1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Heiße Mischung

Die Glashütte Lamberts: Mundgeblasenes Flachglas in über 5000 Farben
Heiße Mischung

Handwerkliches Geschick ist gefragt, wenn es darum geht, mundgeblasenes Glas herzustellen. Immer noch werden heute, genauso wie seit Jahrhunderten, die farbigen Flachgläser der Glashütte Lamberts traditionell hergestellt. Weniger traditionell sind hingegen die Einsatzgebiete: Waren es früher vorwiegend Kirchenfenster, die mit Lamberts-Glas gestaltet oder restauriert wurden, sind die Glastafeln aus der Oberpfalz heute weltweit in markante Bauwerke integriert und sorgen dort für optische Lichtblicke.

Die Kunst, mundgeblasenes Glas herzustellen, ist ein traditionelles Handwerk. Die Glashütte Lamberts aus Waldsassen, 1934 gegründet, ist eines von weltweit nur noch drei Unternehmen, das mit traditioneller Technik mundgeblasene Flachgläser herstellt – mit 100 Mitarbeitern und einer Ausfuhrquote von weit über 60 Prozent, Tendenz steigend, sogar Marktführer. Künstler, Architekten, Glaser, Schreiner und andere Anwender können aus 5000 Farben und Glasbeschaffenheiten von Lamberts-Glas wählen. Da bleibt kein Gestaltungswunsch offen. Selenrot, Kohlegelb, Wappenblau, Kupferrot, Moosgrün… es gibt wohl keine Farbe, die es nicht gibt und falls doch, können die Schmelzmeister von Lamberts diese kreieren. Tagtäglich entstehen so mundgeblasene Glastafeln in verschiedenen Bläselungen, Crackled Glas, Danziger Glas, Goetheglas u. a. m. Die Vielzahl von Überfängen von opal bis opak, von gleichmäßig bis abgerissen, erlaubt eine unendliche Gestaltungsvielfalt. Dabei beruht die Hälfte der Produktion auf speziellen Kundenwünschen. In aufwändigen Versuchen entstehen neue Oberflächenstrukturen und Farbverläufe. Als speziellen Service bietet die Glashütte Lamberts auch kleinere Mengen sowie individuelle Zuschnitte bzw. Festmaße an. „Vieles unterliegt dem Wandel der Zeit. Doch manches ist eben so gut, dass eine Veränderung ihm die Seele nähme“, erzählt Stephan Lamberts voller Stolz auf die Tradition und die dadurch bedingte Qualität der Produkte. „Mundgeblasene Flachgläser können eben nur mit der traditionellen Methode des Glasblasens hergestellt werden. Wir halten an dieser gewachsenen Tradition fest und stellen dem Markt gerade damit ein zeitgemäßes Produkt zur Verfügung. Schließlich wollen Architekten wie auch Bauherren immer öfter das Besondere und sind dafür auch bereit, einen höheren Preis zu bezahlen.“

Das Geheimnis der Farbe
Vom Pulver bis zum fertigen Glas durchläuft das Produkt viele Stationen und mindestens ebenso viele starke Hände kümmern sich um das Gelingen. Das sogenannte Einwiegen der Grundstoffe (Quarzsand, Soda und Kalk) ist der erste Arbeitsgang. Jede Glassorte wird ganz individuell gemischt, das Gemenge in Tonbottichen, den Häfen, eingelegt und in den Öfen geschmolzen.
Das flüssige Glas wird im Hafen eingefärbt und auf die gewünschte Farbgebung abgestimmt. Durch die Zugabe von Eisen, Kupfer, Nickel und anderen Metallverbindungen, bis hin zu Silber und Gold, erhält man eine nahezu unbegrenzte Farbpalette. Schon kleinste Nuancen verändern die Konsistenz – kein anderer Werkstoff ist damit so vielseitig wie Glas. Über Nacht wird das Glas nun geläutert und vorbereitet für die wichtigste und zugleich schwierigste Bearbeitungsstufe, dem eigentlichen Glasblasen. Dazu arbeiten an jedem Ofen vier Mannschaften, die sich jeweils aus Anfänger, Einträger und Glasmachermeister zusammensetzen. Die Glasmacher müssen dabei die Hitze der Öfen von 1200 bis 1400 Grad aushalten. Deshalb beginnt die Arbeit auch schon morgens um vier Uhr, um vor allem im Sommer die kühlere Tageszeit zu nutzen. Feierabend ist gegen 10 Uhr früh. Und zwei Stunden später werden schon wieder täglich rund 30 Mischungen für Gläser in den Ofen geschoben.
Anfänger und Aufschneider
Bei Arbeitsbeginn am nächsten Morgen weist diese heiße Mischung dann eine Konsistenz ähnlich wie Honig auf. Die Arbeit kann beginnen: Der „Anfänger“ (so genannt, weil er den Arbeitsprozess beginnt) dreht die Glaspfeife in dem geschmolzenen Glas, entnimmt in mehreren Arbeitsschritten eine genau abgestimmte Menge und formt sie durch Drehen in einer Holzform und gleichzeitiges Blasen zu einer Kugel. Er übergibt die 13 bis 15 Kilogramm schwere Pfeife mit einem perfekten Schwenk an den Glasmachermeister, der aus der Kugel, mit einem feinen Gefühl für den richtigen Dreh, das gleichzeitige Blasen und das Aufwärmen in einer Trommel, einen Ballon entstehen lässt. Der glühende Glasballon wird an der Vorderseite aufgeschnitten und mit der Auftreibschere geweitet. Dasselbe geschieht nach abermaligem Erhitzen an der anderen Seite. Nach einer Kontrolle der fertigen Walzen, wird der Zylinder schließlich vom „Aufschneider“ auch in der Längsrichtung durchtrennt, nochmals erhitzt, aufgeklappt und gestreckt. Mit einem in Wasser getauchten Holz wird die noch wellige Tafel „glattgebügelt“. Nun ist die mundgeblasene Glastafel fertig. Und auf einer Kühlstraße muss nur noch die Spannung aus dem Glas entweichen, bevor die Tafel ein allerletztes Mal auf Qualität geprüft wird.
Dies alles geschieht in einer Halle, die mit ihrer in über 100 Jahren angesetzten Patina zur handwerklichen Tradition passt. Die frei tragende Holzkonstruktion entstand 1886 als Ausstellungshalle in Nürnberg, kam 1906 nach Waldsassen und wurde vom früheren Besitzer 1926 geschlossen. Lamberts kaufte den etwa 150 Meter langen Bau und startete 1934 eine eigene Glashütte. Produziert wurden damals neben dem Flachglas auch Signalgläser (etwa für Ampeln und Züge). Heute hat sich der Anwendungsbereich enorm erweitert. Lamberts-Glas wird in zunehmendem Maße im kompletten Baubereich verwendet und kommt weltweit zum Einsatz. ■

