Viel, lang und heftig ist in den vergangenen Jahren darüber diskutiert worden, was es denn nun tatsächlich mit der These auf sich hat, daß Holzstaub krebserzeugend sei. Jüngste Forschungsergebnisse jedenfalls lassen daran berechtigte Zweifel aufkommen. Vorsicht hingegen ist vor allem bei Eichenholzstaub in Verbindung mit verschiedenen Chemikalien geboten: deren besondere Gefährlichkeit hat sich im Rahmen umfangreicher Tierversuche ergeben.
Um es gleich vorweg zu nehmen: mit einem klaren Ja oder Nein, pauschalen und allgemeingültigen, verbindlichen Antworten können Forschung und Wissenschaft auf die Frage, ob, in welchen Kombinationen und/oder Konzentrationen Holzstaub krebserzeugend ist, bis heute nicht dienen.
Allerdings deuten die Ergebnisse neuester wissenschaftlicher Untersuchungen darauf hin, daß zumindest die Stäube unbehandelter Hölzer – einschließlich Eiche und Buche – nicht kanzerogen sind.
Mit Bekanntwerden entsprechender wissenschaftlicher Untersuchungen fordern Handwerk und Industrie, beispielsweise der Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie (HDH), zunehmend “aus den wissenschaftlichen Erkenntnissen die entsprechenden Konsequenzen zu ziehen und Holzstaub aus der MAK-Werte-Liste herauszunehmen.”
Buchen- und Eichenholzstäube wurden bereits 1985 von der Senatskommission der Deutschen Forschungsgemeinschaft als “krebserzeugend beim Menschen” in die MAK-Werte-Liste eingestuft, die anderen Holzstäube als “krebsverdächtig”. Der Entwurf einer Neufassung der EU-Kanzerogenitätsrichtlinie sieht eine Einstufung der Stäube der beiden Hartholzarten Eiche und Buche als krebserzeugend vor.
In der Veröffentlichung “Zur Frage der Ätiologie von Nasentumoren in der Holzwirtschaft”, erschienen in ,Gefahrstoffe – Reinhaltung der Luft’, Nr. 11/12, 1998, stellen Autoren der Holz-BG, des Instituts für Holzforschung der Universität München, des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, des Instituts für Holztechnologie Dresden GmbH sowie des städtischen Klinikums Braunschweig (Hals-Nasen-Ohrenklinik) die Ergebnisse langjähriger Untersuchungen vor. Darin heißt es u. a. zu durchgeführten Tierversuchen: “Auffällig ist, daß bisher nur in den Gruppen 3 und 5 – Eichenholzstaub aus Holz, das mit lösemittelhaltigem Holzschutzmittel (Lindan/PCP) behandelt wurde und mit lösemittelhaltigem Holzschutzmittel allein – vermehrt maligne Tumoren aller Organe insgesamt (. . .) beobachtet wurden.” Weiter ist dort nachzulesen, daß bei den Gruppen von Tieren, die nur mit Eichenholzstaub (unbehandelt) exponiert waren bzw. mit Eichenholzstaub aus mit Chromatbeize vorbehandeltem Holz sowie mit Chromatbeize allein (. . .), keine erhöhte Tumorhäufigkeit festgestellt wurde.
Mit anderen Worten: bei einer Belastung der Versuchstiere mit Eichenholzstaub, der zuvor mit Lindan bzw. PCP vorbehandelt wurde, sind überdurchschnittlich viele bösartige Tumore festgestellt worden.
Die Zwischenergebnisse, so die Autoren weiter, “könnten (. . .) darauf hindeuten, daß (. . .) eher eine Kombinationswirkung der Hartholzstäube aus Eichen- und Buchenholz zusammen mit den in großem Umfang eingesetzten Chemikalien als Ursache der aufgetretenen Adenokarzinome der Nase in Betracht gezogen werden müßte.” Die Kombination mit Chrom bzw. Chromat habe hingegen keine Ergebnisse geliefert, die das Vorkommen von Adenokarzinomen der Nase bei exponierten Beschäftigten erklären könnten. n
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