„Low-budget“ war die Vorgabe für einen Serien-Schreibtisch, den die Studenten des Studiengangs Innenausbau an der Fachhochschule Rosenheim entwerfen und konstruieren sollten. In Absprache mit dem Projektpartner, dem Büromöbelhersteller Ceka in Alsfeld, entstanden sechs Prototypen.
Neben dem Design und der obligatorischen Höhenverstellung mussten sich die Studenten auch mit den einschlägigen Büronormen und der Konstruktion und Verarbeitung von Metallen und modernen Holz-Leichtbaumaterialien auseinander setzen. Da das Möbel auch über Internet vertrieben werden sollte, war neben Materialpreis, Maximalgewicht und geplanter Stückzahl auch die Verpackungsgröße vom Industriepartner vorgegeben. Der Studentenwettbewerb wurde zusammen mit Ceka, einem großen Büromöbelhersteller, im ersten Planungsseminar des 3. Semesters unter den Professoren Betz und Friedl als Produktentwicklung im Bereich Möbel durchgeführt.
Zum Ende des Semesters präsentierten die Studenten ihre Entwürfe, Materialberechnungen und Konstruktionen vor der Geschäftsführung des Industriepartners. Im anschließenden Workshop wurde zusammen mit den Profis der Büromöbelbranche an Entwurf und Konstruktion weitergefeilt.
Dann bauten die Studenten sechs Prototypen in den gut ausgestatteten Lehrwerkstätten der Fachhochschule Rosenheim. Die Prototypen wurden anlässlich der Büromöbelmesse Orgatec in Köln der Öffentlichkeit vorgestellt.
Schon sehr früh werden die Studierenden durch die guten Industriekontakte der FH Rosenheim mittels interdisziplinärer Planungsseminare an praxisrelevante Themen vom Design über Konstruktion und Produktion bis zum Marketing herangeführt.
Die Planungsseminare
In den aufeinander abgestimmten Seminaren wird das theoretisch erworbene Wissen an Beispielen aus der Praxis angewandt wird. So werden z. B. im 3. Planungsseminar ganze Bauabläufe bereits erfolgter Umbauten organisatorisch simuliert oder im 4. Planungsseminar bestehende Betriebe des Innenausbaus von den Studenten organisatorisch und kostenmäßig von der Fertigung bis zum Verkauf analysiert und optimiert. Einige der Seminar-Projekte, wie ein Büroumbau oder eine Rathauserschließung, sind zwischenzeitlich bereits 1:1 realisiert worden.
Der Studiengang
Seit 2004 wird an der Fachhochschule Rosenheim der Studiengang Innenausbau durchgeführt. Nur hier wird einzig im ganzen deutschsprachigen Raum der Dipl.-Ing. (FH) Innenausbau ausgebildet. Ziel ist es, einerseits den Führungsnachwuchs für Betriebsgrößen von 10 bis zu 100 Mitarbeitern des Innenausbaus auszubilden und andererseits Fachingenieure für die Innenausbaubranche insgesamt bereitzustellen.
Die Basis für die generalistische Ausbildung legen im Grundstudium die naturwissenschaftlichen und bauphysikalischen Fächer, neben denen aber auch schon die ersten Gestaltungs-, Entwurfs- und Konstruktionsgrundlagen vermittelt werden. Im weiteren Verlauf liegt neben den konstruktiven Fächern wie Werkstoffkunde, Möbelkonstruktion, Trockenbau, Statik oder Technischer Ausbau der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Führungskompetenz.
Mit Fächern wie z. B. Betriebswirtschaft, Organisationslehre, Vertragsrecht, Baurecht oder Marketing und Personalmanagement soll alles das vermittelt werden, was man braucht, um einen größeren Innenausbaubetrieb nicht nur in der Produktion, sondern auch auf der Baustelle erfolgreich führen zu können.
Abgerundet wird das Ganze durch den Schwerpunkt Fertigungstechnik, in dem der Student fundierte Kenntnisse über Maschinen-, Betriebs- und Fertigungstechnik speziell für den Innenausbau erhält.
Meist mit Berufsausbildung
Ca. 75 Prozent der Studienanfänger haben eine abgeschlossene Berufsausbildung, in der Mehrzahl im Schreinerhandwerk, aber auch Bauzeichner, Trockenbauer oder Raumausstatter sind erfolgreich gestartet. Studenten ohne abgeschlossene Lehre werden durch die zu erbringenden Praktika und begleitende Brückenkurse in den Grundsemestern gefördert. ■
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