Eine wirklich nicht alltägliche Schubkastenführung konzipierten die Meisterschüler Michael Schäfer und Udo Weber bei der fächerübergreifenden Projektarbeit an der Meisterschule für Schreiner in Schwetzingen. Bei der Projektarbeit galt es, innovative – von traditionellen Konstruktionen losgelöste – Schubkastenkonstruktionen zu finden und umzusetzen. Die pfiffigen Lösungen, die dabei entstanden, wurden aus der Sonderschau “MeisterIdee” anläßlich der Euroholz gezeigt. Durch den Einsatz von Scheren gelang den Meisterschülern eine einfallsreiche, originelle und freche Schubkastenkonstruktion, die keine Seiten und Böden bedarf.
Scherengitter – wie man sie bei Telefonarmen an Büroschreibtischen kennt – bilden die Basis dieser originellen Schubkastenführung. Die Scherengitter, horizontal und vertikal angeordnet, werden dabei an der Rückwand des Weinregals und mit dem anderen Ende an das Hinterstück des Schiebers bzw. Schubkastens geschraubt. Die Schere selbst besteht aus acht Streben aus Chromstahl, die mit Schrauben und Sicherungsmuttern beweglich verbunden sind. Jeweils eine Stahlstange bildet das Ende der Schere, wobei eine Strebe fest, die andere an einer Buchse befestigt ist. Beim Öffnen und Schließen wird die Buchse auf der Stahlstange hin und her bewegt und gewährleistet die Stabilität der Konstruktion. Gleichzeitig wird mit verstellbaren Endanschlägen auf den Stahlstangen die Ausladung des Schiebers eingestellt und fixiert. Die entwickelte Scherenkonstruktion ermöglicht somit, daß Schubkästen und Züge keine seitlichen Führungen und keinen Boden benötigen – sie schweben scheinbar und sind auch nicht vorn einzusehen.
Bei der Objektarbeit wurde diese nicht alltägliche und pfiffige Scherenkonstruktion in einem Weinregal eingesetzt, wobei der Vollauszug ein zu den Seiten und nach unten offenen Gläserauszug schwebend bewegt. Der Korpus, aus massiver Platane, ist oben offen gezinkt; die Rückwand ist gefalzt und eingenutet. Der schwebende Gläserauszug wurde aus massiver Weide hergestellt und mit Gratverbindungen fest verbunden.
Das eine Weinregal hat eine ganze Rückwand, welche die gebogenen Plexiglasteile zur Lagerung der Weinflaschen trägt. Beim anderen Regal wurde aus Gründen der Transparenz und Leichtigkeit auf eine Rückwand verzichtet. Die Weinflaschen werden in sechs mit Bohrungen versehenen Querfriesen gehalten. Die 1200 mm hohen Regale gewährleisten eine angenehme Höhe beim Degustieren und Verkosten der Weine. n
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Kristalliner Aufsatz
