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… „stets präsent und erreichbar“

75 Jahre Kammeyer Maschinen und Werkzeuge
… “stets präsent und erreichbar”

Beratung und Betreuung: Die Entwicklungsphasen des traditionsreichen Fachhandelshauses Kammeyer in Hannover verdeutlichen eine enge Bindung mit den Betrieben des holzverarbeitenden Handwerks. Erfahrung und Tradition alleine, reichen im Jahre 2000 aber nicht mehr zum Erfolg. Zum 75-jährigen Jubiläum rückt deshalb die aktuelle Frage nach den Strategien und Erfolgsaussichten des Maschinenfachhandels in den Vordergrund.

Eine Vertretung für Holzlacke in Hannover markiert den Ursprung des Unternehmens: Im Jahre 1925 gründete Henry Kammeyer – gerade mal 18 Jahre alt – ein Unternehmen zur Versorgung holzverarbeitender Betriebe mit Lacken und Beizen. Das Lieferprogramm und die Kundenkreise konnten in der Folgezeit erheblich ausgeweitet werden. Henry Kammeyer und seine Mitarbeiter konzentrierten ihr Angebot und ihren Service bereits damals auf eine möglichst breite Versorgung der Handwerksbetriebe mit speziellem Zubehör und modernen Hilfsmitteln.

Nach Kriegsende wurde das Sortiment mit Baubeschlägen für den Wiederaufbau ergänzt. Schon bald waren 15 Mitarbeiter, vorwiegend für Beratung und Verkauf, beschäftigt. Das Unternehmen wuchs, sodass 1952 das erste Wohn- und Geschäftshaus am Hirtenweg in Hannover-Vahrenwald bezogen werden konnte. Entsprechend der technischen Entwicklung wurden Elektrowerkzeuge, Farbspritz-anlagen, Späneabsaugungen, Kompressoren und die ersten kleineren Holzbearbeitungs-maschinen zusätzlich in das Angebot aufgenommen.
Mit dem Eintritt von Heinz Kaulmann in die Firma Kammeyer im Jahre 1962, erfolgte eine grund-legende Neuorientierung: Als überregional aktive Großhandlung mit dem Schwerpunkt “Holzbearbeitungsmaschinen, Werkzeuge und Zubehör” wurden die Weichen für die Zukunft gestellt.
Die Räume am Hirtenweg reichten nicht mehr aus: 1972 zog Kammeyer ins Gewerbegebiet Hertzstraße in Berenbostel am Stadtrand von Hannover. Nach dem Tode des Firmengründers Henry Kammeyer im Jahr 1970 übernahm Heinz Kaulmann die alleinige Führung, des auf 30 Mitarbeiter gewachsenen Fachhandelshauses.
1995 vollzog das Unternehmen einen weiteren Schritt nach vorn: In der Berenbosteler Diesel-strasse wurde ein Neubau mit 750 m² Bürofläche und 2500 m² Ausstellungs- und Lagerfläche bezogen. Fritz Heimann wurde zum weiteren Geschäftsführer bestellt. Er ist seit 1966 im Unternehmen tätig. Heinz Kaulmann zog sich 1988 als Geschäftsführer zurück, sein Sohn, Dr. Thomas Kaulmann, übernahm in dritter Generation die Führung des Unternehmens – beratend unterstützt vom Seniorchef. Und noch ein besonders markantes Firmendatum: Am 1. Juni 1990, unmittelbar nach der Wieder-vereinigung Deutschlands, gründete die Kammeyer-Unternehmensführung eine Nieder-lassung mit vier Mitarbeitern in Magdeburg. Zwei Jahre später wurde dort bereits ein Hallen-anbau realisiert. Inzwischen sind im ostdeutschen Zweigbetrieb elf Mitarbeiter für das nördliche Sachsen-Anhalt tätig.
Maschinenhandel mit neuen Anforderungen
Der Einstieg in das 21. Jahrhundert wirft für viele Branchen die Frage nach Konzepten für die weitere Zukunft auf. Auch der traditionelle, spezialisierte Holzbearbeitungs-Maschinenfach-handel sieht sich einer wachsenden industriellen Konkurrenz gegenüber. Bei Kammeyer wurden die Weichen mit Blickin die Zukunft rechtzeitig gestellt: Die Betriebs- und Büroräume bieten optimale Voraussetzungen für eine nachfrage- und termingerechte Bevorratung und Belieferung. Das allein genügt jedoch nicht, wie die Antworten von Dr. Thomas Kaulmann unterstreichen.
