Das europäische Bauvolumen – exemplarisch dargestellt an den Daten der 15 west- und 4 osteuropäischen Länder der Euroconstruct-Gruppe – wird in diesem Jahr um rund 2 % schrumpfen. Der Umfang dürfte nur noch ca. 1320 Mrd. Euro erreichen. Das gab Erich Gluch vom ifo-Institut bekannt.
In nur fünf Jahren haben sich damit die Bauaktivitäten um gut ein Sechstel verringert. Dieses Volumen, rund 270 Mrd. Euro, entspricht etwa der Jahresbauleistung in den neun kleineren westeuropäischen Ländern, wie Österreich, Belgien oder der Schweiz.
Erst in 2014 wird eine leichte Verbesserung vorhergesagt. Für 2013 erwarten die Experten Stagnation. Die besten Prognosewerte liegen für den Wohnungsbau vor. Hier wird für 2013 (+ 1,5 %) sowie für 2014 (+ 3 %) ein Anstieg erwartet.
Die anhaltend ungünstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben mittlerweile recht unterschiedliche Auswirkungen auf die Baunachfrage ausgelöst. Besonders negativ betroffen sind die mit ihrer hohen Verschuldung kämpfenden Mittelmeerländer. In diesen wird massiv Kapital abgezogen und in „sichere“ Häfen wie beispielsweise die Schweiz, Norwegen und Deutschland transferiert. Besonders häufig fließen diese Gelder dann in den Immobiliensektor. Der Wohnungsbau, das eindeutige Schwergewicht der gesamten Bauaktivitäten, erfährt damit in diesen Ländern sichtliche Impulse.
Die Entwicklung der gesamten Baunachfrage in Deutschland dürfte somit in den nächsten Jahren nicht ungünstig verlaufen. Nach zwei exzellenten Jahren 2010 (+3,2%) und 2011 (+5,8%) wird es in diesem Jahr (+0%) zwar eine „Verschnaufpause“ geben. 2013 (+2½%) und 2014 (+2%) dürfte sich der Aufwärtstrend jedoch wieder fortsetzen.
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