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Glasklare Perspektiven

BM-Serie: UV-Glasklebetechnik in der Praxis
Glasklare Perspektiven

Im modernen Möbel- und Innenausbau stehen vor allem zwei Werkstoffe für zeitgemäßes Design: Holz und Glas. Der eine – Holz – ist das Terrain der Schreiner, Tischler und Innenausbauer: Nahezu „unendlich“ kreativ realisiert die Branche selbst ausgefallenste Möbel, Einrichtungsgegenstände, Laden-, Messe- oder Innenausbauten aus Holz und Holzwerkstoffen. Doch wie sieht’s mit dem anderen Werkstoff – Glas – aus? Die Antwort mag manchen überraschen: Ausgezeichnet! Denn die so genannte „UV-Glasklebetechnik“ eröffnet kreativen Schreinern und Tischlern ganz neue Perspektiven. In dieser dreiteiligen BM-Serie erfahren Sie, was genau sich dahinter verbirgt und welche interessanten neuen Möglichkeiten die Technologie mit sich bringt.

Wenn Schreiner und Innenausbauer eine Lampe an Stelle des üblichen Schraubendrehers in ihrem Werkzeugkoffer haben, könnte die UV-Glasklebetechnik im Spiel sein. Mit ihr gelingen auch Holzverarbeitern die gefragten Glasverbindungen, die bisher den Spezialisten der Glasfachbetriebe vorbehalten waren. So kommt die Schönheit des transparenten Werkstoffs – beispielsweise in der Kombination mit Holz – uneingeschränkt zur Geltung. Bohrlöcher und Halteprofile im und am Glas gehören der Vergangenheit an.