BM Wird der mittelständische Handwerksbetrieb seinen Bedarf an Maschinen, Werkzeugen und Betriebsmitteln auch in Zukunft beim Fachhandel decken?
Dr. Kaulmann Unsere Antwort lautet ja! In 5 bis 10 Jahren werden Sie meine Antwort zu dieser berechtigten Frage besser verstehen: Unter dem Dach des vielstrapazierten Begriffs “Globalisierung” vollzieht sich nach unserer Einschätzung eine interessante und ebenso unaufhaltsame Entwicklung: Das Konstruieren und Produzieren von Maschinen verlagert sich in Europa und weltweit zusammenwachsende, für den Anwender anonyme, schwer erreichbare Unternehmensstrukturen. Dieser Trend gewinnt täglich an Tempo. Die Folgen sind bereits erkennbar: Der Kundenkontakt wird brüchig und die Versorgung mit Dienstleistung sowie Service mangelhaft.
Werkzeuge und Betriebsmittel sind dagegen prädestiniert für den Vertrieb über das Internet. Hier gilt es in Zukunft unsere starke Marktposition zu über-tragen und zu etablieren. Meiner Meinung nach kann dieses nur im engen Verbund mit der eumacop, der Einkaufsgenossenschaft, der wir angehören, erfolgreich sein.
BM Dennoch steht die Vision “Direktbelieferung” im Raum. Oder schwindet etwa der Reiz, ein Produkt ohne Umwege beim Hersteller zu kaufen?
Dr. Kaulmann Es mag Branchen geben, die ihre Kalkulation so aufbauen, dass der komplette Vertrieb mit eigenen Mitarbeitern abgewickelt werden kann. Bei kurzlebigen Gütern und Artikeln des täglichen Lebens ist der Handel auch zukünftig – wenn auch in veränderten Größen und Strukturen – unentbehrlich. Der Handel mit Maschinen gehört zur Gruppe der Investitions-güter und zwar mit dem Zusatz “High Tech”. Das bedeutet für Produkte, die nur über umfangreiche Beratung zu verkaufen sind, einen ständig wachsenden Aufwand im Außendienst. Hinzu kommt die nicht zu unterschätzende Verantwortung in allen Absatzphasen ab Verladerampe des Herstellers.
BM Vielfach wird die Meinung vertreten, dass gerade die neuen Bearbeitungstechnologien mit CNC und Online-Steuerungen, den herkömmlichen Maschinenhändler überfordern. Könnte das nicht eventuell die Entwicklung “weg vom Handel” auslösen?
Dr. Kaulmann Das hängt natürlich vom Fachwissen und -können des betreffenden Fachhändlers und seiner Mitarbeiter ab. Hier ist eine besondere Qualifikation der Mitarbeiter im Außendienst und im Kundendienst gefordert. Händler, die mit den technischen Entwicklungen heutiger Maschinen und den Problemen und Erwartungen der Kunden nicht nach dem neuesten Stand der Technik umgehen können, werden große Probleme bekommen.
BM Wie hat das Unternehmen Kammeyer die Entwicklung in die High Tech-Ära bewältigt?
Dr. Kaulmann Was sich derzeit rund um die Maschinentechnologie mit Auswirkungen auf alle Betriebsmittel vollzieht, ist an Umfang und Tempo kaum noch zu überbieten. Unser Optimismus für den Erfolg der nächsten Jahre leitet sich von einem kontinuierlichen Anpassen und Hineinwachsen in neue Techniken und Entwicklungen ab. Dahinter stehen Lern- und Umstellungsprozesse, die sich heute als eigentliche Stärke der Firma Kammeyer erweisen. Entwicklungsphasen hat es zu jeder Zeit unserer 75-jährigen Geschichte gegeben, wenn auch nicht in derzeitigen Dimensionen.
BM Der Erfolg in der heutigen Wirtschaft, und somit auch im Maschinenhandel, entwickelt sich nach Ihrer Überzeugung aus der Bereitschaft zur Anpassung. Man spricht immer häufiger von Flexibilität. Ist dieser Trend Bestandteil von Traditionen?
