Hees + Peters, Trier: 50 Jahre bergauf
Franz-Josef Michel, Geschäftsführer des Fachhandelshauses Hees + Peters, Trier, stellte in seiner Rede zum 50jährigen Firmenjubiläum, zu dem er als prominentesten Festgast den rheinland-pfälzischen Ministerpräsident Kurt Beck begrüßen konnte, einen erfolgsentscheidenden Faktor der Unternehmensphilosophie besonders heraus:
„Die Menschen stehen bei uns im Mittelpunkt. Dies darf aber nicht nur ein Lippenbekenntnis sein, sondern muß von allen Mitarbeitern Tag für Tag neu gelebt werden. Das gilt für das ,Miteinander’ genauso wie für die Beziehung zu Kunden und Lieferanten.“
Die Unternehmensgeschichte des Handelshauses in der Moselstadt beginnt 1948, als Eugen Hees und Heinz Peters, nach Krieg und Zerstörung, einen neuen Anfang wagten. Sie starteten in einem ehemaligen Pferdestall in der Trierer Maximinstraße mit einem kleinen Handelsgeschäft für Beschläge und Werkzeuge. 10 Jahre später bezog das Unternehmen bereits ein eigenes Firmengebäude in der Bahnhofstraße. Damals beschäftigte man bereits 12 Mitarbeiter.
In der weiteren Unternehmensgeschichte ragen drei Entwicklungsstufen besonders heraus:
1972 erreichte das Unternehmen mit dem Einzug in die großzügigen Gebäude an der Schöndorfer Straße eine neue Dimension. Das Sortiment wurde ständig erweitert; zu den Baubeschlägen kamen Werkzeuge, Elektrogeräte, Bauelemente und später auch Holzbearbeitungsmaschinen.
Der Beitritt zur Fachhandelsgemeinschaft eumacop e.G. im Jahre 1992 gab einen weiteren entscheidenden Impuls. Heute zählt der Bereich Holzbearbeitungsmaschinen zu den tragenden Säulen des Unternehmens.
Mit weiteren Vertriebsabteilungen gehört das Trierer Handelshaus auch den Einkaufsverbänden bzw. Kooperationen Nordwest Handel AG (Hagen), IBAU (Köln) und E.I.S. (Köln) an.
Erst jüngst expandierte das Unternehmen weiter: Mit der Eröffnung einer Filiale in Idar-Oberstein im Oktober 1998 machte Hees + Peters deutlich, daß das Ende des Wachstums noch lange nicht erreicht ist. Das Vertriebsgebiet reicht heute von Koblenz bis nach Bad Kreuznach, von Kaiserslautern bis ins angrenzende Ausland. Gerade in Luxemburg und Belgien verzeichnen die Trierer gute Erfolge. So konnte man z. B. die komplette Maschinenausstattung für ein neues Schreiner-Ausbildungszentrum in Luxemburg liefern.
Im Gespräch mit den Geschäftsführern wird eine fortschrittliche Einstellung zu den Unternehmensaufgaben deutlich. Gemeinsam mit einem Marketing- und Werbeberater wird stets nach neuen Lösungen gesucht, um den technischen Wandel im Schreinerhandwerk aktiv mitzugestalten.
Diese Einstellung zeigt sich u. a. in ungewöhnlichen Beratungsaktivitäten. So werden z. B. mit Lieferanten in den einzelnen Regionen Info-Treffs durchgeführt, um den Kunden nicht nur auf der eigenen Hausmesse, sondern auch vor Ort zu aktuellen Themen beratend zur Seite zu stehen.
Das Unternehmen Hees + Peters unterscheidet sich auch durch sein umfassendes, für einen Holzbearbeitungs-Fachhändler eher untypisches Angebot. Zum Sortiment gehören Baubeschläge, Werkzeuge, Elektrogeräte und vieles mehr für den Schreiner, ebenso für den Metallbauer, Heizungsbauer und Installateur. Zusätzlich werden in einem Zweigbetrieb in der Trierer Metternichstraße Bauelemente vertrieben.
Ebenso ungewöhnlich ist, daß zur Kundschaft sowohl Handwerker als auch Privatkunden gehören. Aufgrund der ausgeprägten Beratung und Betreuung der gewerblichen Kunden und der Fachhandels-Preistreue gegenüber dem Kunden, gelingt es dem Unternehmen, beide Käufergruppen unter einem Dach zufriedenstellend zu bedienen.
