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Wo ehemals die Pferde standen …

Umbau eines ehemaligen Kutscherhauses zum Wohnhaus
Wo ehemals die Pferde standen …

Die Umnutzung von historischer Bausubstanz zu Wohnräumen stellt eine reizvolle und heraus- fordernde Aufgabe für Planer und ausführende Handwerker dar. Unweit von München, am Starnberger See gelegen, baute das Architekturbüro Kutschker und Leischner das Kutscherhaus einer Gründerzeitvilla zum Wohnhaus um. Wo ursprünglich Pferde und Kutschen eingestellt waren, finden sich heute großzügige und individuelle Wohnräume.

Das ehemalige Kutscherhaus mit Pferdestallung und Gärtnerhaus gehörte zum Anwesen einer herrschaftlichen Villa aus der Gründerzeit mit weitläufigem Park und Blick auf den Starnberger See. Das im Jahr 1872 erbaute Kutschengebäude wurde bereits während einer 15 Jahre zurückliegenden Renovierung zum Wohnhaus umgenutzt.

Der jüngste Umbau mit grundlegender Sanierung der Innenräume, durch das Starnberger Architektenteam Jan Kutschker und Florian Leischner, in Zusammenarbeit mit der Lignumtec Schreinerei aus Sachsenkam, behielt im wesentlichen die Raumaufteilung des Bestandsbaus bei. Lediglich zwischen dem Wohnraum im Erdgeschoss und der ehemaligen Gärtnerwerkstatt wurde durch Vergrößerung einer Türöffnung ein großzügiger Durchgang zur jetzigen Bibliothek geschaffen. Das Deckengewölbe im ehemaligen Stallbereich und heutigen Wohnzimmer wurde erhalten. Zur Entlastung des Gewölbes wurde im Dachstuhl ein großer Holzbinder eingefügt, der die Deckenlasten nach oben hin in die Außenwände führt.
Im Erdgeschoss befindet sich, außer dem Wohnzimmer mit Durchgang zur Bibliothek, die Küche mit Zugang zur Terrasse, das Esszimmer, sowie verschiedene Sanitär- und Nebenräume. Auf dieser Ebene wurden in allen Räumen die alten Fliesenböden durch weiß geölte Eichedielen ersetzt.
Bibliothek und Bildergalerie
In einem, hinter dem eigentlichen Kutschenhaus anschließenden, dreieckigen Anbau befand sich ursprünglich die Gartenwerkstatt des Anwesens. Über eine zweistufige Treppe gelangt man durch einen breiten Durchgang vom Wohnraum in den heute als Bibliothek und Arbeitszimmer genutzten Raum. An zwei Seiten planten die Architekten raumhohe Bücherregale. Zum Wohnraum hin umrahmen diese in einer klaren Struktur aus querliegenden Rechtecken den Durchgang. Ein interessanter gestalterischer Kunstgriff: Alle horizontalen Böden und konstruktiven Seiten sind in 30 mm, alle vertikalen Zwischenseiten in 12 mm Materialstärke und zurückversetzt ausgeführt. Dadurch entsteht eine starke, waagerechte Orientierung des Regals.
Zur Gartenseite hin wird die Wandfläche durch mehrere, verschieden große und unterschiedlich hoch sitzende Fenster gegliedert. Die Regale umrahmen die Sprossenfenster hier Passepartout-artig und haben in diesem Bereich keine Rückwände.
Der gesamte Bibliotheksausbau wurde von der Schreinerei Lignumtec aus Sachsenkam realisiert. Dabei wurde in Zusammenarbeit mit dem Münchner Lichtspezialisten SiglLicht (siehe auch Produktbericht Seite 35) ein spezielles Beleuchtungskonzept entwickelt: Eine in die Vorderkante der oberen Regalböden bündig eingelassene Stromschiene kann mit unterschiedlichen Leuchten bestückt werden. Gewählt wurde eine Leuchte, bei der sowohl die Lichtrichtung sowie der Abstand zum Regal mittels eines beweglichen Armes verändert werden kann, mit dem Ziel, verschiedene Anforderungen und Lichtstimmungen erzeugen zu können. Die Leuchten können dabei an beliebiger Stelle im Schienensystem platziert werden.
Optimale Raumausnutzung
Vom Eingangsbereich aus führt eine viertelgewendelte, weiß lackierte Wangentreppe zu den Schlafräumen im ersten Obergeschoss. Im Raum unter der Treppe wurde durch einen dreieckigen Unterbauschrank mit kleinen Schubkästen und hohen Auszügen zusätzlich Stauraum geschaffen. Flächenbündig eingelassene, kreisförmige Griffmuscheln dienen zum Öffnen der Schubladen.
Im Obergeschoss befinden sich zwei unabhängige Schlafräume, denen jeweils ein eigenes Bad und eine Ankleide zugeordnet ist. Auch hier sind alle Einbauten vom Schreiner ausgeführt worden. Weiß lackierte, in Taschen oder zwischen die Einbauten laufende Schiebetüren trennen im einen Trakt Schlafzimmer, Bad und Ankleide in einer umlaufenden Raumfolge voneinander. Die Ankleide bietet hier in flachen, offenen Regalen mit Englischen Zügen und Fachböden Platz für zusammengelegte Wäsche. Ein gegenüberliegender Schiebetürschrank ermöglicht die hängende Unterbringung von Bekleidung an Kleiderbügeln.
Auch im zweiten Schlaftrakt ist die Aufbewahrung von Kleidungsstücken aus dem Raum genommen und einer separaten Ankleide zugeordnet, so dass sich dort, außer einem Bett und einem Sofa, keine weiteren Möbel befinden. Der Zugang wird hier, wie auch der zum Bad, durch eine vor der Wand laufende Schiebetür mit sichtbarer Laufschiene verschlossen.
Im gesamten Obergeschoss wurde ein einfacher, weiß lackierter Dielenboden verlegt. Dieser verleiht den Räumen zusammen mit den glatt verputzten, weiß gestrichenen Wänden und den weiß beschichteten Einbauten eine frische, helle Atmosphäre.
Sinnige Detaillösung
Felix Keitlinghaus von Lignumtec realisierte bei diesem Umbau neben den gesamten Möbeleinbauten und Türen auch verschiedene Details, die auf den ersten Blick keine „Schreineraufgaben“ darstellen, wie die umlaufende Bilderleiste aus einem Aluminiumprofil, das weiß pulverbeschichtet wurde. Darauf können Fotos, Bilder und Grafiken variabel und ohne lästige Befestigungslöcher an der Wand präsentiert und leicht ausgetauscht werden. (hf) ■
Planung:
Kutschker Leischner Architekten GmbH
82319 Starnberg
Innenausbau:
Lignumtec Schreinerei
83679 Sachsenkam
Lichttechnik:
Klaus SiglLicht GmbH
80469 München
BM-Fotos:
Frank Herrmann
Leinfelden-Echterdingen
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