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Im Wandlungsprozeß

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Im Wandlungsprozeß

Hat die klassische Aufgabenteilung zwischen Industrie, Handel und Handwerk Zukunft? Erfordert der sich immer deutlicher abzeichnende Wandlungsprozeß neue Formen der Zusammenarbeit? Wie werden sich die Märkte von Morgen weiterentwickeln? Antworten darauf zu geben und Lösungskonzepte zu entwickeln war die Aufgabenstellung eines Podiumsgespräches zum Thema: “Der Strukturwandel in der Holzwirtschaft und seine Auswirkungen auf das Tischlerhandwerk”, an dem namhafte Branchenvertreter teilnahmen. Anlaß war die Herbstmitgliederversammlung des Fachverbandes Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen in Bonn-Bad Godesberg.

Daß von dem üblichen Weg der Kundenbeziehungen – “vom Produzenten über den Großhändler und Tischler zum Verbraucher” – zunehmend abgewichen wird, stellte Dr. Michael Lache in seinem Einführungsreferat nachdrücklich fest. “Die Produzenten orientieren sich immer stärker in Richtung Einzelhandel”, beschrieb er die Veränderung. Baumarktketten, und in deren Folge werkstattlose Handwerker, kämen “als preiswerte Wettbewerber neu ins Rennen”. Der Handel mit fachlich qualifizierten Mitarbeitern und computergesteuerten Systemen biete mittlerweile umfassende Serviceleistungen an. Damit trete er auch bei den klassischen Tischlerleistungen, wie Beratung, Planung und Konstruktion, in direkte Konkurrenz, so der Dortmunder Unternehmensberater.

Gleichzeitig sieht er eine Verarmung der Sortimente. Die Industrie habe sich in den vergangenen Jahren stark auf den Einzelhandel konzentriert und Neuentwicklungen für das Tischler-handwerk vernachlässigt. Da viele typische Tischlerprodukte des Tischlerhandwerks wie Fenster und Türen vermehrt über den Handel laufen, sehe er die Gefahr, daß das Handwerk auf den Individualausbau, den Laden- und Messebau reduziert wird.
Spezialisten mit Zukunft?
Eine Antwort darauf könnte in der Spezialisierung liegen. “Der Tischler ist heute nicht mehr der “Alleskönner”, sondern vielmehr ein Spezialist, der in Arbeitsteilung mit der Industrie Produkte und Leistungen erbringt, um die Kosten für den Verbraucher niedriger zu halten.” Dies zu erkennen ist für Martin Plümer, Vertriebsleiter des Spanplattenherstellers Egger, notwendig, “dann hat das Handwerk eine große Zukunft.” Er empfiehlt dringend, “fertige Systeme zu nutzen” und die arbeits- und lohnintensive Tischlerarbeit nur da einzusetzen, wo die Industrie nicht mithalten kann. Das bedeute aber auch, daß sich die Industrie auf den Bedarf des Tischlers einstellen muß. Sie müsse ihre Produkte wirtschaftlich und in entsprechenden Losgrößen produzieren, gleichzeitig den Handwerkskunden individuell bedienen.
Daß diese Forderung nicht leicht umzusetzen ist, machte für die Beschlagindustrie Dieter Bruckner, Häfele-Vertriebsleiter Inland, deutlich. Infolge der Konzentration gebe es immer weniger Anbieter. Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen hätten Schwierigkeiten, so Bruckner, ihre Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Auf Verschiebungen im Holzhandel machte Horst Krefting (Fa. Bubenzer + Krefting) aufmerksam. Weil das Materialangebot in diesem Bereich rapide zugenommen habe, kämen kleinere Händler kaum noch als Partner des Tischlerhandwerks infrage. Als Beispiel hierfür nannte er den Bereich der kunststoffbeschichteten Spanplatten, für den sein Unternehmen ständig über 70 Dekore im Lager vorhalte.
Handlungsbedarf
Trotz dieser Anstrengungen mahnt das Tischlerhandwerk Handlungsbedarf an. Der stellvertretende Vorsitzende des HKH-Fachverbandes NRW, Rudolf Rook, forderte einen engeren Kontakt zum Handel. Das Tischlerhandwerk müsse im Bereich des zentralen Einkaufs größere Aktivitäten unternehmen. Es könne nicht angehen, daß Tischlerbetriebe beim Bezug verschiedener Waren höhere Preise zahlen müßten als die Wettbewerber etwa des Einzelhandels.
Für Dr. Lache Anlaß, die Wichtigkeit von Kooperationen und Verbänden zu betonen: Sie könnten “gemeinschaftlich die Wünsche des Tischlerhandwerks gegenüber der Industrie nachdrücklich vertreten.”
Einen Ansatz zur besseren Unterstützung bot Martin Plümer. Die Firma Egger werde Handwerksbetrieben künftig das Produkt “lnformation” anbieten, um Defizite im Managementbereich abzubauen. Warenfinanzierungskonzepte, Zwischenfinanzierungen und Kreditversicherungen könnten wichtige Themen dieser “Wissenswerkstatt” sein.
Strategische Allianzen und neue Formen der Zusammenarbeit wurde von allen Diskussionsteilnehmern als wichtige Aufgabe bestätigt. Die Kooperationsbereitschaft sei groß. Allerdings, mahnte Rudolf Rook, die vorhandenen Aktivitäten innerhalb des Tischlerhandwerks und die “guten Vorschläge seiner Partner” seien “noch nicht gemeinschaftlich organisiert”.
Nach Meinung von Unternehmensberater Lache muß das Tischlerhandwerk selbst auf die Anforderungen mit der erforderlichen “Fachqualifikation, ständiger Weiterbildung und verstärkt mit “Managementfähigkeiten” reagieren. In Zukunft sehe er drei Gruppen von Tischlerbetrieben: Die werkstattlosen Betriebe, organisierte Tischlerbetriebe sowie industrialisierte Tischlerbetriebe. Die Branche befinde sich in seinem “bisher größten Wandlungsprozeß”. n
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