„Unsere gewerblichen Kunden wissen, daß wir ihnen keinen Wettbewerb machen und ihre Preise nicht unterbieten. Wir leben hier in einer relativ strukturschwachen Region. Es gibt nur wenige Großunternehmen aber eine breite, gesunde Handwerkerschaft. Entgegen dem allgemeinen Trend gibt es in unserer Region wenig Betriebsaufgaben, sondern sogar zahlreiche Neugründungen.“
Diese Entwicklung wird sehr positiv beurteilt: „Wir identifizieren uns mit unseren Kunden, ihrem handwerklichen Streben nach Perfektion und unterstützen das einerseits durch entsprechende Beratung, andererseits durch unser Angebot an Qualitätsmaschinen. Wir möchten nicht die billige Maschine verkaufen, sondern wir wollen Maschinen bieten, die dem Handwerker Qualität, Zuverlässigkeit und damit ein hohes Maß an Sicherheit garantieren. Daher arbeiten wir im Standardmaschinen-Bereich mit Marken-Herstellern wie Panhans, SCM, Heesemann, Brandt, Schuko usw. zusammen“, so der Geschäftsführer Franz-Josef Michel.
Die individuelle Beratung gehe von der individuellen Aufgabenstellung, von der vorhandenen technischen Ausrüstung, den Auftragsschwerpunkten und der Qualifikation der Mitarbeiter aus: „Wir suchen nach Lösungen, die zu einem kontinuierlichen, organischen Wachstum des jeweiligen Betriebs beitragen. Ebenso achten wir darauf, daß unsere Kunden ihre Investitionen auch finanzieren können. Maschinen müssen Geld verdienen und nicht Geld kosten.“
Vor diesem Hintergrund und unter Berücksichtigung der Übernahme der Filiale in Idar-Oberstein, sieht das Unternehmen weitere Wachstumschancen. 1998 konnte Hees + Peters mit 99 Mitarbeitern einen Umsatz von über 40 Mio. DM erzielen. Für das laufende Geschäftsjahr werden 50 Mio. DM Umsatz angestrebt.
Franz-Josef Michels verweist in diesem Zusammenhang auf das zu erschließende Gebiet um Idar-Oberstein und auf aktuelle Markttendenzen: „Die Handwerker beschäftigen sich offensichtlich wieder intensiver mit Rationalisierungsinvestitionen. Wenn diese auch nicht immer unmittelbar realisiert werden, so ist es meist nur eine Frage der Zeit, bis aus konkreten Investitionsplanungen Maschinen- und Anlagenkäufe werden.“
Hinzu komme, daß sich die Innungen der Region mit fortschrittlichen Obermeistern, z. B. intensiv mit dem Thema Öko-Audit beschäftigen. So wurde z. B. der Obermeister der Schreinerinnung Trier/Saarburg, Rudi Müller, erst kürzlich mit dem Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Und da inzwischen bekannt ist, daß Zertifizierungen nicht nur Geld kosten, sondern die damit verbundene Unternehmensanalyse viele Ressourcen aufzeigt, stehen seine Kollegen diesem Thema positiv gegenüber und denken darüber nach, wie sie Fortschritt, umweltfreundliches Verhalten und rationelle Betriebsführung miteinander verbinden können.
So haben, und das ist offensichtlich Rekord in Deutschland, in der Region bereits über 40 Betriebe das Öko-Audit erlangt. In dieser Grundhaltung zeigt sich einerseits eine grundsätzliche Aufgeschlossenheit gegenüber den Problemen unserer Zeit und andererseits die Bereitschaft in umweltfreundliche Produkte und Techniken zu investieren.
Franz-Josef Michels ist jedenfalls zuversichtlich:
„Unter diesen Prämissen rechnen wir mit einem guten 1999 und blicken optimistisch in’s neue Jahrtausend. Wir wollen verstärkt in die Förderung und die Weiterbildung unserer Mitarbeiter und des Nachwuchses investieren. Denn die Mitarbeiter sind mit dem Kunden unser wertvollstes Kapital.“ n
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