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Höhere Dimension

25 Jahre Meisterschule Schwäbisch Hall
Höhere Dimension

Seit der Gründung – im Jahr 1984 – hat sich die Schreinermeisterschule Schwäbisch Hall bestens weiterentwickelt und genießt heute einen erstklassigem Ruf. Dies untermauert auch wieder die Projektarbeit, die in diesem Jahr unter dem Thema „cm4“ stand. Kreativität einerseits, aber auch modernste C-Techniken werden in Schwäbisch Hall groß geschrieben, prägten und prägen die Ausbildung an der Schule.

Projektarbeiten werden an vielen Meisterschulen aus Zeiteinsparung und dem nicht unerheblichen Arbeitsaufwand oftmals nicht mehr durchgeführt. Die Schwäbisch Haller Lehrer halten sie aus fachlichen sowie aus pädagogischen Gründen für sehr wichtig. „Denn die Projekte“, so Erich Stanislowski, „bereitet die Schüler auf die Meisterprüfung hervorragend vor – sie sind ein absolutes Muss.“ Alle Schablonen für die Projektarbeit werden von den Schülern mit CAD gezeichnet und mittels CAD-CAM Technologie – in dem gut ausgestatteten C-Labor mit modernem Bearbeitungszentrum gefertigt. Dabei haben die Schüler fast rund um die Uhr freien Zugang zu den Unterrichts- und EDV-Räumen. Die auf hohem Niveau gelehrten C-Techniken sind weit über die Grenzen von Baden- Württemberg bekannt. Bei ihren Projekt- und Meisterstückentwürfen werden die Schüler von Schreiner und Architekt Roland Franz betreut, der das konsequente Gestalten vermittelt und den Weg zu klaren Formen lehrt.

Das diesjährige Projekt war auf Kooperation ausgelegt: Meisterschüler für Schreiner und Schüler der Bautechnikerschule sollten jeweils ihre speziellen Kenntnisse und Fähigkeiten in die Projektaufgabe cm4 einbringen. Die Einheit cm4 stammt aus der Statik. Das Flächenträgheitsmoment dient zur Berechnung von Geometrien tragender Bauteile und ist eine rechnerische Größe.
Da sie sich unserem dreidimensionalen Denken erst einmal entzieht, ist schon der Name des Projekts ein gewollter Anstoß – man sollte nach neuen Grenzen suchen.
Schreinermeister und Bautechniker, Möbelbau und Bautechnik – wie passt das zusammen? Beide Gewerke unterliegen den gleichen physikalischen Bedingungen. Ein Möbelstück wie ein Gebäude müssen den zu erwartenden Belastungen standhalten und eine schadensfreie Nutzung gewährleisten. Bei Schreinern geschieht die Dimensionierung in der Regel ohne Berechnung. Seiten und Böden werden aus dem Bauch heraus dimensioniert – reflexhaft wird eine 19 mm Platte gewählt. Eine Wahl, die in einem Fall überdimensioniert, schwer und plump sein kann, im anderen Fall aber zu schwach, wie durchhängende Böden immer wieder beweisen. Betrachtet man dagegen das Vorgehen der Natur, so erkennt man eine Ökonomie in der Verwendung der Materialien. Dort wo große Spannungen herrschen – beispielsweise bei Bäumen – baut das Lebewesen viel Material auf. Dort wo geringe Belastungen vorliegen, wird kein Material vorgehalten. Nähme man diesen Ansatz zur Konstruktionsgrundlage, so könnten ungewöhnliche Geometrien entstehen.
Mit großem Engagement diskutierten die angehenden Bautechniker und Schreinermeister. Gemeinsam entwarfen, skizziert sie und betrieben Modellbau. Techniker erhielten Einblick in schreinerisches Konstruieren, während Schreinermeisterschüler Möbelentwürfe in ihrer Gestalt und Konstruktion unter statischen Gesichtspunkten zu betrachten lernten. In eineinhalb Tagen wurden alle Freuden und Qualen des Entwerfens und Konstruierens durchlebt. Im weiteren Projektverlauf lag die Entwicklung immer mehr auf der Seite der Schreiner. Mit großem Engagement wurden an 1:1-Modellen Form und Statik erprobt und gegebenenfalls Form und Konstruktion optimiert. Diese Erkenntnisse brachten schlanke und interessante Konstruktionen hervor. Trotz des hohen Zeitaufwands und vieler Mühen, war bei allen Gruppen kein Erlahmen festzustellen. Ganz im Gegenteil, das bestmögliche Ergebnis war stets im Fokus und so verließen vier Ideen die Werkstätten als fertige Objekte: Twing – eine Bank, zusammengefügt aus drei identischen, sehr schlanken Furnierholzschalen. Das kombinierte Sitz- und Liegemöbel „schiebmich“ aus elegant geschweiften Furnierholzprofilen. Oder das Thekenmöbel „plexithek“ , wobei die sehr schlanke Platte von Seiten aus verformtem Plexiglas getragen wird. Und auch „Biegi“ – ein Regal, dessen Konstruktionsprinzip – nämlich die Vorspannung – konsequent durchdekliniert wird.
Alle Objekte sind leicht und doch schwer belastbar. „Den Formen und Details sieht man das Feuer und das Engagement der angehenden Meister an“, resümiert Roland Franz. „Der Austausch mit den Technikerschülern hat geholfen, ausgetretene Trampelpfade der Konstruktion zu verlassen und sich auf unbekanntes Terrain zu wagen.“
Diese und weitere Projektarbeiten sowie Meister- und Gesellenstücke werden am Sonntag, den 13. September 2009, von 10 bis 16 Uhr, an der Gewerblichen Schule in Schwäbisch Hall gezeigt. ■
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