Sie haben das Wort Lasersublimation noch nie gehört? Verwundert nicht, handelt es sich doch um ein eigens entwickeltes, neues Verfahren, mit dem sich die unterschiedlichsten Materialoberflächen veredeln lassen. Sublidot ist eine Marke des Schweizer Familienunternehmens Strasserthun.
Ein gut gehütetes Geheimnis
Fragt man Marcel Schwander, den Geschäftsführer des Traditionsunternehmens, was der Ausgangspunkt für die Entwicklung des neuen Verfahrens war, so lächelt er: „Neugier und Begeisterung!“ Eher zufällig sei das auf Innenausbau spezialisierte Unternehmen auf die Lasertechnologie gestoßen. Lediglich zur Beschriftung von Materialmustern wurde eine erste Laseranlage angeschafft. „Unsere Mitarbeiter aber loten immer die technischen Möglichkeiten bis ins Letzte aus. Darüber freuen wir uns und das fördern wir auch“, erzählt Schwander.
Und schnell wurde klar, dass sich die Laseranlage für weit mehr als nur für das ursprünglich gedachte Beschriften einsetzen lässt. Doch nach den ersten vielversprechenden Tests folgte ein steiler, steiniger und beinahe drei Jahre dauernder Weg.
Das ursprüngliche Anlagenkonzept wurde systematisch umgebaut. Am Ende der unzähligen Versuche stand nicht nur eine eigene Maschine sondern ein eigens entwickeltes Anlagenkonzept. „Mehr allerdings verraten wir nicht“, sagt Marcel Schwander. Die Technik ist ein gut gehütetes Firmengeheimnis.
Welche Vorteile hat das Verfahren?
Bei dem neuen Verfahren wird das Material nicht wie bisher mit dem Laser verbrannt, was speziell bei Holzwerkstoffen mit schwarzen, verkohlten Rändern und Oberflächen einhergeht, sondern es wird „sublimiert“. Der Clou ist dabei, dass das Material vom festen Zustand direkt in den gasförmigen Zustand umgewandelt wird und entsprechend verdampft. Zudem sind die Oberflächen ausrissfrei aufs Feinste ziseliert. Da es sich um ein berührungsloses Verfahren handelt, braucht man weder Werkzeug noch Haltevorrichtungen zum Bearbeiten.
Grundsätzlich können die allermeisten organischen Materialien sublimiert werden, also MDF, Massivholz, Furniere oder beliebige andere organische Werkstoffe. Zudem lassen sich auch verschiedene nicht organische Materialien, wie zum Beispiel der Mineralwerkstoff von HiMacs, dank genügender Anteile von organischen Inhaltsstoffen, sublimieren. Durch Anfragen aus unterschiedlichsten Branchen wächst das Repertoire an bereits sublimierten Materialien immer weiter an. „Zur Zeit experimentieren wir mit verleimten Farbfurnieren, bei denen der Laser im feinsten Maßstab einzelne Schichten abträgt“, berichtet Schwander. „Auch die Strukturierung von Leder ist ein interessantes Thema und für einen Industriekunden sind wir dabei, eine laserstrukturierte Fassadenplatte zu entwickeln.“
So geht es zur eigenen Sublidot-Platte
Wer die Kompetenzen von Strasserthun nutzen möchte, dem bieten sich verschiedene Möglichkeiten: Bei größeren Projekten kann das Unternehmen auch vor Ort beraten, ansonsten benötigt es möglichst detaillierte Planunterlagen zum Projekt und Informationen zur angedachten Anwendung von Sublidot. Es können sowohl sublimierte Platten als auch Bauteile oder fertige Einbauten geliefert werden. Die gewünschten grafischen Muster und Bilder müssen in Graustufen im Maßstab 1:1 mit 300 dpi im jpg-Format geliefert werden. Die Anfertigung eines Musters wird empfohlen, dies ist wegen des damit verbundenen Aufwandes kostenpflichtig. Es wird in einer sinnvoll erscheinenden Größe hergestellt. Die maschinentechnisch maximal mögliche Bearbeitungsfläche beträgt 3100 x 2100 mm. Es können Materialstärken von bis zu 60 mm bearbeitet werden.
Strasser AG Thun
3600 Thun, Schweiz
Der Autor
Hannes Bäuerle ist Innenarchitekt und Geschäftsführer der Materialagentur Raumprobe. In BM stellt er regelmäßig Materialien vor, die ihm bemerkenswert erscheinen.
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