BM: Kress war jetzt seit ca. sechs Jahren, nachdem das asiatische Investor-Unternehmen Positec (Worx) Kress übernommen hat, nicht mehr so richtig auf dem deutschen Markt in der Elektrowerkzeug-Kategorie für Tischler und Schreiner aktiv. Warum gehen Sie jetzt wieder den deutschen Markt an?
Jochen Handschuh: Kress ist eine bekannte deutsche Marke mit einer 90-jährigen Geschichte, wir starten also nicht von Null, sondern können auf dem guten Markenkern aufbauen. In anderen Märkten weltweit wurden Elektrowerkzeuge der Marke Kress bereits mit Erfolg eingeführt, z. B. in Frankreich und Spanien. Deshalb hat sich das Mutterunternehmen Positec dafür entschieden, auch in der DACH-Region den Neuanfang zu machen, so nach dem Motto „ Kress is back“. Dabei profitieren wir von der Unterstützung durch Positec bei Forschung & Entwicklung. Jährlich werden in diesen Bereich rund 50 Mio. US-Dollar investiert und es gibt 460 Testanlagen. Über 400 Ingenieure bringen ihr Know-how in die Neu- und Weiterentwicklung von Produkten und Systemen ein – das Ergebnis sind 5000 Patente weltweit.
BM: Ist die Entscheidung des Marktstarts von Kress Elektrowerkzeuge direkt zur Messe BAU strategisch geplant gewesen?
Jochen Handschuh: Der Marktstart war unabhängig von der Messe geplant, aber wir nutzen die Gelegenheit sehr gerne, unser Sortiment für den professionellen Anwender auf dieser so wichtigen Fachmesse erstmals in Deutschland zu präsentieren.
BM: Mit welchen Innovationen und Dienstleistungen will Kress die Messebesucher überzeugen?
Jochen Handschuh: Wir starten mit einem breiten Sortiment von 12- und 20-V-Akkuwerkzeugen sowie kabelgeführten Geräten und Zubehör zu marktgerechten Preisen, wobei der Akkubereich im Fokus ist. Generell gilt, dass wir vom Profi aus denken und deshalb größten Wert auf Qualität und Benutzerfreundlichkeit legen – so sind Brushless-Motoren bei vielen unserer Produkte Standard. In der Pipeline ist zudem unsere neue Akkutechnologie, die wir im Gartensortiment schon erfolgreich eingeführt haben. Sie punktet mit nur acht Minuten Ladezeit und mehr als doppelt so vielen Ladezyklen wie bei der aktuellen Lithium-Technologie.
BM: Werden die Elektrowerkzeuge und die leistungsstarken Akkus wieder am Standort in Bisingen in Baden-Württemberg hergestellt?
Jochen Handschuh: Nein, wir fertigen in unseren eigenen Werken in China und erfüllen dank dort angesiedelter TÜV- und GS-Prüfungen höchste Qualitäts- und Umweltstandards, wie überhaupt Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wichtige Themen für Positec sind.
BM: Kress wurde seit Juni 2017 unter dem Firmennamen AMB-Elektrik fortgeführt und war für Ersatzteile der Elektrowerkzeuge zuständig. Bleibt der Markenname AMB-Elektrik bestehen oder kehrt man zu den Wurzeln, als Kress Elektrowerkzeuge, zurück?
Jochen Handschuh: Ganz klar: Wir kehren mit Elektrowerkzeugen unter der Marke Kress zu unseren Wurzeln zurück und ich denke, dass wir mit unseren Ansprüchen an Qualität und Benutzerfreundlichkeit auch an alte Kress-Traditionen anknüpfen.
Die Fragen stellte BM-Redakteur Stefan Kirchner
