Im hohen Norden

I Die wohl nördlichst gelegene Weiterbildungseinrichtung für Tischler und Schreiner, die Fachschule für Technik und Gestaltung in Flensburg, ist gleichzeitig eine der ältesten und traditionsreichsten Schulen ihrer Art. Hervorgegangen aus der 1890 gegründeten „Fachschule für Kunsttischler und Bildschnitzer“, später Werkkunstschule Flensburg, hat sich die Fachschule in den vergangenen 125 Jahren zu einer modernen Weiterbildungseinrichtung entwickelt. Neben den Fachrichtungen Holztechnik sowie Raumgestaltung und Innenausbau werden auch zweijährige Weiterbildungen zum Techniker in den Bereichen Elektrotechnik, Gebäudesystemtechnik, Maschinentechnik, Mechatronik und Windenergietechnik angeboten. Der Abschluss erfolgt in allen Fachrichtungen zum Staatlich geprüften Techniker bzw. zur Technikerin, in der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau zum Staalich geprüften Gestalter bzw. zur Gestalterin. Neben den Weiterbildungsgängen zum Techniker bietet die Schule auch eine dreijährige Ausbildung zum Holzbildhauer bzw. zur Holzbildhauerin an. Beide Bildungseinrichtungen finden sich unter dem „Dach“ des Regionalen Berufsbildungszentrums Eckener-Schule Flensburg.

Absolventen der Fachrichtung Holztechnik bietet sich nach ihrer Ausbildung ein weites Feld an beruflichen Möglichkeiten in Führungspositionen in der holzverarbeitenden Industrie, in den Holzhandwerken und in verwandten Wirtschaftszweigen. Die Studierenden lernen betriebswirtschaftliche, technische und organisatorische Probleme auch computergestützt zu lösen und kompetent Kunden zu betreuen und zu beraten. Auch die Zulieferindustrie des holzverarbeitenden Handwerks sowie größere Architektur- und Bauingenieurbüros bieten interessante Tätigkeitsfelder für Staatlich geprüfte Techniker.

In der Technikerausbildung werden Lösungen zu allen Produkten des Tischlerhandwerks – wie Fenster, Türen, Einzel- und Serienmöbel – entwickelt. Vom Entwurf über die Konstruktion, unter Berücksichtigung von werkstoffspezifischen Eigenschaften, bis hin zur optimalen betriebswirtschaftlichen Umsetzung werden Modelle für verschiedene Betriebsformen entwickelt.

Besonderes Augenmerk wird auf die praxisnahe Durchführung von Projekten, in denen Eigeninitiative, Eigenständigkeit und Teamfähigkeit trainiert werden, gelegt. Dies geschieht in fachrichtungs- und fächerübergreifender Form. Die Studierenden erlernen den sicheren Umgang mit Rechnern und computergestützten Maschinen. Die exemplarische Umsetzung entwickelter Konstruktionslösungen in der schuleigenen Werkstatt ermöglicht es, eigene Schwerpunkte zu verfolgen. Die Kooperation mit den Betrieben ist ein weiterer Bestandteil der Ausbildung: Es findet ein regelmäßiger Informationsaustausch mit Betrieben durch Praktika, Exkursionen und durch Vorträge der Firmen an der Schule statt. Auch über den Förderverein der Fachschule (www.die-flensburger.de) existiert eine gute Vernetzung mit Ehemaligen.

Das Berufsprofil der Staatlich geprüften Gestalterinnen und Gestalter der Fachrichtung Raumgestaltung und Innenausbau umfasst die Planung von Innenraumkonzepten nach gestalterischen, funktionalen, technischen und ökonomischen Kriterien. Die Beratung von Auftraggebern sowie die enge Zusammenarbeit mit Fachplanern und ausführenden Unternehmen ergänzen die planerische Tätigkeit in der Vorbereitung und Überwachung von Baustellen. Neben fachlicher Kompetenz erfordert der Beruf kommunikative und organisatorische Fähigkeiten.

Zu den Aufgaben des Gestalters gehören die Bestandsaufnahme, Bedarfsanalyse, Entwurf, Planung der Ausführung, Ausschreibung und Bauleitung. Planungsobjekte sind beispielsweise Läden, Hotels, Büros, Gaststätten, Arztpraxen, Spa- und Wellnessbereiche, Messestände, Ausstellungen, Wohnungen und Schiffsausbauten. Absolventinnen und Absolventen arbeiten in Innenarchitektur- und Architekturbüros oder in Unternehmen der Innenausbaubranche. Die Fortbildung qualifiziert auch zur selbstständigen Tätigkeit im eigenen Planungsbüro.

Mit bestandener Abschlussprüfung zum Staatlich geprüften Techniker oder Gestalter erhalten die Absolventen die Fachhochschulreife. Ein weiteres Plus: Bis auf das Meisterstück können alle Teile der Handwerksmeisterprüfung durch Zusatzkurse parallel erreicht werden. Mit erfolgreichem Abschluss in der Fachrichtung kann auch eine auf ein Jahr verkürzte Zweitausbildung in der jeweilig anderen Fachrichtung angehängt und so eine Doppelqualifikation erreicht werden. I