Anwendergerechte Beschlagtechnik ist Voraussetzung für die Akzeptanz neuer Techniken im Möbelbau. Der allgemeine Trend allein reicht längst nicht aus, um neuen Verfahren auch in den Schreinerwerkstätten zum Durchbruch zu verhelfen. Die Herstellung von individuellen Möbeln aus und mit Glas ist ein gutes Beispiel dafür. Sie war bisher in der Regel einigen Spezialisten vorbehalten. Die UV-Glasklebetechnik und speziell auf die Bedürfnisse des Schreinerhandwerks zugeschnittene Beschläge erschließen nun die ganze Palette glasklarer Lösungen aus eigener Kraft. Im vierten Teil dieser BM-Serie geht es um anwendergerechte konstruktive Beschläge und Beschlagtechnik zum Schließen und Sichern, die für Ganzglas- und für Holz-/Glaskonstruktionen entwickelt wurden.
Bei vielen Schreinern/Tischlern ist der Respekt vor dem ungewohnten, vermeintlich immer bruchgefährlichen, transparenten Material Glas so riesengroß, dass viele von einer aktiven Vermarktung eher absehen. Dabei sind die Chancen für zusätzlichen Umsatz und die Erschließung neuer Kunden gerade hier und heute besonders groß. Hinzu kommt, dass derartige Vorbehalte – dies belegt auch diese Serie – weitgehend unbegründet.
Mit der neuen Beschlagtechnik werden nahezu alle Konstruktionen, die dem Schreiner vom Holzmöbel her bekannt sind, auch im Materialmix oder am Ganzglasobjekt problemlos möglich. Anwendungsgerechte Beschlagtechnik erschließt über das umfassende Spezialprogramm hinaus auch viele aus dem Holzmöbelbau wohl bekannte Lösungen. Mit entsprechenden Adaptertechniken ebnet der Beschlagtechnik-Spezialist Häfele den Weg z. B. für die Verwendung der beliebten Rondella-Tischbeine, zahlreicher altbekannter Schubladenführungen und der ganzen Bandbreite des großen Angebots an Möbelgriffen und Knöpfen aus dem Zierbeschlagsektor.
Natürlich sollen in vielen Fällen auch Glastüren sicher verschlossen werden können. Dafür gibt es heute die unterschiedlichsten Glastürverschlüsse für Drehtüren an Ganzglas- und Materialmix-Konstruktionen, zum Beispiel zierliche Magnetverschlüsse aus mattem Edelstahl mit einer Haftkraft von 1,8 kg oder schlanke Grendelriegel für Einzel- und für Doppeltüren. Sie werden überall dort verwendet, wo diskrete Beschlagtechnik die angestrebte Transparenz möglichst wenig beeinträchtigen darf.
Mit dem Glas-Drehtürverschluss Symo 3000 ebnet Häfele den Weg zur Integration von Glastüren am Möbel in flexiblen Schließanlagen auf der Basis des bekannten Symo-Systems. Grundidee dieses Möbelschließsystems ist die Trennung von Schlosskörper, Schließzylinder und Oliven. Die einzelnen Module lassen sich bei Verwendung von Symo 3000 beliebig kombinieren. Die Zylinderkerne sind mit bequem zu handhabenden Wechselschlüsseln als Plättchen- oder als Stiftzylinder lieferbar. Beim Symo 3000-Verschluss für Glastüren handelt es sich um eine kleine UV-klebbare Olive aus matt vernickeltem Zinkdruckguss für Zylinderkerne, die bauseits von vorne eingesetzt werden kann. Eine Bohrung im Glas entfällt. Mit einem Adapterstück für Schubladenführungen können ganz normale, für den Einsatz im herkömmlichen Möbelbau vorgesehene Metallschübe auch im Glaskorpus eingesetzt werden. Die verklebbaren Adapterstücke eignen sich für Schubladenlängen von 276 bzw. 340 mm.
Passend zum Beschlägeprogramm von Häfele gibt es zwei zierliche Möbelknöpfe aus Edelstahl. Wer das volle Programm aller Möbelgriffe und Knöpfe mit M4-Gewinde nutzen möchte, benützt den entsprechenden Edelstahladapter.
Adapter erschließen auch die große Welt der Junior-Schiebetürsysteme von Hawa, der Rondella-Tischbeine und der Möbelrollen mit M8 und M10 Gewindestiften.
Hinzu kommt ein Sortiment an Edelstahl-Unterbausystemen für Glasmöbel, bestehend aus klebbaren Möbelfüßen mit Verstellschraube und Möbelfüßen mit Nylonrollen, die vor allem bei schlanken Glasvitrinen Verwendung finden.
Ralf Köhler
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