Dr. Kaulmann Nicht unbe-dingt, oder treffender gesagt: Immer weniger. Die Praxis zeigt gerade in jüngster Zeit, dass der Umgang mit Traditionen eher gefährlich als zukunftssichernd ist. In unserem Verständnis ist Tradition kein Ruhekissen, sondern eröffnet enorme Chancen, langjährige Erfahrungen und Erkenntnisse mit neuen Technologien zu beleben. Unser Firmenkonzept wurde zu jeder Zeit mit Sorgfalt auf die Anforderungen unserer Kunden abgestimmt. Aus der Firmenchronik lassen sich regelrechte “Maschinen-Bedarfs-epochen” ablesen: So standen in den 50er und 60er Jahren zu-nächst Kleinmaschinen, tragbare Betriebsmittel wie Handober-fräsen usw. im Vordergrund. Es folgten dann die typischen Standardmaschinen. Die 70er Jahre standen im Zeichen der Rationalisierung, zunächst an einzelnen Stationen: Rahmenpressen, Plattensägen, Kanten-anleimmaschinen. Breitbandschleifmaschinen sind typische Vertreter dieser Epoche. Dieser Trend setzte sich in den 80er Jahren fort. Es begannen gewisse Spezialisierungen, ausgehend bzw. begleitet von Kehlautomaten, Winkelkombinationen usw. Ab Mitte der 80er Jahre wurden die mechanischen Bereiche in elektronische Steuerungen einbezogen. NC und CNC sind jene Technologien, die zur Weiterentwicklung von Anlagen, Bearbeitungszentren und automatischen, unterbrechungslosen Bearbeitungsabläufen führen.
BM Stößt Ihr Angebot angesichts der Vielzahl hochentwickelter Maschinen, Werkzeuge und Betriebsmittel nicht immer öfter an Grenzen?
Dr. Kaulmann Große, spezialisierte Bearbeitungsanlagen für die Industrie liefern und installieren wir selten. Wir konzentrieren unser Angebot auf handelbare Betriebsmittel. In diesem Bereich arbeiten wir seit Jahrzehnten im wesentlichen mit fünf namhaften Maschinenherstellern eng zusammen. Dazu muss man wissen, dass der Maschinenbau nicht aus der Retorte kommt, sondern viele individuelle Kundenanforderungen zuverlässig lösen muss. Wir bearbeiten einen Kundenstamm von ca. 3800 Tischlereien, Zimmereien, Möbelfabriken sowie Schulwerkstätten und Behörden. In Abstimmung mit unseren Maschinenlieferanten sind unsere zehn Verkaufs-Außendienstberater, sowie weitere zehn Techniker des technischen Kundendienstes im mittleren Niedersachsen und nördlichen Sachsen-Anhalt tätig.
BM Der Kontakt zu Ihren Kunden ist das wichtigste Kapital des Unternehmens. Welche Aufgaben übernehmen Sie bzw. Ihre Mitarbeiter?
Dr. Kaulmann Wir sind vor Ort in den Betrieben und durch unsere Kundennähe immer präsent und erreichbar. Möglichst alle 6-8 Wochen werden unsere Kunden besucht und beraten. Wir kennen die Wünsche, Erwartungen aber auch die Probleme im richtigen Augenblick. Bei kleineren Investitionen geht es oft sehr schnell. Aber wenn z. B. ein CNC-gesteuertes Bearbeitungszentrum ansteht, beraten wir bis hin zur Planung und Aufstellung. Wir liefern die Späneabsauganlage, die Werkzeuge und übernehmen den Rundum-Service nach dem Kauf. Zu unserem Angebot gehört auch die Inzahlungnahme einer alten Maschine.
BM Mit dem Einstieg in die CNC-Technologie, die inzwischen auch die Standardmaschinen leis-tungsfähiger macht, gibt es sicher Situationen in denen Ihr Technischer Kundendienstmann nicht mehr helfen kann. Was dann?
Dr. Kaulmann Weil wir uns bei jedem Maschinentyp auf einen ausgewählten Hersteller festlegen, und diesen in der Regel nicht wechseln, können wir unsere Kundendiensttechniker intensiv schulen und spezialisieren lassen. Dadurch sind die Situationen, in denen wir auf Werksspezialisten angewiesen sind, eher selten geworden. Aufgrund unserer engen Zusammenarbeit mit den Lieferanten können wir auch in den verbleibenden Ausnahmefällen rasche Abhilfe schaffen.
BM Ihre Strategie und die Erfolge zeigen nicht nur einen positiven Trend im Maschinenhandel, sondern gleichzeitig – allen Unkenrufen zum Trotz – den Weg Ihrer Kunden in deren Zukunft. Die Anzahl der Tisch-lereibetriebe ist zurückgegangen, die Größe und Leistungsfähigkeit der Betriebe jedoch gewachsen: Jetzt kommt es darauf an, sich darauf einzustellen, und wenn nötig, sogar umzustellen. Mit den besten Wünschen für die Zukunft gratulieren wir zum 75-jährigen Bestehen!
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