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Saunaanlage in Elementbauweise

Folge 14Kalkulationsobjekt aus der betrieblichen Praxis
Saunaanlage in Elementbauweise

Im Zuge steigender Nachfrage nach mehr Fitneß und Gesundheitsvorsorge kommt dem Saunabau zunehmende Bedeutung zu. Konzepte mit Freizeitforschern entwickelt, befähigen auch das holzverarbeitende Handwerk an diesem Markt zu partizipieren und dadurch Unternehmenssicherung zu betreiben. Auch dem Kleinbetrieb bieten sich als Spezialist auf diesem Sektor regional sehr gute Marktchancen. Für das Kalkulationsobjekt „Saunaanlage in Elementbauweise“ hat freundlicherweise das Unternehmen Saunabau Reinbold, ein erfahrener und namhafter Betrieb aus Südbayern, das Autorenteam tatkräftig unterstützt. Für diese Kalkulation gilt wiederum, daß einzelne Werte, die auf das Objekt bezogen und dem Praxisfall entstammen, nicht kritiklos auf jeden Betrieb übertragbar sind. Jedes Unternehmen muß über eigene Kalkulationsgrundlagen – insbesondere sind dies der eigene Kostensatz und eigene Zeitwerte – verfügen, um zu einer verantwortbaren Preisgestaltung zu gelangen. Die in dieser Folge verwendeten Kostensätze entsprechen erneut denen des Betriebes A aus der Folge 2.

Der Produktionsbetrieb
Die Planung, Fertigung und Montage von umfangreichen und individuell gestalteten öffentlichen Anlagen als „Sauna – Erlebnis – Welten“ zählt zu den speziellen Stärken der „Saunabau Reinbold“ im bayerischen Konstein in der Nähe von Ingolstadt. Darüber hinaus hat Schreinermeister Albrecht Reinbold mit Übernahme des väterlichen Betriebes ein eigenständiges Sauna- Produktprogramm aufgebaut. Zu einem wesentlich geringeren Anteil werden auch noch Innenausbauarbeiten ausgeführt. Mittlerweile fertigt der Handwerksbetrieb jährlich bis zu 200 Saunaanlagen und installierte sie bei den Kunden im gesamten süddeutschen Raum. Individualität und handwerklich präzise Verarbeitung, das ist die entscheidende Prämisse. Nicht umsonst lautet die Leitlinie des Unternehmens: „Bei uns erwirbt der Kunde keine Sauna ,von der Stange‘. Für unsere Kunden reflektiert eine Saunaanlage den Ort des Wohlbefindens und der Entspannung. Wir fertigen deshalb seine Sauna nach seinen speziellen Wünschen und räumlichen Gegebenheiten.“

Auch bei diesem Kalkulationsobjekt „Gewerbe-Saunaanlage“ waren in der Verarbeitung und Ausstattung einige Besonderheiten zu berücksichtigen.
Produkt und Angebot
Die Gewerbe-Sauna-Anlage in Elementbauweise (Abb. 89) ist eine Position eines umfangreichen Angebots für eine öffentliche Anlage als „Sauna-Erlebnis-Welt“ (siehe Grundriß in Abb. 90), bestehend aus insgesamt 23 Positionen im Gesamtpreis von über 90 000 DM netto. Der Angebotstext unter Position 2 lautet wie folgt: Gewerbe-Sauna-Anlage (Abb. 91) für verschiedene Klimabereiche, Breite 200 cm, Tiefe 210 cm, Höhe 210 cm, Elementbauweise in Einzelanfertigung, sämtliche Holzverbindungen in handwerklicher Präzision, Innenverkleidung in Hemlock 16 mm Saunaprofilholz, außen in nordischer Fichte 16 mm bis Raumhöhe 285 cm verschalt, Saunatür mit Dreifachfalz, Lichtausschnitt 27/ 127 cm, Sockel vorbereitet für eine 15 cm hohe Granulatbeschichtung im unteren Wandbereich, Flächenheizsystem Typ R 33 9,0 kW, Hygromatik-Dampfgenerator C 10 L mit Duftstoff-Dosieranlage, Saunasteuerung Fasel FSA 310 mit Feuchtemessung und individuellem Wochenprogramm, vier Stück Farblichtstrahler in Decke integriert, Niedervolt-Lampen mit vier verschiedenen Farben mit individuell programmierbarem Farbwechsel, incl. kompletter Montage der Anlage. Der Preis der Gewerbe-Saunaanlage beträgt 18.647,83 DM netto und incl. 16 % MwSt. 21631,49DM.
