Die Ausstellung „Casa Cane“ von 10 Kölner Tischlern, im Passagen-Programm der internationalen Möbelmesse Köln durchgeführt, machte Furore.
„Die Susi“, grinst Michael Boisserée, Mitinhaber der Kölner Tischlerei Engels & Boisserée, „ist in Köln inzwischen bekannter als Claudia Schiffer.“ Susi ist eine Bullterrier-Dame, gehört Rainer Söntgenrath, dem Obermeister der Innung Holz und Kunststoff Köln, und war der vierbeinige Star der Ausstellung Casa Cane im Kölner Stadtgarten.
10 Tischler aus Köln waren auf den Hund gekommen und widmeten sich seiner Behausung (siehe Vorbericht im BM 1/98, auf Seite 33). Insgesamt 25 Hundehütten, von ihnen entworfen und gefertigt, zeigten neue Wege aus der Wohnungsnot für Hunde. Mit großem Erfolg –denn über 5000 Besucher kamen zur Ausstellung im Rahmen des Passagen-Programms der Kölner Möbelmesse. Dazu berichteten Medien aus ganz Deutschland über die Aktion der Kölner Tischler. „Die Resonanz war hervorragend“, freut sich Boisseree.
„Die Aussteller der Möbelindustrie präsentieren sich anders“, sagt er. „Die engagieren ein gutaussehendes Model und hoffen dadurch, die Aufmerksamkeit der männlichen Besucher zu erreichen.“
Der mittelständische Tischler gehe da andere Wege. „Bei uns ist das Gespräch die entscheidende Basis. Der Tischler muß zum Sympathieträger werden.“
Nur wie? „Jeder möchte sich hervorheben“, meint Boisserée. „Aber die bestgestalteten Objekte gehen in der Masse der Angebote auf der Möbelmesse unter.“
Etwas, was die Gruppe im Vorjahr erfahren mußte. Damals präsentierten sie die Ausstellung „zu Tisch“ – die Resonanz war gleich Null.
Die Talfahrt der Möbelbranche, die seit Jahren mit sinkenden Umsätzen kämpft, steigere zudem nicht gerade die Stimmung. „Viele Besucher gehen inzwischen mit gesengtem Blick über die Messe“, beobachtete Boisserèe. „Da muß man zwangsläufig auf den Hund kommen.“
Die deutsche Hundehütte, hatten die Kölner Tischler erkannt, sei ein einziges Elend. Lieblos zusammengehauen aus rohen Planken, scheußlich angestrichen – und als Krönung darüber ein Fetzen Teerpappe. Die Tischler fühlten sich in die Pflicht genommen und schufen maßgeschreinerte Alternativen für Susi, Hasso und Struppi.
Mit individueller Note – wie das Modell „Streetlife“ für den Pinscher. Der statusbewuße Besitzer kann hingegen zum Modell „Sanssoucci“ mit Dach – abschließbar, zerlegbar und jeder Hundegröße angepaßt – oder zur „Designerhütte“ greifen.
Hund und Besitzer, die von einer Karriere bei deutschen Großbanken träumen, werden sich in dem Modell „Frankfurter Größenwahn“ heimisch fühlen. Der zugehörige Glasturm für Hundepeanuts dient als praktischer Speicher für die Nahrung des Liebsten.
Möbel müssen wieder bequem sein, war einer der Trends der Möbelmesse. Das Modell „Drinnen wie draußen“ bietet mit Rasen auf dem Dach dem Hund auch im Winter die Möglichkeit, eine kleine Verschnaufpause im Grünen einzulegen. Oder Modell „Hot Dog“ – da fühlt sich der vierbeinige Freund dank des Ofenrohrs auch bei Minustemperaturen immer warm und kuschelig.
Für die Liebhaber von Schnellrestaurants und Katzen empfehlen sich die Modelle „Fast Food“ oder „Big Cat“.
Geht der Hund einmal mit auf Reisen, fängt das Dilemma an. Das hat jetzt ein Ende. Ob Campingfreund (Modell „Sauerland“, kann an den Wagen gehängt werden), Rucksackreisender (Modell „Reisehütte“, variabel und leicht) oder Trekkingfreak (Modell „Globetrotter“) – alle sind in Zukunft uneingeschränkt mobil.
Inzwischen haben die Kölner Tischler sich den Markennamen Casa Cane rechtlich schützen lassen. Zudem soll Casa Cane auf Reisen gehen – Anfragen aus anderen Städten wie Düsseldorf, Hamburg oder Zürich über eine dortige Ausstellung liegen bereits vor.
Ulrich König
Beteiligt waren folgende Betriebe:
Michael Kals; Meinecke & Scheuwinkel; Markus Buchal; Rainer Söntgenrath; Reinhold Campinge; Michael Krings; H. Schnoor v. Carolsfeld/Joachim Hoff; Werner Oster; Grüter & Klamp; Engels & Boisserée
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