Die hier gezeigte Faltwerktreppe (Baujahr: 2002, Bad Soden) wirkt im Wohnzimmer junger Bauherrn quasi wie ein modernes Möbelstück. Auf einen Handlauf wurde gänzlich verzichtet. Bei einer geraden Treppe, die wie diese zu einem Faltwerk ausgebildet wird, ist besonders auf die Statik zu achten, da sie sich nicht wie eine gewendelte Treppe aussteift.
Auf Anfrage bei einem Statiker gab dieser mir (Wolfgang Diehl) folgenden Rat: Ich solle mir eine Bohle mit einer Dicke von ca. 6,5 cm vorstellen, die am Fuß- und Kopfpunkt gelagert ist. Wenn nun 15 Personen mit je 75 kg auf dieser Bohle stehen, darf sie sich nur 1,6 cm durchbiegen (die zulässige Durchbiegung bei Treppen beträgt l/300).
Die nächste Frage betraf die Lagerung der Stufen an der Wandseite durch Bolzen, da sich eine Bohle in der Wand befindet. Die Antwort: Werden die Leute auf die Freiseite gestellt, so hilft das nur etwas. Sehr nachteilig wirkt sich aus, dass die Treppen am An- und Austritt nicht eingespannt bzw. verankert sind. Da sich auf der Höhe der siebten Stufe eine Stahlstütze befindet, wurde dort ein Kragarm, bestehend aus einem Stahlrohr, in die Setzstufen „versteckt“. Der sichtbare Teil der Konsole wurde aus Edelstahl hergestellt.
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