Die Kunst, Glas zu machen

Lamberts Glas

Über das Unternehmen Lamberts und die Kunst, Glas zu machen, berichtet der Beitrag auf der Seite 64 und 65.
Umfangreiches Infomaterial zu mundgeblasenem Glas und ein Mustersätze zum Selbstkostenpreis kann unter www.lamberts.de bestellt werden. Als Anschauungsmaterial sind auch Videos über das Glasmachen erhältlich.

Glashütte Lamberts unter neuer Leitung

Stephan Lamberts verkauft an Hans Reiner Meindl

Die Glashütte Lamberts in Waldsassen, Weltmarktführer für mundgeblasenes Flachglas, steht seit 1. November 2009 unter neuer Leitung. Stephan Lamberts, bisheriger Eigentümer und Geschäftsführer, hat das nordbayerische Traditionsunternehmen an Hans Reiner Meindl verkauft. Der neue Besitzer wird gleichzeitig die Geschäftsleitung übernehmen.
Nach 28 Jahren, in zweiter Generation an der Spitze des Familienbetriebes, hat Stephan Lamberts mit dieser Übergabe den Weg für ein neues Kapitel in der Erfolgsgeschichte des Unternehmens geebnet. Seine Entscheidung zu diesem Schritt begründet er mit dem Wunsch, sich stärker seiner Familie widmen zu können. Um eine reibungslose Übergabe zu gewährleisten, steht Stephan Lamberts dem neuen Inhaber beratend zur Seite. Hans Reiner Meindl kommt aus der Branche. Wie Stephan Lamberts ist er im Arbeitgeberverband Glas aktiv – als Geschäftsführer der Heinz Holding GmbH, Kleintettau, mit deren Hauptunternehmen Heinz Glas GmbH, einem international agierenden Parfumflakon-Produzenten.

Farbintensive Poesie auf Glas

6893201

Fassade für den Airport

Ein Gedicht zum Verweilen oder im Vorübereilen, ein Gedicht zur Rückkehr oder zum Abschied – auf 14 großformatigen Fensterbildern begegnet den Passagieren des International Airport Indianapolis Gegenwartslyrik. Von Anfang an war klar, dass die sehr farbintensiven Entwürfe nur mit mundgeblasenem Lamberts-Glas zu realisieren waren. „Its certainly the best in the world“, ist Martin Donlin überzeugt.
Donlin, international tätiger englischer Glaskünstler, interpretierte die Gedichte in abstrakten Glasbildern, die in ihrer Farbigkeit den Inhalt der Worte widerspiegeln. Von der Idee zum fertigen Objekt reiften die Vorstellungen Donlins in der renommierten Mayerschen Hofkunstanstalt. In enger Zusammenarbeit zwischen Künstler und Handwerkern entstand in den Münchner Werkstätten die gläserne Poesie für Indianapolis. Die Fertigung erfolgte nach Donlins Vorstellungen in der Glashütte Lamberts in Waldsassen. Die farbigen Glastafeln wurden von den Glasspezialisten der Mayerschen Hofkunstanstalt zusätzlich geätzt und bemalt, um besondere Farbverläufe zu erzielen.
Bevor die kompletten Kunstverglasungen nach Indianapolis verschickt wurden, erfolgte noch das Auflaminieren auf Trägerscheiben aus Sicherheitsglas, um den strengen Sicherheitsstandards des Flughafens zu genügen.

