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Vom Schlag getroffen …

Probleme mit Edelstahlwangen und Glasstufen
Vom Schlag getroffen …

Spektakulär und reizvoll: Eine Edelstahltreppe mit Stufen aus Glas ist eine schöne Sache. Wenn da nicht die statische Aufladung wäre. Wolfgang Diehl, Zimmermeister mit eigenem Treppenbaubetrieb, hat selbst von Experten noch keine Lösung für dieses Problem erhalten.

Mit dem Bedürfnis, etwas Neues zu schaffen, ließ sich Wolfgang Diehl 1990 auf das Abenteuer ein, eine Treppe mit Stufen aus Glas zu bauen. Bald jedoch musste er erkennen, dass diese neue Kreation kein einträgliches Geschäft war.

Die Bauherrschaft hatte sich für eine Treppe mit Stahlwangen und Glasstufen sowie einem Stahlgeländer entschieden. Die Stufen bestehen aus drei Scheiben: die oberste Scheibe ist eine ESG-Scheibe, die die Verschleißschicht darstellt. Zwei weitere Scheiben aus Verbundglas übernehmen die statische Funktion. Diese drei Scheiben sind mit einer PVB-Folie von 1,52 mm Dicke verbunden.
Der Einbau fand im Herbst 2004 statt. Mit dem Beheizen des Hauses sank die Luftfeuchtigkeit stark herab und die Bauherrschaft klagte, dass sie beim Begehen der Glasstufen und dem Greifen zum Handlauf einen Funkenschlag bekomme. Dieses Phänomen, dass man sich auflädt und beim Griff zum Metall wieder entlädt, ist von Teppichböden bekannt. Es folgten viele Gespräche mit Experten sowie Versuche, das Glas und den Stahl zu erden, jedoch ohne Erfolg.
In der Zwischenzeit setzte sich auch ein Vertreter der Glashütte und der Glashändler in Bewegung, um sich das Phänomen anzusehen. Lapidar wurde mitgeteilt, man solle das Material mit antistatischen Mitteln, wie es in Krankenhäusern verwendet wird, behandeln. Dies führte natürlich nicht zum Erfolg. Die Glashütte fragte einen namhaften Glas-Sachverständigen um Rat. Dieser antwortete von seinem Schreibtisch aus wortwörtlich, sie sollen hart bleiben, dieses Phänomen gäbe es nicht. Ein anderer Glashändler, der auch begehbare Gläser im Programm hat und dem Diehl das Phänomen schilderte, erwiderte, es sei nicht sein Problem, er sei nur Hersteller.
Bei all diesen Gesprächen wurde klar, dass sich die Menschen ständig aufladen und durch Berührung an anderen Gegenständen wieder entladen. Glas ist ein Nicht-Leiter, der auch als Isolator bei Stromleitungen eingesetzt wird, das bedeutet, auf Glas ist keine Entladung möglich. Das Potenzial zwischen Glas und Stahl liegt sehr hoch und es kommt zu einer Spannung, bei der ein Funke überspringt. Der Benutzer entlädt sich blitzartig.
Versuche haben ergeben, dass bei einem Holzhandlauf nicht solche Spannungen auftreten und sich der Körper entlädt, auch wenn beispielsweise die Hand erst die Wand bzw. das Mauerwerk berührt, hat der Körper sich entladen und kann gefahrlos den Stahlhandlauf benutzen. Der Metallhandlauf kann auch genutzt werden, wenn die Hand vor dem Betreten des Glases mit dem Handlauf in Kontakt kommt und nicht von ihm ablässt. Einen Holzhandlauf jedoch wollte die Dame des Hauses nicht akzeptieren.
Ein befreundeter Tischlermeister gab Diehl den Tipp, den Flachstahlhandlauf zu furnieren. Da wir jedoch den Handlauf mit Eisenglimmer behandeln mussten, wurde das Problem nicht behoben, sondern nur ein wenig gemildert.
Ein befreundeter Architekt, der sich mit Erdstrahlung befasst, untersuchte den Standort der Treppe nach geopathischen Belastungen. Er stellte an den Kanten der Folienfugen jeweils eine Spannung von 10 Volt fest, d. h. beim Begehen der 15 Stufen summierte sich diese Ladung bis auf 100 Volt. Bleibt man auf der letzten Stufe stehen, so entlädt sich der Körper nach etwa 3 bis 4 Minuten. Tritt man auf den Parkett-Boden, so erfolgt die Entladung sofort. Daraus konnte man schließen, dass die Folien zwischen den Scheiben eine Kondensationswirkung erzeugen. Mit einem Aluklebeband zwischen Folie und Glas neutralisierte man die Folie. Weiterhin wurden die Stufen auf Gummiauflager gelegt. Mit dieser Maßnahme wurde ein Funkenübersprung zwar sehr gemindert. Doch wirklich gelöst ist das Problem damit immer noch nicht. ■
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