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Pfiffig quer gedacht

Martin überrascht mit neuem Maschinentyp „Q-Fin“
Pfiffig quer gedacht

Neue Wege bei der Oberflächenveredelung geht Standardmaschinenspezialist Martin. Mit der „Q-Fin“ hat das Unternehmen eine Maschine vorgestellt, die mit einer Kombination aus Querschliff- und Bürstaggregaten hochwertige Massivholzoberflächen erzeugt.

 

Autor: Dittmar Siebert
I Martin überrascht die Branche mit einem spannenden Maschinenkonzept, das Massivholzoberflächen mit einem definierten und sehr gleichmäßigen optischen Erscheinungsbild in Premiumqualität herstellen kann.

Erreicht wird dies durch Querschliff, zusätzliche Bürstenaggregate und eine spezielle, präzise Werkstückführung über ein sehr präzises Rollentransportsystem. Dieses stellt sich automatisch auf die verschiedenen Profilformen ein. Für dieses Verfahren hat sich die Firma Martin ein Schutzrecht eintragen lassen.
Vorgestellt wurde die Neuentwicklung auf den Thementagen „Fensterbau“ Ende November am Firmensitz Ottobeuren. BM hat sich vorab die interessante Neuentwicklung angesehen. Die Maschine, so scheint es, setzt durchaus auch strategische Signale. Denn Uwe Schiemann, seit 2012 Geschäftsführer, setzt auf neue Produktideen auch außerhalb der bekannten Kernkompetenz rund um hochwertige Standard-Holzbearbeitungsmaschinen. Der Diplom-Kaufmann und Branchenkenner arbeitete lange Jahre bei Mannesmann Demag und wechselte zuletzt von Grecon Dimter zu Martin.
Optik und Haptik oft entscheidend
Holz- und Holz-Alu-Fenster haben sich im Wettstreit der Materialien zu hochpreisigen Premium-Produkten entwickelt. Allgemeine technische Leistungseigenschaften werden bei der Beurteilung der Fensterqualität vorausgesetzt. Subjektive Kriterien, wie die Haptik und das optische Erscheinungsbild der Holzoberflächen sind darüber hinaus ganz wesentliche Entscheidungskriterien für den Endkunden.
Fein- und Hydrohobeln schafft glatte und glänzende Holzoberflächen im Fensterbau. Je ungleichmäßiger die Jahresringe verlaufen, je weicher das Holz, je größer der Unterschied zwischen Früh- und Spätholz und je stumpfer das Werkzeug ist, umso eher ergeben sich Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche. Betrachtet man diese gegen das Licht, so sind die Oberflächenfehler deutlich sichtbar. Neben glänzenden Oberflächenabschnitten gibt es bestenfalls stumpfe Bereiche. Beim Lasieren nimmt das Holz dann unterschiedlich viel Pigmente auf, was die optische Unregelmäßigkeit verstärkt. Zudem stellen sich die Fasern nach der Grundierung ungleichmäßig auf, was in der Regel einen Lackzwischenschliff notwendig macht.
Martin überrascht mit neuem Ansatz
An dieser Stelle sah der Ottobeurer Maschinenbauer Handlungsbedarf. So standen bei der Neuentwicklung insbesondere, die Vermeidung eines Lackzwischenschliffs sowie die Verbesserung der Haftung zwischen Holz- und Oberflächenmaterial ganz oben in Schiemanns Lastenheft bei der Entwicklung der neuen Finishing-Maschine für Holzfensterbauer.
Herausgekommen ist eine für Martin typische, hochwertige Oberflächenveredelungs-Maschine für profilierte Holzfensterteile mit der Bezeichnung „Q-Fin“. Die Maschine wiegt rund 2 t und hat die Maße 3400 x 1900 x 1700 mm. Mittels spezieller Rollen können auch profilierte Kurzteile ab 350 x 20 x 20 mm exakt durch die Maschine befördert werden. Es ist aber auch möglich, größere Querschnitte bis 230 x 130 mm in der Maschine zu bearbeiten.
Zudem, so Schiemann, seien Weiterentwicklungen in Planung, die bis 400 mm Breite und ab 10 mm Höhe zulassen. Die Vorschubgeschwindigkeit ist stufenlos regelbar von 10 bis 20 m/min.
Durchdachte Aggregatekombination
In der Maschine sind Schleifbürstenwalzen und Bandquerschliffaggregate hintereinander angeordnet. Im Einlaufbereich befindet sich rechts und links jeweils eine vertikal angeordnete Schleifbürstenwalze. Es wird nur fein geputzt mit einer Zustellung von 3 – 5 mm. Daran anschließend ist oben – lasergesteuert eintauchend – ein Querschliff-Bandaggregat positioniert. Eine 250 mm breite und horizontal angeordnete Schleifbürstenwalze oben direkt dahinter entfernt im Wesentlichen den Staub und den entstehenden Grat des Querschliffs.
