1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Grundlagen der Montage

Von Professor Dipl.-Ing. Josef Schmid, i.f.t. Rosenheim
Grundlagen der Montage

Für den Bauherrn und Nutzer eines Gebäudes ist das eingebaute Fenster der Maßstab für die Bewertung der Qualität und der Gebrauchstauglichkeit. Die Montage spielt dabei eine wesentliche Rolle, wobei zwischen der Befestigung und der Abdichtung zwischen Fenster und Außenwand zu unterscheiden ist. Die Aufgabe der Abdichtung rückt dabei immer mehr in den Mittelpunkt, weil sie häufig zu Problemen führt. Diese sind für viele Fensterhersteller neu und können in ihren Ursachen nicht zugeordnet werden. Die Entwicklung des Problems muß in Verbindung mit der Energieeinsparung und der damit verbundenen Forderung nach einer dichteren Außenhaut gesehen werden. Die dichtere Außenhaut eines Gebäudes beeinflußt den Luft- und Feuchtigkeitsaustausch. Sie führt damit zu einem Anstieg der Luftfeuchtigkeit innerhalb des Gebäudes, soweit nicht für eine kontrollierte Lüftung und somit für die Abfuhr der Feuchtigkeit gesorgt wird. Dies ist der Ausgangspunkt für die Betrachtung der Montage, wobei weder die Erkenntnisse noch die Beanspruchung als solche neu sind. Geändert haben sich nur die Randbedingungen. Dies zwingt zum Handeln.

Auf das Fenster als Bestandteil der Außenwand wirken von der Außenseite Klimabeanspruchungen wie Wind, Regen und Sonne ein. Die Größen dieser Beanspruchungen werden von der Gebäudehöhe und der Lage der Fenster im Gebäude bestimmt. Derartige Einwirkungsgrößen stehen nicht zur Diskussion. Die Beachtung der Größen und die notwendigen konstruktiven Maßnahmen sind plausibel und werden seit Jahren beachtet und umgesetzt.
Unverständnis gibt es bei der Beachtung der Einwirkungen von der Raumseite. Hier sind durch die dichtere Außenwand die Belastungen sprungartig angestiegen. Die Auswirkungen zeigen sich in Tauwasser- und Schimmelbildung an der raumseitigen Mauerlaibung. Schäden innerhalb der Wand und innerhalb der Fensterkonstruktion treten erst zu einem späteren Zeitpunkt auf; aber auch hier zeigt sich eine Häufung von Problemen. Darum ist es notwendig, die Belastungen von der Raumseite her zu beachten und deren Auswirkungen konstruktiv entgegenzuwirken.
Neben dem allgemeinen bauphysikalischen Grundsatz, daß Außenwände raumseitig dichter sein müssen als außenseitig, sind Isothermendarstellungen gute Hilfsmittel, um den Anschluß zwischen Fenster und Außenwand so zu gestalten, daß weder die Nutzung der Räume beeinträchtigt wird, noch die Bauteile geschädigt werden. Ausgehend von einem üblichen Raumklima mit einer Lufttemperatur von 20°C und einer Luftfeuchtigkeit von 50 % ist die damit verbundene Taupunkttemperatur von 9,3°C eine maßgebliche Orientierungshilfe. Im praktischen Gebrauch wird auf die 10°C-Isotherme aufgerundet. Das Modell in Abbildung 1 mit den Anforderungen aus Tabelle 1 ermöglicht eine Betrachtung und Beurteilung der vorgesehenen Ausführung.
Die Umsetzung dieses Ansatzes in einer Konstruktion erscheint in der Praxis Schwierigkeiten zu bereiten, unter anderem auch deshalb, weil die Anschlußsituation zwischen Fenster und Außenwand mit den unvermeidlichen Toleranzen die Anwendung bisheriger Abdichtungstechniken erschwert. Die Kritik, daß sich Lösungen zeichnerisch einfach darstellen lassen, sich die Umsetzung in der Praxis aber häufig als sehr schwierig erweist, ist richtig. Sie kann aber nicht der Grund dafür sein, daß man technische Erkenntnisse nicht umsetzt. Neue Konzepte für den Einbau und die Abdichtung zwischen Fenster und Wand sind notwendig, wobei sowohl an Fenstern als auch an Wandsystemen die für eine wirtschaftliche Abdichtung notwendigen Voraussetzungen zu schaffen sind. An technischen Möglichkeiten für die Abdichtung stehen neben konstruktiven Ausbildungen im Bereich des Wetterschutzes Systeme mit Dichtstoffen, Dichtbändern und Dichtbahnen zur Verfügung. Die Frage zu der Anwendung der Systeme muß objektbezogen getroffen werden, wobei neben dem notwendigen Ausgleich der Fugenbewegung auch die Eigenschaften der angrenzenden Bauteile zu beachten sind. Die Beachtung objektbezogener Anforderungen gilt auch für den Bereich der Schwellenausbildung. Dieser Bereich wird von Planern zum Teil unterschiedlich gesehen und von Gutachtern zum Teil unterschiedlich bewertet. Die technischen Regelwerke, die Anforderungen für die Anschlußausbildung formulieren, sind dabei scheinbar im Widerspruch (Tabelle 2).
Die Diskussion um die notwendige, bauphysikalisch richtige Abdichtung zwischen Fenster und Außenwand versachlicht sich zunehmend. Auch wenn die Kritik an gestellten Forderungen bei Gesprächsrunden in die Fachpresse getragen wird, sehen wir die zunehmende Akzeptanz aufgrund des Verständnisses des Zusammenwachsens. Gefördert wurde dieses Verständnis letztlich durch die verschiedenen Merkblätter und Richtlinien, die alle in ihrer Grundaussage zu dem Ergebnis kommen, daß die Beachtung bauphysikalischer Grundsätze auch für das Fenster wichtig ist. Die Bauphysik unterscheidet nicht nach der Herkunft der Fenster. Die Kritik, daß Ausführungsgrundlagen fehlen, sehen wir als positiv und sind überzeugt, daß mit dieser Formulierung der Kritik auch die Konstruktionsansätze formuliert werden.
Die Ablehnung neuer Erkenntnisse schützt weder vor Schäden noch vor Schadensansprüchen. n
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de