Marlene Breil, Schreinergesellin aus Münster, erlebte den Werkstattalltag einmal ganz anders: In Tansania, genauer gesagt in Kilolo, einem Kinderdorf für Aidswaisen, fertigte sie Fenster, Türen und vieles mehr für Menschen aus der Umgebung. Aber auch Reparaturarbeiten innerhalb des Dorfes waren ein wichtiger Teil ihrer Aufgabe. Zusammen mit einem weiteren Freiwilligen und drei tansanischen Schreinern arbeitete sie 15 Monate lang in der mit einfachsten Mitteln ausgestatteten Werkstatt. Mit Kunden und Kollegen musste Marlene Breil fast ausschließlich Suaheli sprechen, das sie vor Ort im Unterricht oder im Umgang mit anderen ein Stück weit erlernte. Aber oft musste sie sich auch mit einem Wörterbuch behelfen.
Nach ihrer Gesellenprüfung wollte sich Marlene Breil für ein ehrenamtliches Projekt engagieren und wandte sich an „weltwärts“, den Freiwilligendienst des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (www.weltwärts.de). Dort war die Stelle im „amani Kinderdorf e.V.“ ausgeschrieben. Die Kosten für den Flug, die Versicherung und sogar Taschengeld übernahm „weltwärts“. In einem Vorbereitungsseminar beantworten ehemalige Helfer die Fragen der „Neulinge“. Jedes Jahr bietet der Amani Kinderdorf e.V. sieben Freiwilligenstellen an, darunter zwei für Schreiner bzw. Schreinerinnen.
In dem Kinderdorf in Kilolo leben – verteilt auf sechs Häuser – ca. 80 Kinder im Alter von null bis achtzehn Jahren mit je einer „Mama“ und einer Helferin.
Rückblickend sagt Marlene Breil, sie habe keine Minute bereut, ihre Zeit „geopfert“ zu haben, denn sie habe so viel Neues dadurch gewonnen. Und auch nach ihrer Zeit im Dorf setzt sie sich für Afrika ein. Sie bereichert z. B. eine Afrika-Ausstellung in Hamm (16. Mai bis 11. Sep. 2011) durch ihre eigenen Erlebnisse auf dem schwarzen Kontinent indem sie Schulklassen begleitet.
Außerdem hat sie eine große Bitte an die Werkstätten in Deutschland: „Die Schreinerei in Kilolo ist immer auf der Suche nach funktionstüchtigen Geräten und Werkzeug. Falls Betriebe also Hand- bzw. stationäre Maschinen ausrangieren und spenden oder für kleines Geld verkaufen wäre uns sehr geholfen.“
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