Über das Fixmaß hinaus

Vor rund 16 Jahren als reiner Fixmaßbetrieb im schwäbischen Bondorf gestartet, präsentiert sich das Unternehmen heute weit über die reine Furnierherstellung hinaus als vielseitiger, flexibler und leistungsfähiger Zulieferer für Möbel-, Küchen-, Türen- und Paneelhersteller sowie für anspruchsvolle Objekt- und Innenausbauer.

Gegründet wurde die Benz Furnierservice GmbH 1991 von Uwe Benz (42) und seinem Vater Heinz. Die Geschäftsführung lag von Anfang an in den Händen von Uwe Benz, damals gerade 26 Jahre jung. Der gelernte Schreiner und Technische Holzkaufmann kümmert sich um die Fertigung, den wichtigen Einkauf der Rohfurniere und den technischem Bedarf. Seine Frau Eva ist für das Rechnungswesen einschließlich Buchhaltung und Lohnbuchhaltung zuständig und – gemeinsam mit ihrem Mann – für das Kostencontrolling. Vater Heinz ist quasi der Mann im Hintergrund, von dessen jahrzehntelanger Erfahrung in der Furnierindustrie, im Furnierhandel und in der Fixmaßproduktion das Familienunternehmen auf vielfältige Weise profitiert.

Mit seinen insgesamt 18 Mitarbeitern, darunter viele Teilzeitkräfte, einem modernen Maschinenpark und seiner ausgeprägten Dienstleistungskompetenz freut sich das Unternehmen über eine sehr gute Auftragslage – wenngleich der Markt heute deutlich anspruchsvoller ist als noch vor 10 Jahren: Anstelle sehr großer, meist planbarer und zumindest mittelfristig georderter Stückzahlen sind es heute die vielen kleineren und in der Regel kurzfristigen Aufträge, die das Tagesgeschäft dominieren. In diesem Zusammenhang freuen sich Vater und Sohn über ihre flexiblen Mitarbeiter, die auch mal rund um die Uhr zur Verfügung stehen, um Kundenaufträge fristgerecht fertigzustellen. Zudem verweisen Uwe und Heinz Benz darauf, dass sie „als Pioniere der Fugenverleimung die Kunst der Fuge beherrschen“: Rund 95 Prozent der im Hause Benz hergestellten Fixmaße werden mit hochwertiger Fugenverleimung ausgeliefert – sowohl mit Harnstoff- als auch mit Weißleim.

Die größten Abnehmer des Bondorfer Unternehmens finden sich in der Türenindustrie. Weitere wichtige Säulen sind die Küchen- und Möbelindustrie sowie zunehmend auch der anspruchsvolle Objekt- und Innenausbau. Besonders für die Küchen- und Türenindustrie liefert Benz auch Querläufer-Fixmaße – also Furnierblätter, deren Breite quer zur Faser die Faserlänge um das Doppelte und mehr übersteigt.

Interessanterweise sind es inzwischen lediglich noch rund 30 Prozent aller Aufträge, die „nur“ aus Furnier-Fixmaßen bestehen. Der deutlich überwiegende Anteil, nämlich 70 Prozent, werden von Benz bereits weiterveredelt ausgeliefert. Das Spektrum dabei ist vielfältig und reicht von der unbearbeiteten, pressefallenden Trägerplatte bis hin zum fertig bearbeiteten und einbaufertigen Möbelteil inklusive fix und fertiger Oberflächenbehandlung. Benz-Kunden können in diesem Zusammenhang die für sie jeweils optimale Bearbeitungsstufe wählen – insbesondere mit Blick auf die eigenen Möglichkeiten und Kapazitäten. Im Bereich der Weiterveredelung arbeitet Benz mit leistungsstarken Partnern zusammen. Fertigungstechnisch stehen dabei alle Möglichkeiten – Furnieren, Formatieren, Bekanten, Bohren, CNC-Fräsen, Schleifen, Oberflächenbehandlung (auch Hochglanz poliert) – zur Verfügung.

Auch beliebige Intarsien finden sich im Portfolio. Hier arbeitet Benz mit einem Zulieferer zusammen, der kundenspezifische Intarsien auf einer CNC-gesteuerten Laserschneidmaschine herstellt, die dann in Bondorf weiter- bzw. fertigbearbeitet werden.

Zudem hat Benz die Generalvertretung Gesamteuropa für ein neuartiges Produkt übernommen, mit dem Furniere für einen Zeitraum von ca. 12 Stunden hochflexibel gemacht werden. In diesem Zustand können sie Verformungen unterworfen werden, die mit unbehandeltem Material bisher undenkbar waren. Dieser Furnier-Weichmacher wird besonders erfolgreich in der Ummantelungstechnik, bei der Maserverarbeitung, beim Postforming und in Presswerken bei der Fertigung von Sitzschalen, Röhren und Rundecken eingesetzt.