Im Höhenschnitt (Abb. 92) und Querschnitt (Abb. 93) ist der Profilbrettanschluß ohne Deckleisten in der senkrechten und waagrechten Verschalung deutlich zu erkennen.
Ermittlung der Kalkulationsgrundlagen
Als eigenständige Position des Gesamtauftrags war der Angebotspreis der Gewerbe-Saunaanlage gesondert zu ermitteln und anzubieten. Zwar ist im normalen Produktprogramm die Sauna in Elementbauweise per Listenpreise in diversen Ausführungen und Ausstattungen ausgewiesen, doch waren die individuellen Wünsche des Auftraggebers so umfangreich, daß eine gesonderte Kalkulation aus Gründen der Preissicherheit notwendig und zweckmäßig wurde. Unter anderem war die Saunaanlage im unteren Wandbereich auf eine Granulatbeschichtung vorzubereiten und die Saunatür ohne Schwelle anzubringen (besserer Feuchtigkeitsschutz und reinigungsfreundlicher). Die Beschaffung und Installation einer hochwertigen Lichttechnik, des Dampfgenerators mit Duftstoff-Dosieranlage und der exklusiven und umfangreichen Steuerungsanlage unterstreichen ebenfalls den individuellen Charakter. Aufgrund des hohen Materialanteils (bestehend aus Fertigungsmaterial, vorgefertigten Lagerteilen und Zukaufteilen) von 63 % (Verhältnisziffer des Materialanteils 1,60) speziell bei dieser Saunaanlage, erweist sich eine Schnellkalkulation (siehe auch Folge 12) mit der normalen Verhältnisziffer des Materialanteils (lt. Bilanz 1996 und BWA 12/ 1997 liegt diese bei 1,92) als zu ungenau und deshalb wenig aussagefähig. E
Somit war die Kalkulation zunächst wie gewohnt mit der Ermittlung der Materialkosten vorzunehmen. Dabei ist zu berücksichtigen, daß neben dem Fertigungsmaterial und Zukaufteilen auch Lagerteile in die Berechnung einfließen. Im Hause Reinbold bezeichnen Lagerteile (oder auch Vorfertigungsteile) die Bauteile (z. B. Saunatürrohlinge), die in Kleinstserien vorproduziert werden und deshalb auch leicht zu kalkulieren sind (siehe dazu nächsten Absatz). Die Materialkostenermittlung der Gewerbe-Saunaanlage ist in der Tabelle: „Vorkalkulation – Materialkostenermittlung“ (Abb. 94) festgehalten. Zur Grundlage der Kalkulation gehört neben der Materialpreisermittlung auch die Zeitermittlung (Abb. 95). Aufgrund der permanenten und zuverlässigen Zeiterfassung liegen Herrn Reinbold sehr gute Erfahrungswerte für die einzelnen Arbeitsabschnitte der Saunafertigung und Montage vor. Dies ist eine wesentliche Erleichterung für die Sollzeitkalkulation auch bei individuellen Saunen. Herr Reinbold nutzt für die Zeiterfassung und Zeitauswertung konsequent eine entsprechende Branchensoftware. Die Sollzeitwerte für Maschinen- und Bankraumarbeiten sowie der Montagezeit sind in der Tabelle: „Vorkalkulation – Sollzeitermittlung“ (Abb. 95) ausgewiesen. Schließlich werden Materialkosten und Fertigungskosten in der Tabelle: „Vorkalkulation – Zusammenfassung“ (Abb. 96) addiert und führen in Verbindung mit einem Gewinnaufschlag von 8 % zum Netto-Angebotspreis von 18.647,83 DM
