Die Verbindung europäischer Vollholzverarbeitung mit traditionellem japanischem Design war der Leitgedanke beim Entwurf des Meisterstückes von Andreas Schlecht. Dabei sollte kein typisches japanisches Möbelstück entworfen werden, sondern ein Möbelstück mit europäischen Dimensionen und dem Charme der japanischen Architektur.
Der Musiktempel – in dem verschiedene HiFi-Geräte und CDs untergebracht werden sollen – besteht aus massivem Erlenholz, wobei die Rahmen-Bespannung mit Shoji-Papier einen ansprechenden, warmen Farbakzent setzt.
Etwas gewöhnungsbedürftig ist der weit auskragende Oberboden, der sich durch die Schiebetürkonstruktion herleitet.
Interessant ausgebildet sind verschiedene Konstruktionen, mit denen der Meisterschüler neben seinen gestalterischen auch seine handwerklichen Fähigkeiten unter Beweis stellt.
So werden die Korpusteile mit Steckverbindungen verbunden, die als modifizierte Gratleiste ausgebildet ist. Diese ist mehrfach abgesetzt und wird in Japan im Ausbau aber auch an Konstruktionshölzern verwendet. Um Lang-lebigkeit und Festigkeit der Verbindung zu gewährleisten, sind die einzelnen Stücke der Gratleiste aus Hartholz hergestellt und auf die Innenrahmen aufgeschraubt. Bei Abnutzung können diese bequem ausgetauscht werden.
Die Laufwerke der Schiebetüren sind komplett im Deckel untergebracht und eigens für dieses Möbel entworfen worden. Die Laufwagen bestehen aus Hartholz mit jeweils vier Kugellagern, die in einer Nut geführt und von oben mit den Schiebetüren verschraubt sind. Unten werden die Schiebetüren durch eine im Boden eingelassene Leiste geführt. Die weit über die Korpusseiten ragenden Schiebetüren ermöglichen es, den gesamten Innenraum des Möbels zu nutzen. Das Möbel entstand an der Fachschule für Holztechnik, Stuttgart, und nahm am Gestaltungswettbewerb „Meisterform Holz“ teil.
BM-Fotos: Frank Herrmann
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