Mundgeblasenes Isolierglas

689321

Denkmalschutz nach Maß

Isolierverglasungen mit mundgeblasenen Scheiben erfüllen die Anforderung von Denkmalschutz und zeitgemäßem Wohnen gleichermaßen. Durch die handwerkliche Fertigung entspricht ihr Charakter historischen Originalgläsern. Lamberts bietet die doppelten Scheiben zur Wärmedämmung als komplette Einheit nach Kundenmaß gefertigt an.
Mit einer Gesamtstärke ab 12 mm (Scheibenzwischenraum 4 mm) passen die mundgeblasenen Isoliergläser selbst in schmale Profile vorhandener historischer Rahmen bzw. authentischer Nachbauten. Die oft nur schwer zu erfüllende Denkmalschutzvorgabe zur optischen Erhaltung der originalen Fenster kann damit hervorragend gelöst werden. Darüber hinaus sind alle anderen gängigen Scheibenzwischenräume möglich.
Der Waldsassener Spezialist für mundgeblasenes Glas liefert die maßgeschneiderten Doppelscheiben als komplette Einheit. Unabhängig von der Teilung eines Fensters, werden die Tafeln einzeln exakt nach Kundenmaß angefertigt, kleine Felder für Sprossenfenster ebenso wie größere Flächen. Lediglich das traditionelle Mundblasverfahren gibt das Höchstmaß von 600 x 900 mm vor. Restaurationsgläser stehen in zwei Arten zur Verfügung: „leicht“ mit einer ruhigen Glaszeichnung sowie „stark“ mit einer intensiveren Bewegung im Glas.

Exklusive Zutat für Türen und Möbel

689322

Schöner Wohnen

Die Verbindung des klassischen Materials Holz mit mundgeblasenem Glas eröffnet neue Perspektiven für Möbel und Innentüren à la carte. Durch die traditionelle Fertigung fällt jedes der mehrfarbigen Gläser etwas anders aus. Mit ihren meisterlichen Rezepturen konnte sich die Glashütte Lamberts in einem kleinen aber feinen Nischenmarkt etablieren und ist heute Weltmarktführer für mundgeblasene Glastafeln. Die Gläser aus der Oberpfalz werden zunehmend auch in der Holzverarbeitung für Türen oder Fenster sowie exklusive Möbel, Küchen und Raumteiler eingesetzt. Altbewährte Glasmacherkunst trifft hier auf innovative Holzbearbeitung. Längst wird Glas nicht nur als Transparenz schaffendes Material verwendet. Mit farbigem Glas lassen sich außergewöhnliche Akzente setzen, die ein ganz besonderes Flair erzeugen.
Ob es um die Realisierung exklusiver Design-Objekte oder um die originalgetreue Restaurierung antiker Erbstücke geht, Lamberts bietet die richtigen „Zutaten“. Dem kreativen Schaffen der Holzverarbeiter eröffnen sich durch die Kombination mit den ausdrucksstarken Gläsern immer wieder überraschende Aspekte bei der Formgebung und die Möglichkeit, sich von der Konkurrenz abzusetzen.
Als speziellen Service bietet die Glashütte Lamberts auch kleinere Mengen sowie individuelle Zuschnitte bzw. Festmaße an.

Stoff für Künstler-Träume

689323

Von zeitgenössischen Malern

Mundgeblasenes Glas erlebt eine Renaissance, wenn es darum geht, Gegenwartskunst in Kirchenfenstern unsterblich zu machen. Auch das vieldiskutierte Fenster von Gerhard Richter im Kölner Dom besteht aus mundgeblasenem Glas. 11 250 bunte Glasquadrate fügen sich pixelgleich aneinander. Die exponierte Südlage des 113 m2 großen, auch von außen voll sichtbaren Fensters stellte hohe Ansprüche an das Material: Die Echt-Antik-Gläser von Lamberts erfüllten alle Forderungen. Für jeden der 72 Farbtöne wurde eine eigene Rezeptur eingeschmolzen, sodass durch und durch farbige Gläser entstanden, in einer sonst nicht erreichbaren Farbintensität und Tiefe – ganz im Gegensatz zur Fusing-Technik, wo ein Oberflächenauftrag nachträglich aufgeschmolzen wird.

Anwendungsbereiche

Mundgeblasenes Glas

Die Produkte auf Seite 63 zeigen die Vielfalt der Anwendungsmöglichkeiten von mundgeblasenem Glas, beispielsweise für die Fassadengestaltung, im Denkmalschutz, in der Möbelgestaltung und für Innentüren – egal, ob es um die Gestaltung exklusiver Design-Objekte oder um die originalgetreue Restaurierung antiker Erbstücke geht.
Glashütte Lamberts
95652 Waldsassen
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de