Anspruchsvoller hätte der Start für CEO Gregor Riekena im Jubiläumsjahr von Häfele nicht verlaufen können. Das Unternehmen wurde von einem schweren Cyberangriff getroffen. Doch damit nicht genug: Die Inflations- und Zinsentwicklung traf die Immobilien- und Einrichtungsbranche und damit auch den Sektor der Möbel- und Baubeschläge in allen Regionen weltweit.
Zum 31. Dezember 2023 verzeichnete die Häfele-Gruppe mit Niederlassungen in 38 Ländern einen Umsatz von 1,71 Milliarden Euro – das ist ein Minus von 8,2 Prozent zum Vorjahr. Besonders unter Druck standen die Märkte in Deutschland, Westeuropa sowie den USA. Das Unternehmen vermeldet für 2023 einen Auslandsanteil von 82 Prozent.
Ausbau von Dienstleistungen
Für 2024 ist der CEO trotz allem zuversichtlich. »Wir haben die richtigen Initiativen eingeleitet, damit wir das immer noch schwierig anlaufende Jahr 2024 mit einem Umsatzplus abschließen können.« Im vergangenen Jahr wurde das 2022 eingeführte Dienstleistungsportfolio »Service+« ausgebaut. Im Bereich Smarte Raumlösungen bietet Häfele seinen Kunden im Holzhandwerk nun ein Paket für die Vernetzung und Steuerung von Möbel- und Raumlicht an.
Die Weiterentwicklung der Dienstleistungen wird aber nicht nur in Deutschland vorangetrieben. So eröffnet beispielsweise Häfele Australien dieses Jahr eine »Service+ Fabrik«, in der maßgeschneiderte Lösungen wie Montage- und Zuschnittservices, Bau von Exponaten für Kundenausstellungen und viele Mehrwertleistungen unter einem Dach gebündelt sind.
»Beispiele wie diese zeigen, dass die Häfele-Gesellschaften und Regionen einerseits von zentral entwickelten Innovationen profitieren, sich aber gleichzeitig wechselseitig inspirieren und damit die Gruppe als Ganzes voranbringen«, so CEO Riekena.
Langfristige Konzepte
Als Familienunternehmen plant Häfele langfristig. So nimmt am Standort Nagold ein lange vorbereitetes Zukunftsprojekt Gestalt: das Häfele-Dynamikzentrum. Es ist auf flexible Nutzungsmöglichkeiten angelegt und soll neben seiner Kernnutzung als innovatives Produktions- und Logistikzentrum unter anderem eine Plattform für den Austausch mit Start-ups und Forschungseinrichtungen bieten.
Mit dem Neubau will das Unternehmen auch ein Signal für Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Ökonomie und Soziales setzen. So wird der Gebäudekomplex dank eines Eisspeichers und weiterer regenerativer Energiequellen bilanziell energieautark sein. Zur Nachhaltigkeit gehört zudem, dass die Gebäudenutzung multifunktional angelegt ist. Im Gebäude entstehen ein auch für Veranstaltungen externer Firmen offener Veranstaltungskomplex und öffentliche Gastronomieangebote. Insgesamt plant Häfele, in dieses und weitere Projekte im Jahr 2024 einen annähernd dreistelligen Millionenbetrag zu investieren, der rund 30 Prozent über dem Investitionsvolumen des Vorjahres liegt. (il)