“Vielseitig haben wir begonnen”, berichtet Tischler-meister Bernhard Klocke, “doch schon bald haben wir uns spezialisiert!” Heute steht die von ihm gegründete Klocke GmbH im westfälischen Borken, für einen anerkannten Spezialbetrieb und ist als Meisterbetrieb für individuelle Küchen-, Bad-, Büro- und Objekt-ausstattung nach Maß weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Zu jedem gelieferten Produkt wird auch das passende Umfeld ganz nach Kundenwunsch mit entworfen.
Gestartet wurde 1968. Damals, noch vor dem Ablegen der Meisterprüfung, reifte in dem umtriebigen Tischler und Tüftler der Wunsch, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Die erste Werkstatt, von vielen angestammten Kollegenbetrieben meist argwöhnisch beobachtet, entstand in der elterlichen Scheune. Hier werkelte Bernhard Klocke, tatkräftig unterstützt von seiner Ehefrau, bis er 1971 in neue Räume umziehen konnte. Das Grundstück an der Siemensstraße 21 in Borken wurde im Laufe der Jahre mit heute 2500 m² Produktionsfläche, Spänebunker, Büro- und Ausstellungsgebäude bebaut. Motor des kontinuierlichen Aufstiegs ist bis heute die eigentliche Spezialität des Hausherrn, das Kernprodukt “die komplett nach Kundenwunsch aus einer Hand meisterlich gefertigte Einbauküche”. Seine vielfältigen Interessen und Hobbies kamen ihm dabei zugute. Da sich Bernhard Klocke neben der Ausbildung zum Tischler auch als Bauzeichner weitergebildet hatte und von jeher viel Verständnis für Elektrotechnik und Ingenieurwesen zeigte, fiel ihm die Verbindung vom handwerklich verarbeiteten Holz zur Entwicklung neuer Fertigungstechniken zu keiner Zeit schwer. Auch mit der Integration von Einbau- und Gerätetechnik in Küchen kommt er professionell zurecht. So ist der Betrieb mit der Entwicklung der Produkte stets mitgewachsen. “Anders als andere”, sagt der Senior heute stolz, “gehörten wir immer mit zu den ersten, die mit neuen Techniken gearbeitet haben. So haben wir bereits 1977 eine eigene Postforminganlage, weitreichend nach unseren Vorschlägen und Entwürfen konstruiert, in Betrieb nehmen können.” Ebenso wurde bereits 1990 eine erste CNC-gesteuerte Anlage, auch eine Eigenkonstruktion, installiert.
Als Corian®-Anwender gehört das Unternehmen Klocke – heute als “5-Sterne-Verarbeiter” vom Hersteller Dupont dafür ausgezeichnet – zu den bedeutendsten Corian®-Konfektionären.
Familienbetrieb moderner Prägung
Im mustergültig geführten Handwerks- und Familienbetrieb werden heute insgesamt 25 Personen beschäftigt, darunter 17 Tischlergesellen und 5 Auszubildende. Seit zwölf Jahren Obermeister der Tischlerinnung in Borken, ist der engagierte Küchenbauer auch gesellschaftlich engagiert. Längst haben er und seine im Betrieb mitwirkende Ehefrau Hildegard Unterstützung aus eigenen Reihen erhalten. Die Nachfolgegeneration ist bereits aktiv und bringt kreative Akzente in das Unternehmen ein. Tochter Ulrike (26) ist staatlich geprüfte Küchenfachberaterin und hat sich im Abendstudium zur Betriebswirtin weitergebildet. Im elterlichen Betrieb mit an vorderster Verkaufsfront, bringt sie vor allem kreative Akzente ein. Bruder Frank (28) ist ebenfalls verkaufsaktiv und kümmert sich zusätzlich um die Arbeitsvorbereitung. Auch er verfügt als Tischlermeister und Betriebswirt des Möbelhandels (wie seine Schwester besuchte er die Möbelfachschule in Köln) über ein kompetentes Fundament. Das erarbeitet sich auch der kommende Dritte im Bunde. Bruder Matthias, gerade vom instruktiven Bildungsaufenthalt bei einem bekannten Büromöbelhersteller aus den USA zurück, steht noch im Studium der Holztechnik an der Fachhochschule Lippe in Lemgo.
“Wachstum”, erklären Bernhard Klocke und seine mitwirkenden Familienmitglieder übereinstimmend, “ist auch eine Frage der Konsequenz in der Nischenbesetzung.” Im weiten Umfeld des unüberschaubar großen Wettbewerbs mit aggressiven Möbelhäusern, Küchenstudios und Direktverkäufen von Herstellern stehen bei ihnen Trümpfe wie verlässliche Qualität und Individualität.
