Versuch wurde der Einsatz von Epoxydharz mit einem Mischungsverhältnis von 100:45 getestet. Das Versuchsergebnis war für die Schüler bis jetzt am befriedigsten. Aber als ein elementares Problem stellte sich jedoch heraus, das die Zulage nicht mehr vom Furnier zu entfernen war. Trotz Papierzwischenlage klebte das mit harzgetränkte Furnier an der Platte fest.
Zwischenfazit
„Die Ergebnisse bei der Versuchsreihe waren nicht zufrieden stellend“, erläuterte Ohlendorf. Eine für die weitergehenden Versuche wichtige Problematik offenbarte sich jedoch bei der Verwendung von Epoxydharz. Obwohl das Ergebnis der Flächenhaftung zwischen Glas und Furnier befriedigend war, machte der extreme Durchschlag eine vernünftige Anwendung unmöglich. Zudem war an den Stellen, an denen das Furnier vom Epoxydharz getränkt war, die Transluzenz deutlich unterschiedlich zu Stellen, die weniger getränkt waren.
Es stellte sich folgende Überlegung heraus: Wie kann verhindert werden, dass es zu Lufteinschlüssen kommt und, dass das Furnier mit Epoxydharz durchtränkt wird?
Nach reichlicher Überlegung kamen die Schüler zu dem Entschluss, dass das Harz gleichmäßig und möglichst dünn aufgetragen werden muss. Zudem stellte sich die Idee in den Raum, das Furnier durch Lackieren luft- und harzundurchlässig zu machen. Um dieses zu untersuchen, wurde nochmals ein Versuch gestartet.
Das Ahornfurnier wurde geschliffen und lackiert. Anschließend wurde die Glasplatte mit dem Epoxydharz, mit Hilfe eines Spachtels, gleichmäßig und so dünn wie möglich bestrichen. Danach wurde das Experiment in die Furnierpresse gelegt und mit 60 bar Pressdruck zusammengepresst. Durch das lackierte Furnier drang nur an einer Stelle minimal Harz durch. Wahrscheinlich lässt sich dies durch zweimaliges Lackieren gänzlich ausschließen. Die Lufteinschlüsse waren so gering, das diese nur bei näherem Hinsehen sichtbar waren.
Fazit und neue Überlegungen
Das Furnieren von Glas ist, sobald entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen wurden, mit guten Ergebnissen machbar. Das Furnier sollte mindestens grundiert, besser noch zweimal lackiert werden, um auf Nummer sicher zu gehen.
Durch den Lack ist die Oberfläche abgesperrt und der Epoxydharzkleber dringt nicht in das Furnier ein. Dies ist insbesondere bei offenporigen Hölzern sehr wichtig.
Für das Pressen sollte ausnahmslos eine Furnierpresse verwendet werden, da auch bei großer Zwingenanzahl und kleiner Versuchsplatte kein zufriedenstellendes Ergebnis zustande kam. Beim Mischen des Epoxydharzes mit dem Härter ist darauf zu achten, dass keine Luftblasen mit eingerührt werden. Zudem sollte der Kleber auch UV-beständig sein.
Sollten größere Glasplatten furniert werden, so wäre es ratsam, das Harz mit einer Vorrichtung aufzutragen. Eine Möglichkeit wäre, dass die Glasplatte, auf einem mit Kork beschichteten Abstandshalter liegt. Die seitlichen Führungen stehen um die Auftragsdicke höher als die Glasplattenoberseite. Das Harz wird grob mit einem Spachtel verteilt und anschließend abgezogen. Somit ist eine gleichbleibende Schichtdicke gewährleistet. ■
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