Ein unteres Querschliff-Bandaggregat mit einer nachgeordneten Schleifbürstenwalze in ähnlicher Ausführung schließen sich an. Die Maschine ist in der Lage bei entsprechender Einstellung bis 5/10 mm Holz abzuschleifen. Dies ist jedoch nicht die eigentliche Aufgabe. Im Bereich des Querschliffs wird nur 1/10 mm Holz abgenommen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Dadurch ist die Standzeit sehr hoch. Eine effektive zentrale Absaugung (200er-Stutzen) beseitigt erstaunlich gut Schleifrückstände auf den Schleifbändern und Bürsten.
Durch den ganz feinen Querschliff werden die längs orientierten Fasern mikroskopisch klein rechtwinklig angeschnitten. Niedergedrückte, gepresste Holzfasern werden abgenommen. Aufgeraute Stellen, optische Fehlstellen und spiegelnde Flächen verschwinden. Es erscheint eine leicht matte, gleichmäßig glatte Oberflächenstruktur mit einer diffusen Lichtreflexion. Je weicher das Holz bzw. je größer der Unterschied zwischen Früh- und Spätholz ist, insbesondere zeigt sich dies bei Fichte, umso mehr wirkt sich dieser positive Effekt aus.
Werden so bearbeitete Fensterkanteln imprägniert bzw. grundiert, bleibt die Oberfläche relativ glatt und man benötigt in der Regel keinen weiteren Lackzwischenschliff. Möglich ist dies durch die Präzision der Maschine und die aufeinander angepassten Komponenten. Die Maschine wurde in enger Abstimmung mit dem Lackhersteller Adler und dem Oberflächenanlagenhersteller Giardina entwickelt. Entsprechende notwendige Material-, Oberflächentests und Prüfungen wurden gemeinsam durchgeführt.
Leistungsfähige Steuerung an Bord
Eine solche Finishing-Maschine ist für jeden Holz- bzw. Holz-Aluminium-Fensterbauer, unabhängig von der Unternehmensgröße, interessant. Deshalb hat Martin eine leistungsfähige, ausbaubare Steuerung eingebaut. Über einen Touchscreen lassen sich intuitiv Programme und Bedienelemente ansteuern. In der aktuellen Version sind die Dimension, der Vorschub und die Drehzahlen stufenlos elektronisch über dieses Bedienfeld einstellbar.
Möglich sind aber auch im Winkel elektromotorisch verstellbare Bürstenaggregate oder eine programmgesteuerte Gesamtverstellung der Maschine mittels Onlineansteuerung durch eine Fensterbausoftware in einer vollautomatisch verketteten Anlage. Der modulare Aufbau der Maschine gestattet auch einfachere und damit preisgünstigere Konstellationen.
Martin befindet sich erst am Anfang einer sehr bemerkenswerten Neuentwicklung.
Einsatzbereiche sollen erweitert werden
Die Maschine, so Uwe Schiemann, soll künftig in der Lage sein, alle Holzprofile zu schleifen, so auch Schlag-, Innen-, Außen-, Kämpfer- und Glasleisten, Sprossen, Wasserschenkel, Sohlbankprofile, Blockprofile von Hebeschiebetüren, Pfosten und Riegel von Wintergarten- und Fassadenkonstruktionen.
Der Einsatz in anderen Bereichen als im Fensterbau ist ebenfalls denkbar – und angedacht. Die Maschine kann direkt nach der Komplettbearbeitung der Holzteile in die Fertigung integriert werden. Eine automatische Beschickung direkt aus einem Puffer hinter einem Durchlauf-CNC-Bearbeitungszentrum wäre möglich. In dieser Konstellation auch sinnvoll wäre eine direkte Übergabe in eine Durchlauf-Imprägnieranlage für liegende Holzfensterteile.
Die Maschine stellt einen interessanten Baustein im System der Einzelteilfertigung dar – optimalerweise mit einer sich anschließenden Oberflächenbehandlung am losen Stück. In diesem Kontext können sich erhebliche Fertigungskosteneinsparungen und qualitative Verbesserungen ergeben.
Die Q-Fin trifft mit ihrem Konzept den Nerv der Zeit, denn viele Holzfensterbauer befassen sich aktuell mit der Umgestaltung ihrer Oberfläche. I
Otto Martin GmbH & Co. KG
87724 Ottobeuren
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