Leistung wird sichtbar
Ausgangspunkt des Erfolges ist die individuelle Beratung im repräsentativen Ausstellungs-gebäude. Die trägt deutlich die moderne Handschrift der jungen Generation im Unternehmen und zeigt Küchenrealität. Alle hier vorgestellten Musterküchen sind wirklichkeitsnah und zukunfts-sicher: Dargestellt wird nicht wie Küchen sind, sondern wie Küchen sein sollten: Pflegeleicht, arbeitserleichternd, ergonomisch, funktionell und kommunikativ. Wer, oft durch Empfehlung, von weit her zu den Klockes kommt, trifft auf Profis.
Die gehen, alles andere als besser wissend oder gar überheblich, sensibel auf Kundenwünsche ein. Beim Rundgang durch die Ausstellung wird kein Detail ausgelassen. Wer eine neue Küche, auch ein neues Bad kaufen möchte und vielleicht auch das Umfeld passend dazu wünscht, erfährt hier zunächst eine umfassende Materialkunde. Erklärt und gezeigt werden Unterschiede: Vollholz oder Postformingelemente, Schicht- oder Mineralwerkstoffe und natürlich Beschläge. Scharniere der neuesten Generation, wie Clip top und deren Vorzüge werden erlebbar gezeigt: größere Öffnungswinkel, die bequemen Zugriff, etwa mit großen Tellerstapeln, ohne lästiges Ellenbogenstoßen auch über Kopf ermöglichen. So richtig in Form kommen die Klockes aber erst dann, wenn es um die Präsenta-tion der von ihnen gebotenen Stauraumlösungen geht. Staunend erleben die Besucher, wie viel Füllgut sich in den eingesetzten Schubladen und Aus-zügen unterbringen, vor allem aber übersichtlich unterbringen lässt. In der Ausstellung ist Küchenrealität wie zu Hause angesagt. Also sind alle Schränke reichlich mit echtem Füllgut wie Geschirr, Besteck, Küchen- und Arbeitsbesteck, Lebensmitteln, Konserven sowie Gewürz- und Getränkeflaschen ausgestattet. Hier erkennen Interessenten leicht, wie viel sie den einzelnen Schubladen und Schränken tatsächlich an Füllgut zumuten dürfen und proben gleich mal selbst Schwerstbeladung und optimale Organisation. “Immer wieder”, freuen sich die Klockes, “kommt beim Erleben von Schwebelauf und Vollauszug Begeisterung auf.” Da man sich bei Beschlägen konsequent für den Ausstatter Blum entschieden hat, zeigt man die Stauraum-lösungen komplett mit den Organisationssystemen der Orga-Line und vergisst keine Details wie etwa den patentierten Tellerhalter oder die perfekte Organisa-tion der Schublade für den nützlichen “Krimskram” in der Küche. Und weil in dem Handwerksbetrieb wirklich jede Küche ein Unikat nach individuellem Anspruch ist, gibt’s die darin steckende Technik bis ins letzte Detail nach Kundenwunsch. Wer als Kunde lieber handwerklich gefertigte Schub-laden aus Holz in seiner neuen Einrichtung haben möchte, braucht deshalb trotzdem auf keinen Vorzug der bei den gezeigten Box-Systemen erlebten Vorteile von Laufeigenschaften und Organisation zu verzichten.
Individuelles Bild der neuen Küche
Wie die Pläne der endgültigen Küchen dann entstehen, erleben die Interessenten dann in Phasen mit. Zeichenbrett und Stift haben hier noch längst nicht ausgedient.
Was am Beratungstisch in der Ausstellung als erste Skizze zu Papier gebracht wird, gewinnt im Laufe der Diskussion als “konstruktive Radierung” bald an Konturen. Eine so erarbeitete Planungsgrundlage wird dann Vorbild für die softwaregestützte Detailplanung am Computer. Darauf kann man im Unternehmen längst nicht mehr verzichten. “Aber”, weiß Ulrike Klocke, “eine kolorierte Zeichnung der Wunschküche bleibt immer noch das überzeugendste Motiv für den Kauf einer Küche aus Meis-terhand.” Der Betrieb, davon sind alle fünf Klockes überzeugt, wird allen Flauten einer anhaltenden Baukonjunktur zum Trotz, auch in den Folgejahren kontinuierlich wachsen. Die passende Nische dafür halten sie mit Kreativität und guten Ideen besetzt.
R. Linke
Entwurf und Ausführung:
Klocke Küchen und Badmöbel
Bernhard Klocke Möbelwerkstätte GmbH
46325 Borken
Tel 0 28 61/42 29
Fax ~/6 53 36
Fotos: Rainer Linke und
BM-Bilder Frank Herrmann
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