Sie heißen “Werkstatt online” (Homag), “netline” (SCM) oder “Minifabrik” (IMA). Das grundsätzliche Konzept für die Plattenbearbeitung und mehr noch für die rationelle Korpusfertigung in Losgröße 1 ist bei allen Lösungen ähnlich. Es geht um die nahtlose, datentechnische Verknüpfung von Arbeitsvorbereitung, Plattenaufteilen, Kantenanleimen und CNC-Bearbeitung.
“netline” von SCM
Am Beispiel netline von SCM wird die grundsätzliche Funktionsweise und die Integration von Maschinen und Software deutlich. Bei netline handelt es sich um eine datenvernetzte “Bearbeitungszelle” für die Platten- und Korpusfertigung im Handwerk, bestehend aus der Plattensäge Sigma 90 der Kantenanleimmaschine K208 und dem CNC-Bearbeitungszentrum Tech 80 Plus.
Die jeweils PC-gesteuerten Maschinen sind über ein Netzwerk miteinander und mit dem Arbeitsvorbereitungs-PC (Server) verknüpft. Dort werden die zu fertigenden Möbel über ein CAD-Programm konstruiert, die Bearbeitungsdaten generiert und online der jeweiligen Maschinensteuerung zur Verfügung gestellt. Beim Plattenzuschnitt erhält jedes Teil einen Barcode zur Identifikation und zum Abruf des richtigen Bearbeitungsprogramms an den beiden folgenden Maschinen, die eine kompakte räumliche Einheit bilden. Die Einstellung der Maschinen erfolgt vollautomatisch über die Steuerung der einzelnen Maschinen.
Für das Einlesen bzw. Aufrufen der Bearbeitungsprogramme gibt es entsprechende Varianten:
• Per Handscanner vom Barcode
• Aufruf der jeweiligen Programmnummer am Maschinen-PC.
Die von SCM eingesetzte Software besteht aus drei Modulen, die auch nur teilweise bzw. unabhängig installiert werden können. Das Modul “netline project” ermöglicht die interaktive Projektierung der Möbel des jeweiligen Auftrags mit 3D-Vektorgrafik. “netline pilot” verteilt die vom Project-Modul übertragenen oder manuell eingegebenen Informationen an die eingebundenen Maschinensteuerungen. “netline report” schließlich verwaltet und kontrolliert das Gesamtsystem im Sinne einer Betriebsdatenverwaltung. Über entsprechende Schnittstellen kann die Software mit vorhandenen Branchenprogrammen verknüpft werden.
SCM bietet netline auch in einer größeren Ausbaustufe mit entsprechend leistungsfähigeren Maschinen an. In dieser Variante sind auch Industriebetriebe angesprochen, die hochflexibel in Losgröße 1 produzieren wollen.
SCM Deutschland
72622 Nürtingen
Tel 0 70 22/92 15 15
Fax ~/93 54 19
Internet: www.scmgroupd.de
“Werkstatt-online” von Homag
Das Konzept “Werkstatt online” (siehe BM 5/01, Seite 47) wurde auf dem Handwerker-Stand der Homag- Gruppe vorgeführt. An der maschinellen Ausstattung sind die Gruppenfirmen Homag España (Plattenzuschnitt), Brandt (Kanten anleimen und bearbeiten), Ligmatech (Werkstückrückführung an der Kantenanleimmaschine und Montageplatz) sowie Weeke (CNC-Bearbeitungszentrum) beteiligt.
Mit der Einbindung von Softwarebausteinen der Imos AG, Herford, und von OSD, Ettlingen, wurde auf der LIGNAplus 2001 das schlüssige Zusammenspiel mit bewährter Branchensoftware demonstriert. Dabei wurde einmal mehr deutlich, dass Software und Maschine immer mehr zusammenrücken.
Auch bei Homag ist der beim optimierten Zuschnitt erstellte Barcode das tragende Informationselement für die Arbeitsprozesse an der Kantenanleimmaschine und am CNC-Bearbeitungszentrum, die sich automatisch auf die jeweiligen Bearbeitungsschritte einstellen.
Brandt Kantentechnik GmbH
32657 Lemgo
Tel 0 52 61/9 74-0
Fax ~/64 86
Internet: www.brandt.de
“Minifabrik” von IMA
Das Konzept “Minifabrik” von IMA unterscheidet sich in einem wesentlichen Punkt von den beiden anderen Lösungen: Die Minifabrik kommt ohne eine Plattenaufteilsäge aus. Der Arbeitsschritt Teilezuschnitt ist in das spezielle CNC-Bearbeitungszentrum “BIMA-Cut”, integriert. Dieses wird direkt mit halbformatigen Standard-Großplatten beschickt.
IMA
32292 Lübbecke
Tel 0 57 41/3 31-0
Fax ~/42 01
Internet: www.ima.de
Zahlreiche Vorteile
Der nahtlose Informationsfluss von der Konstruktion, beispielsweise eines Korpusses oder Möbels per CAD zu den Maschinen, ist der gemeinsame Schlüssel der oben angeführten Lösungen. Hinzu kommt das direkte Zusammenspiel, die räumliche Zuordnung und die fließende Abfolge der Arbeitsschritte, die insgesamt zu zahlreichen Vorteilen führen:
• Der Barcode als Informationsträger und moderne Steuerungstechnik an den beteiligten Maschinen führen zu einer drastischen Senkung der Rüst- und Einstellvorgänge
• Flexible Losgröße 1 – Fertigung im Möbel- und Innenausbau mit geringem Personalaufwand (1 – 2 Arbeitskräfte)
• Komplette Teilebearbeitung
• Minimierung von Eingabefehlern
• Optimierung des Materialflusses. Sind die Maschinen einander kompakt zugeordnet, ergibt sich eine deutliche Reduzierung von Transport- und Stapelvorgängen.
Unter dem Strich: Durch die Optimierung von Zeit, Material und Arbeitskraft wird eine erhebliche Kostensenkung erzielt.
mm
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