Der ästhetische Gewinn wird dabei erstaunlicherweise nicht durch Zugeständnisse bei der Belastbarkeit oder hohem Montageaufwand erkauft. Ob Möbelknopf, Türscharnier, Schloss oder Barkonsole: Mit einem umfangreichen Angebot an Spezialbeschlägen sowie ausgereiften Verarbeitungshilfen und dem eigentlichen Klebesystem bietet der Nagolder Beschlägespezialist Häfele alles, um den Partnern im Holzhandwerk einen interessanten, neuen Markt zu erschließen. Anschauliche Montageanleitungen erläutern die Technik Schritt für Schritt.
Klebbare Materialien
Mit der Wahl des Werkstoffes und der daraus resultierenden Klebstoffauswahl ergeben sich unterschiedliche Festigkeitswerte der Verklebung.
Maximale Festigkeit wird bei folgenden Verklebungen erreicht: Glas/Glas, Glas/Metall (Edelstahl), Glas/Stein (Granit) und Glas/Holz (Hartholz).
Über mittlere Festigkeit verfügen diese Verklebungen: Glas/ Kunststoff, ESG-Verklebungen (Einscheiben-Sicherheitsglas), VSG-Verklebungen (Verbundsicherheitsglas), Farbglas bei Flächenverklebungen, Ornament-, gesandstrahlte und satinierte Gläser.
Geringe Festigkeit ergibt sich bei allen porösen oder offenporigen Materialien und stark strukturierten sowie lackierten bzw. beschichteten Oberflächen.
Diese Angaben beziehen sich auf transparente, UVA-Licht-durchlässige Floatgläser. Problemlos zu verkleben sind klares Floatglas, Spiegel (auf der Sichtseite), gehärtetes Glas und Drahtspiegelglas. Sondergläser können zu schlechteren Festigkeiten führen bzw. sind zum Teil nicht zu verkleben. Problematisch sind alle strukturierten Gläser. Die Durchlässigkeit von UVA-Strahlen ist abhängig von Glasdicke und Farbintensität. Glöäser mit hoher UV-Adsorption (VSG, Farbglas, getönte Gläser) können mit herkömmlichen UV-Klebstoffen nicht verklebt werden.
Grundsätzlich gilt: Je glatter die zu verklebenden Oberflächen und je dünner die Schichtdicke des Klebstoffes, umso fester und belastbarer ist die Klebeverbindung. Und, auf die Konstruktion bezogen: geschlossene und ent-lastende (siehe Bilder) Konstruktionen sind prinzipiell zu bevorzugen.
Bei der Verklebung von Glas und Metall sollten die zu verklebenden Metallteile möglichst frei von Trennmitteln (Schmier-, Poliermittel, Öle, Silikone etc.) und ohne Beschichtung (Chrom, Nickel, Lacke etc.) sein. Besonders geeignet ist Edelstahl.
Klebstoffauswahl
Ist die Entscheidung für die zu verklebenden Werkstoffe gefallen, steht die Auswahl des richtigen UV-Klebstoffes an. Soll Glas mit Glas verbunden werden und ist dabei eine hochfeste Verbindung erwünscht, kommt ein niederviskoser, also dünnflüssiger Kleber zum Einsatz, der glasklar aushärtet. Für die Kombination von Glas mit anderen Materialien wie Holz, Metall, Stein oder Kunststoff, wird ein dickflüssigerer Klebstoff verwendet.
Vielfältige Fixierhilfen
Grundsätzlich ist es ratsam, bei einem probeweisen Zusammenbau der geplanten Konstruktion sicherzustellen, dass die einzelnen Komponenten zueinander passen und die Auswahl der geeigneten Fixierhilfen zu ermöglichen. Diese erlauben eine ebenso exakte wie komfortable Positionierung der Bauteile und ersetzen bei der Montage den zweiten Mann.
Bei Winkelsaugern halten Saugteller die Scheiben sicher fest. Über Stellschrauben lassen sich die angesaugten Glasplatten dann exakt ausrichten bzw. anheben, wodurch dickflüssiger Klebstoff komfortabel aufgetragen werden kann. Die Winkelsauger sind in starrer 90°-Ausführung (für rechtwinkliges Verkleben) und beweglich – mit Gelenk – für Verklebungen im Winkel von 45° bis 300° erhältlich.
Eine schnelle Alternative bei rechtwinkligen Konstruktionen sind Spannwinkel mit Vakuumsauger und verstellbarem Druckstück. Weil sich die Scheiben mit ihnen nicht mehr anheben lassen, eignen sich Spannwinkel insbesondere für die Verwendung von dünnflüssigem Klebstoff, dessen Kapillarkräfte einen Abstand beim Auftragen überflüssig machen. Mit Klemmstücken für Glasdicken von 3-10 bzw. 6-19 mm können zwei Scheiben in beliebiger Position zueinander ausgerichtet werden. Die Halterungen sind drehbar und die Verwendung von Kunststoff-Druckschrauben verhindert wirksam eine Beschädigung der Glasoberfläche.
Für die Feinjustierung von Zwischenböden oder Vitrinenfächern kommen Exzenteranschläge zum Einsatz. Mit ihrem integrierten Vakuumsauger lassen sie sich komfortabel anbringen und ermöglichen ein exaktes, stufenloses Verstellen um bis zu 6 mm.
Obwohl ausgesprochen handlich, arbeiten Winkelpumpensauger hochpräzise, schnell und kraftvoll. Die beiden eingebauten Vakuumpumpen lassen sich einzeln per Knopfdruck be- und entlüften und garantieren eine hohe Vakuumstabilität bis zur Kleberaushärtung. Mit ihnen lassen sich Scheiben, beispielsweise nach dem Klebstoffauftrag, mühelos absenken.
Die Verklebung
Nur wenn die Klebeflächen sauber, fettfrei und trocken sind, wird die maximale Stabilität erzielt. Glas-Spezialreiniger für die UV-Verklebung sind sparsam im Verbrauch und effizient in der Anwendung. Bei Bedarf können Klebstoffrückstände sowohl mit Reinigungsspray als auch mit feiner Stahlwolle entfernt werden.
Nach einer gründlichen Reinigung werden die Werkstücke mit einem speziellen Heißluftgerät oder einem Föhn auf ca. 30° Grad über Raumtemperatur erwärmt. Mögliche Restfeuchtigkeit, wie nicht sichtbares Kondensat, wird so wirkungsvoll entfernt.
Nachdem geeigneter Klebstoff und Fixierhilfen ausgewählt, die Werkstücke auf Passgenauigkeit untersucht, gereinigt und erwärmt sind, wird der Klebstoff aufgetragen. Wenn möglich, sollte dabei in waagerechter Position gearbeitet werden. Bei niederviskosem Klebstoff zum Verkleben von Glas mit Glas werden die Konstruktionselemente in ihrer endgültigen Position fixiert. Durch die hohen Kapillarkräfte „saugt“ sich die Klebeflüssigkeit zwischen die Klebekanten.
Beim Einsatz von dickflüssigerem Kleber, wie er für Verbindungen von Glas mit anderen Materialien zum Einsatz kommt, wird mittels Fixierhilfen ein Spalt zum Klebstoffauftrag freigehalten. Das vorsichtige Absenken eines Klebeteils auf die Klebestelle bewirkt eine blasenfreie Verbindung. Zusätzlicher Druck ist nicht notwendig.
In beiden Fällen sollte der Klebstoff möglichst dünn aufgetragen werden. Dies ist nicht nur wirtschaftlich, sondern erhöht darüber hinaus auch die Klebewirkung, verkürzt die Aushärtungszeit und reduziert den späteren Aufwand, um überschüssigen Klebstoff zu entfernen. Die Verwendung von Dosiernadeln erleichtert hier ein exaktes Arbeiten. Beim UV-Glaskleben gilt, wie bereits erwähnt: Je glatter die Oberflächen und je dünner die Klebstoffschicht, desto höher die Klebekraft.
Aushärten mit UV-Licht
Konzentriertes UV-Licht sorgt für die Aushärtung des UV-Klebstoffes bei Luftausschluss, also in der Klebestelle. Dabei erfolgt die Belichtung in zwei Stufen und – je nach Länge der Klebestelle – entweder mit einem Handstrahler oder einer 570 mm langen, röhrenförmigen Handlampe. Um ein gleichmäßiges Aushärten zu garantieren, muss stets die gesamte Klebestelle belichtet werden.
In einem ersten Schritt wird dabei die Klebestelle kurz (zwischen 10 Sekunden und zwei Minuten) bestrahlt. In dieser Zeit erreicht die Verbindung bereits 70 % ihrer Endfestigkeit. Fixierhilfen können abgenommen werden und überschüssige Klebstoffreste lassen sich jetzt noch mühelos mit Spezialreiniger bzw. Stahlwolle oder Glasschaber entfernen.
Anschließend erfolgt die Endaushärtung, die zwischen 1 und 5 Minuten in Anspruch nimmt und die Klebeverbindung bis zur maximalen Belastbarkeit aushärtet. Die Lampe sollte in beiden Schritten so nah wie möglich an die Klebestelle geführt werden. Probeverklebungen mit Abfallstücken geben auch Anfängern oder „Zweiflern“ bei neuen Materialkombinationen die nötige Sicherheit im Umgang mit der UV-Klebetechnik.
Mehr Information
In der Broschüre „Highlight – UV-Glasklebetechnik für den Möbelbau“ stellt Häfele sein Programm zum Thema UV-Glasklebetechnik vor. Darüber hinaus sind eine ganze Reihe Tipps und Anregungen enthalten. Sie kann angefordert werden bei:
Häfele GmbH & Co. Werbeabteilung
72192 Nagold
Tel 0 74 52/95-3 95
Fax ~/95-2 83
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