Mit der Einführung des ProCore18V+ mit 8 Ah steigert Bosch die Laufzeit seiner Akkus der ProCore18V-Serie und ermöglicht Anwendern einen Effizienzschub. Der neue Akku bietet eine bis zu 71 % längere Laufzeit gegenüber dem bisherigen bei gleicher Kapazität. Um das zu erreichen, setzt der Elektrowerkzeughersteller auf die Vorteile des so genannten Tabless-Designs von Akkuzellen und ist laut eigenen Angaben weltweit der erste Anbieter, der diese Technologie in 18-Volt-Akkus für Elektrowerkzeuge nutzbar macht.
Die neue Akku-Generation ist mit allen Geräten des Professional-18-V-Systems kompatibel. Genauer: mit allen Professional-Geräten seit 2008 – und der herstellerübergreifenden AmpShare-Allianz.
Kompakt, kompatibel und für großes bestimmt
Der neue ProCore18V+ ist genauso kompakt wie sein Vorgänger, der ProCore18V und wiegt mit einem Kilogramm exakt dasselbe. Dank CoolPack-Technologie bietet er eine ebenso effektive wie einzigartige Wärmeableitung wie sein Pendant mit herkömmlichen Akkuzellen. Innerhalb von 15 Minuten lässt sich ein Akku zu 50 % aufladen und nach ca. 44 Minuten ist er ganz voll.
Die neu gewonnene Laufzeitsteigerung zahlt sich im Schreiner- und Tischleralltag vor allem bei anspruchsvollen Anwendungen mit Biturbo-Geräten aus, den leistungsstärksten Akkuwerkzeugen von Bosch. Zum Beispiel beim Bohren großer Bohrdurchmesser mit dem Bohrhammer GBH 18V-45 C Professional oder beim Sägen großer Schnitttiefen mit der Kapp- und Gehrungssäge GCM 18V-305 GDC Professional.
So funktioniert’s: Tabless-Technologie für hohe Effizienz
Grundlage der Effizienzsteigerung sind Akkuzellen des Typs 21700 mit so genanntem Tabless-Design. Bei herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus verfügt jede einzelne Akkuzelle im Inneren auf beiden Seiten über ein schmales Anschlussband der Anode und der Kathode, englisch „Tab“. Diese Engstelle, durch die der Strom fließen muss, trägt zum Zellwiderstand bei. Dadurch entsteht Wärme. Damit der Akku insbesondere bei Hochleistungsanwendungen nicht überhitzt, schaltet das Gerät ab und die verbleibende Energie im Akku kann nicht vollständig genutzt werden. Bei Tabless-Zellen fließt der Strom dagegen nicht über einen oder wenige Tabs, sondern über unzählige Pfade auf beiden Seiten entlang der gesamten Länge von Anode und Kathode. Dieses neue Design senkt den Widerstand jeder einzelnen Zelle um circa 50 % und damit den des gesamten Akku-Packs maßgeblich. Dadurch bildet sich deutlich weniger Wärme, die bei anspruchsvollen Anwendungen ein limitierender Faktor ist. Das Ergebnis: Bis zu 71 % längere Laufzeit als herkömmliche Akkus. Unter anderem spielt dabei das extra auf das Tabless-Design abgestimmte Akku-Management eine maßgebliche Rolle.
Der Akku ProCore18V+ mit 8,0 Ah ist ab Frühjahr 2024 erhältlich. Bosch will das System sukzessive ausbauen. (lp/Quelle: Bosch)
»Unser oberstes Ziel ist die volle Kompatibilität«
BM-Interview mit Dr. Mischa Nicklaus, Leiter der Batterie-Entwicklung bei Bosch Power Tools
BM: Was war die Herausforderung dabei, die Zelltechnologie für den Einsatz bei Elektrowerkzeugen nutzbar zu machen?
Dr. Mischa Nicklaus: Unsere größte Herausforderung war gleichzeitig unser oberstes Ziel, nämlich die volle Kompatibilität mit dem seit 2008 existierenden Professional-18V-System sicherzustellen. Hieran werden wir auch für zukünftige Entwicklungen festhalten, um den Arbeitsalltag für unsere Kunden weiterhin so einfach wie möglich zu gestalten.
BM: Für welche Anwendungsgebiete ist der neue Akku besonders interessant?
Dr. Mischa Nicklaus: Der ProCore18V+ eignet sich vor allem für besonders leistungsstarke Anwendungen, die gleichzeitig längere Laufzeiten erfordern. Also für alle Biturbo-Geräte z. B. beim Bohren großer Durchmesser in Beton mit SDS Max-Hämmern oder für Längsschnitte in Hartholz mit großen Kreissägen.
BM: Wie gestaltet sich der Preisunterschied des neuen ProCore18V+ gegenüber dem herkömmlichen ProCore18V-Akku?
Dr. Mischa Nicklaus: Trotz seiner völlig neuen Zelltechnologie konnten wir den Preis niedrig halten. Der ProCore18V+ mit 8 Ah kostet nur geringfügig mehr als der normale ProCore18V mit 8 Ah.
»Unser oberstes Ziel, die volle Kompatibilität«
BM: Setzt Bosch die neue Technologie exklusiv ein?
Dr. Mischa Nicklaus: Mit Tabless sind wir der erste Elektrowerkzeughersteller weltweit, der diese neue Technologie im 18-Volt-Bereich einsetzt. Die Zellen wurden in enger Zusammenarbeit von Bosch mit den Zellherstellern entwickelt. Wir haben uns dagegen entschieden, sie exklusiv zu schützen, denn wir wollen eine breite Marktverfügbarkeit ermöglichen, um dadurch langfristig auf eine stabile Lieferkette und hohe Qualität vertrauen zu können.
BM: Planen Sie, die neue Technologie auch in weiteren Leistungsklassen einzusetzen?
Dr. Mischa Nicklaus: Aktuell launchen wir den ProCore18V+ mit 8 Ah. Wir arbeiten aber selbstverständlich ständig an der Weiterentwicklung unserer Akku-Plattformen.
BM: Hat das Tabless-Design auch Nachteile?
Dr. Mischa Nicklaus: Tabless-Zellen haben im Vergleich zu Pouch-Zellen zum Beispiel ein festgelegtes Format. Diese Einschränkung konnten wir durch ein geschicktes Akku-Design lösen, und damit zusätzlich eine ideale Wärmeableitung erreichen. Noch dazu in kleinerem Format, als es mit Pouch möglich wäre.
Die Fragen stellte BM-Redakteur Lukas Petersen
Robert Bosch Power Tools GmbH
70771 Leinfelden-Echterdingen