Die Stundensätze im deutschen Handwerk sind auch in der zweiten Jahreshälfte 2022 weiter gestiegen. Anfang 2023 kostete eine Meisterstunde durchschnittlich 64 Euro und eine Gesellenstunde 58 Euro netto. Gegenüber der ersten Jahreshälfte 2022 ist damit eine prozentuale Steigerung von 5 bzw. 9 % zu verzeichnen. Diese Zahlen wurden im Rahmen des Preisatlas Handwerk ermittelt, den OneQrew aus der Befragung von 670 deutschen Handwerksbetrieben ermittelte und in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal veröffentlicht.
Preiserhöhungen sind die Regel
71 % der befragten Betriebe haben im Untersuchungszeitraum ihre Preise ein- oder mehrmals erhöht. Lediglich bei 29 % sind die Preise stabil geblieben. Steigende Kundenpreise lassen sich unter anderem auch auf steigende Lohnkosten auf einem angespannten Arbeitsmarkt zurückführen. 70 % der befragten Handwerker haben aktuell eine oder mehrere offene Stellen. Dieser Wert hat sich gegenüber dem Vorjahr um 3 % erhöht. Durchschnittlich fehlen 1,38 Fachkräfte pro Betrieb.
Die Auftragslage bleibt trotz der steigenden Preise stabil. 73 % der befragten Betriebe beurteilen sie als gut oder sehr gut. Lediglich 6 % berichten von einer mäßigen Auftragslage und freien Kapazitäten für zusätzliche Aufträge. Ausnahmen bilde dabei Hoch-/Tiefbau sowie Gerüstbau.
Regionale Unterschiede
Die Preisverteilung in der Fläche verhält sich ähnlich zum Vorjahr: Besonders hoch sind die Kosten für Meister- und Gesellenstunden in Ballungszentren und den wirtschaftsstarken alten Bundesländern. Die Spitzenposition mit 72 Euro für eine Meisterstunde teilen sich in diesem Jahr Hamburg und Berlin. In Hamburg ist auch die Gesellenstunde mit 63 Euro am teuersten. Die preiswertesten Handwerkerdienstleistungen können Kunden in Sachsen-Anhalt erwarten. Dort schlägt eine Meisterstunde mit 52 Euro und eine Gesellenstunde mit lediglich 43 Euro zu Buche.
Im Durchschnitt kostet eine Handwerkerstunde (Meister und Gesellen) im Osten Deutschlands 54 Euro und im Westen 64. Somit liegen die Stundensätze in den neuen Bundesländern um 15 % unter denen in den alten Ländern.
Bei den Kosten für Handwerker gibt es deutlich Unterschiede zwischen den einzelnen Gewerken. Am höchsten ist der Gesamtkostenschnitt mit 65 Euro bei den Dachdeckern und Zimmerleuten. Darauf folgt mit 64 Euro der Fensterbau. „Ein Ende der steigenden Kosten im deutschen Handwerk ist nicht abzusehen. Dabei handelt es sich um eine logische Konsequenz des Marktes, wenn hohe Nachfrage auf ein beschränktes Angebot trifft“, sagt Dominik Hartmann, CEO von OneQrew. (bs)