Schreinerbetriebe, die ein bestimmtes Produktprogramm anbieten, werden aus Gründen der Wirtschaftlichkeit Bauteile, die in diese Produkte einfließen, in Klein- oder Kleinstserien vorproduzieren. So können Betriebe, die sich z. B. auf die Herstellung von Haustüren oder Treppen spezialisiert haben, Türrohlinge oder Treppenstufen in größeren Stückzahlen vorfertigen, die dann in die Produktion verschiedener Haustür- oder Treppentypen einfließen und weiterverarbeitet werden. Auch für den Bau von Saunen erweist sich die Vorfertigung von diversen Bauteilen als notwendig und sinnvoll. Wenn sich auch an der Kalkulationsmethode grundsätzlich nichts ändert, so soll das in dieser Folge behandelte Kalkulationsobjekt „Saunaanlage in Elementbauweise“ ein Beispiel dafür sein, wie vorgefertigte Bauteile (Lagerteile) kalkulatorisch zu behandeln und im Endprodukt zu berücksichtigen sind. Zu diesen Bauteilen zählen unter anderem Saunatürrohlinge. Wie die Tabelle: „Vorkalkulation – Saunatürrohling“ (Abb. 97) in gestraffter Form am Beispiel des Lagerauftrags „4 Saunatürrohlinge“ dargestellt, werden auch hier die Material- und Fertigungskosten ermittelt und zum Selbstkostenpreis zusammengeführt (ohne zusätzlichen Gewinnaufschlag). Das Dividieren durch die gefertigte Stückzahl ergibt dann die Selbstkosten pro Stück (615,- DM). Aufgerundet auf 620,- DM findet sich die Saunatür in der Materialkostenermittlung in Abb. 94 wieder. Lagerteile können also wie Rohmaterial oder Kaufteile als Materialkosten in die Kalkulation einfließen.
Die Nachkalkulation
Die Personal- und Auftragszeiterfassung ist seit langem fester Bestandteil in der Organisation des Betriebes Reinbold. Als Erfassungsform hat sich seit Jahren ein Jahreskalender für jeden Mitarbeiter bewährt. Unter anderem ist vorteilhaft, daß keine Aufschreibung verloren gehen kann und gegebenenfalls eine Nachkontrolle besser möglich ist. Damit liegen die Zeitdaten sowohl für Kundenaufträge als auch für Lageraufträge, zuverlässig vor, und können aktuell eingegeben im vorhandenen EDV-Programm für Zeiterfassung, Nachkalkulation und Controlling ausgewertet werden. In der Ergebnisrechnung (Abb. 98) ist der Soll-Ist-Vergleich der Zeiten, gegliedert in Maschinenraum, Bankraum und Montage, ausgewiesen. Durch den kleinen Zeitvorteil der Istzeit gegenüber der Sollzeit und im Verbund mit dem Aufschlag für Wagnis und Gewinn konnte die Position „Saunaanlage in Elementbauweise“ mit Erfolg abgeschlossen werden. Dies zeigt sich besonders im ausgewiesenen Auftragsgewinn und in der erzielten Wertschöpfung je produktiver Stunde. Die gezeigte Form der Nachkalkulation gilt ebenso für Lageraufträge.
In der nächsten Folge . . .
. . . soll ein Wintergarten Gegenstand einer ausführlichen Kalkulation sein. Die notwendigen Grundlagendaten dafür liefert uns ein innovativer Tischlerbetrieb aus den neuen Bundesländern. n
Die Autoren:
Unternehmensberatung
Bernhard Iwers
Berliner Straße 11
40880 Ratingen
Telefon 0 21 02/44 35 24
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