Bei halbgewendelten Treppen mit nahezu quadratischem Treppenauge (Abb. 1/1) sollen die Stufen in der Mitte des Handlaufs, gemessen bei jedem der drei Treppenteile, gleich breit eingestellt werden (2).
Dadurch ergeben sich bei kleinen Geländerhöhendifferenzen gerade Handläufe. Diese lassen sich relativ einfach an den Ecken mit aus Handlaufringen aus-geschnittenen Segmenten (3) zu einem schön verlaufenden Geländerhandlauf aus Holz oder Stahl verbinden (Abb. 2).
Zur genauen Herstellung der Segmente ist vorab der schräg liegende Gehrungswinkel zu suchen (Abb. 3A/1). Dieser lässt sich zwar zeichnerisch ermitteln, einfacher geht es in der Praxis allerdings, wenn an die Stufen die Handlaufmitte markiert wird (B/1). An den Ecken der Wendestellen und am An- und Austritt (2) sind mit Schraubzwingen Klötze aufzuspannen. Von Ecke zu Ecke werden über die Stufenkanten Leisten angeheftet oder eine Schnur gespannt (3) und mit Nägeln festgehalten (4). Bei der unteren Ecke wird von Punkt 4 aus eine beliebige Länge mit dem Filzstift angetragen (520 mm) (5) und die sich ergebende Hypotenuse gemessen (6). So ergibt sich der stumpfe Gehrungswinkel (A/1). Dieser Winkel wird aufgezeichnet (Abb. 4) und der Krümmling als Segment aus dem Handlaufring ausgeschnitten (1) und mit den geraden Handläufen zusammengedübelt (2).
Abb. 5 zeigt die aufgespannten Klötze (A/1) mit der an Nägeln aufgespannten Schnur (2). Der gesamte U-förmig zusammen-gesteckte Handlauf wird danach auf die Stufenkante gelegt und die Einzelteile so lange gedreht (B/3), bis sie auf den Kanten aufliegen (4).
Jetzt können die einzelnen Stöße, wenn die Fluchtrisse angezeichnet sind (5), auf der Langlochbohrmaschine per Anschlag exakt gebohrt und verleimt werden.
Erst nachdem der Handlauf auf die Stufenkanten aufgelegt ist, können die senkrechten Pfosten oder Stäbe auf die Stufen und an die Handlaufunterkante angezeichnet werden.
Halbkrümmlinge aus Holz
Halbkrümmlinge aus Holz werden aus zwei Einviertelbögen hergestellt (Abb. 1/1), wobei der mittlere Stoß beispielsweise mit einer Rampamuffe verbunden werden kann (2). Die Dübel bei der Handlauf-Krümmling-Verbindung sollen ziemlich dick gehalten sein (3), um eine größtmögliche Leimfläche zu erhalten. Absolute Festigkeit bringen ca. vier Stück Lamello-Schiffchen (4).
In Abb. 2 sind Krümmlinge in verschiedenen Neigungen dargestellt:
(1): waagrecht liegender ½-runder Krümmling
(2): im Podest waagrecht, im Treppenbereich in den Steigungen verlaufender ½-runder Krümmling
(3): durchgehend in gleicher Neigung liegender ½-runder Krümmling
(4): Rundhandlauf mit kugelartig angefrästen Handlaufenden
(5): Ovalhandlauf mit Widerkehr als Handlaufende.
Alle hier gezeigten Halbkrümmlinge sind jeweils aus 2 x ¼-Krümmlingen verleimt (Abb. 3/1). Wenn diese Teile aus kreisrund gedrechselten Ringen ausgeschnitten werden (2), dürfen die kurzfasrigen ,Viertel’ nicht verwendet werden (3).
Beim Verleimen von Krümmlingen ist darauf zu achten, dass die Zugrichtung der Zwinge (1) ziemlich rechtwinklig zur Stoßfuge (2) verläuft. Die Hilfszwingen sind so anzusetzen, dass die Spannklötze ,auf Zug kommen’ (3).
Willibald Mannes
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