Im Sog der Baukrise hat sich der Fensterabsatz imletzten Jahr um 10 Prozent verringert. Auch in diesem Jahr ist der Markt nochmal um 10,8 Prozent weiter rückläufig. Mittelfristig rechnet der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller mit einem Jahres-volumen von 16 – 18 Mio. Fenstereinheiten.
In dieser kritischen Situation haben wir deshalb mehrere Initiativen gestartet, um den Markt zu beleben. So sollen die Vorteile energiesparender Fenster und Fassaden bei Bauherren und Renovierern besser bekannt gemacht werden“, erklärte Karl Heinz Herbert, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller, auf dem Jahreskongress Fenster und Fassaden 2001 am 4. Mai in Leipzig.
Die Branche stecke gegenwärtig mit dem Abbau von Überkapazitäten in einem schmerzhaften Anpassungsprozess. So habe sich z. B. die Anzahl der Beschäftigten bereits von 80 000 auf knapp 70 000 reduziert. Der Verband der Fenster- und Fassadenhersteller rechnet mit einer weiteren Zunahme der Insolvenzen. Betroffen sei davon das gesamte Spektrum der Betriebsgrößen.
Mit 19,5 Millionen Fenstereinheiten lag das Marktvolumen im Jahr 2000 um 23 Prozent unter dem historischen Höchststand von 1995. Dabei sind die Marktsegmente Neubau und Altbau gleichermaßen betroffen. Die deutlich stärkere Abwärtsbewegung des ostdeutschen Marktes spiegelt sich auch in seinen Anteilen am gesamten Markt, der 1997 noch 30 Prozent betrug und im Jahr 2000 auf 24 Prozent zurückging.
Bestimmend für die negative Entwicklung des Gesamtmarktes ist der Wohnbau. Er wird in diesem Jahr um knapp 14 Prozent zurückgehen (Ost: -16,5; West: -12,8). Mit einer Trendwende wird erst im Jahr 2002 gerechnet. Einziger Lichtblick im letzten Jahr war der Gewerbebau in Westdeutschland, der um 3 Prozent wuchs. Unterschiedlich hat sich die allgemeine Marktentwicklung im Jahr 2000 bei den einzelnen Rahmenmaterialien ausgewirkt. Das Holzfenster ging um 15 Prozent zurück, während das Marktvolumen der Kunststofffenster mit 11 Prozent etwa im gleichen Maße wie der Gesamtmarkt nachgab, verbuchten Aluminiumfenster mit minus 2 Prozent und Holz-Aluminium-Fenster mit minus 1,1 Prozent deutlich geringere Rückgänge als der Gesamtmarkt. Die Gesamtentwicklung nach Rahmenmaterialien ist nach wie vor von einer Schwächung des Holzfensteranteils bestimmt. Bis 2002 dürfte der Marktanteil der Holzfenster auf 22 Prozent zurückgehen gegen-über noch 30 Prozent im Jahr 1994. Profitiert hat von diesem Rückgang am stärksten das Kunststofffenster mit jetzt 54,8 Prozent Marktanteil, und Holz-Alu-Fenster mit derzeit 4,4 Prozent, während der Aluminiumfensteranteil auf 18,7 Prozent zurückging.
Positive Chancen für die Branche bieten sich vor allem unter der Perspektive, mit modernen wärmedämmenden Fenstern zum Klimaschutz beizutragen und den Wohnkomfort zu erhöhen. Außerdem ist der sanierungsbedürftige Anteil von Altbauten immer noch immens. Mit einem milliardenschweren Zukunftsinvestitionsprogramm bietet die Bundesregierung Anreize zur energetischen Altbausanierung.
Die Branche selbst hat zusammen mit der Glasindustrie die Kampagne „Energiesparen mit Glas“ in Gang gebracht. Auf dem Jahreskongress stellte der Verband unter dem Titel „Fenstermarkt Plus“ eine neue Förderinitiative vor. o
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