Benz verfügt über Doppel- und Einmesserstanzen bis zu zu einer Schnittlänge von 3,20 m. Hochpräzise Fugen bei Starkschnitten garantiert darüber hinaus eine Furniersäge mit Hobelkopf und einer Schnittlänge bis 5,20 m. Für die „Kunst der perfekt verleimten Fuge“, wie Heinz Benz es ausdrückt, hat das Unternehmen einen Rückle Querverleimer mit einer Arbeitsbreite von 2,80 m, mit integrierter Schneide- und Abklebestation und einem Ableger im Einsatz. Auf dieser Anlage kann man endlos fahren mit integrierter Kappeinheit oder auch auf Bild. Große Stärke der Anlage sind Flächenfixmaße.

Eine doppelseitige Beleimstation modernster Ausführung ist die Voraussetzung für eine erstklassige Fuge. Benz arbeitet überwiegend mit Vorbeleimung, weil nach Überzeugung der Bondorfer Furnierspezialisten der Leimauftrag auf diese Weise am gleichmäßigsten zu realisieren ist.

Zwei Längsverleimer liefern beim Zusammensetzen erstklassige Fugen. Einer davon kann – was insbesondere bei kleinen Kommissionsaufträgen hin und wieder zum Tragen kommt – alternativ auch mit direkter Leimangabe arbeiten und Furniere bis zu einer Dicke von 3,0 mm verarbeiten. Als nächste große Anschaffung ist der Kauf eines neuen Querverleimers geplant. Er wird eine Arbeitsbreite von 3,20 m haben. Damit will Benz den Anforderungen insbesondere von Innenausbauern nachkommen, die zunehmend nach größeren Abmessungen verlangen. Mit dieser Investition will das Unternehmen seine Leistungsfähigkeit bei Flächenfurnieren (Korpusware und vor allem auch Türfixmaße) nachhaltig steigern.

Im Hause Benz werden Beratung und Fachkompetenz großgeschrieben. Qualität beginnt, da sind sich Uwe und Heinz Benz einig, bei der richtigen Furnierauswahl. Diese ist denn auch Chefsache: Geschäftsführer Uwe Benz persönlich trifft diese sozusagen „mit den Augen des Kunden“.

Besonders, wenn es um weiterveredelte Produkte geht, sind Kunden bei Verkaufsleiter Siegfried Gruber in guten Händen. Er war lange Jahre technischer Leiter einer bekannten Möbelfabrik und ist seit gut vier Jahren auch Mitgesellschafter bei Benz. Gruber sorgt dafür, dass die Pläne, Stücklisten und unterschiedlichsten weiteren Kundenwünsche in Betriebsaufträge umgesetzt werden. Er berät zu allen Fragen rund um die Furnierveredelung – bis hin zu den bereits angesprochenen einbaufertigen System- bzw. Möbelkomponenten. Die Fachkompetenz des Unternehmens setzt sich in der Fertigung fort: Zwei hochqualifizierte Schreinermeister sorgen im Bereich des Zuschnitts für die korrekte Umsetzung. In der Folge stellt das Fachpersonal an Beleimstation, Längs- und Querverleimer sowie bei der Endkontrolle die durchgehend hohe Qualität der Benz-Produkte sicher. Ganz neu: Auf Wunsch legt Benz die Furnier-Fixmaße entsprechend dem Pressplan seiner Kunden auf Palette ab. Der Kunde wird so in die Lage versetzt, ohne weitere Zwischenkontrolle bei Lieferung „just in time“ zu verpressen.

Im Bereich der Weiterveredelung will Benz künftig noch enger und intensiver mit dem derzeitigen Hauptzulieferer zusammenarbeiten. Hier werden gemeinsame Vertriebsaktivitäten angestrebt, insbesondere nach dem Motto: „Vom Furnier bis zum fertigen Möbelteil – alles aus einer Hand.”

Schließlich arbeitet man mit der vor einem Jahr gegründeten „Furnierbörse Benz“ zusammen, deren Geschäftsführer Bernd Benz, Bruder von Uwe Benz, ist. Beide Firmen sind rechtlich eigenständig, arbeiten jedoch eng beim Verkauf von Fixmaßen und Weichmacher zusammen. ■

Benz Furnierservice GmbH

71149 Bondorf

von BM-Redakteur

Christian Närdemann