Verkaufen lebt auch vom Reiz der Veränderung. Eine attraktive Präsentation einer Ware allein genügt nicht. Nur das Zusammenführen der Verkaufsobjekte mit dem Raum und Licht führt zu einem Kauferlebnis, wie es sich der Kunde wünscht und zum Kaufen verführt wird.
Davon ist auch Andrea Fritz überzeugt und hat ein Ladenbaukonzept entwickelt, das wie ein Chamäleon anpassungsfähig ist und sich einfach verändern lässt.
Ein Schienensystem ist im Boden und der Decke integriert. Darin werden die Brillenpräsentationselemente oder auch raumhohe Spiegel eingestellt und können in der Achse der Schiene frei im Raum positioniert werden.
„Die Scheiben können für die Warenpräsentation im Raum“, so die Planerin Andrea Fritz, „oder als transparente Raumteiler oder auch als Schaufensterrückbereich eingesetzt werden. Je nach Wünschen und Bedürfnis können die Möbel im Laden verschoben oder umgestellt werden – und das ohne Werkzeug, ohne großen Aufwand! So muss man sich nicht schon während der Einrichtungsplanung entscheiden, ob man im Schaufenster nur einige Highlights präsentieren will oder für eine bestimmte Aktion eher Masse. Der Laden lässt sich auch so verändern, dass – je nach Bedarf, Lust und Laune – von außen offener oder weniger einsehbar wirkt…“.
Dabei können diese Elemente sowohl als hölzerner Rahmen gefertigt sein oder auch als Ganzglasscheiben mit aufgeklebten Glasböden, die in diesen Führungen beweglich sind. Die Elemente sind auf Rollen in der Bodenschiene geführt, oben sind sie in der Nut eingestellt und so gegen Kippen gesichert.
In diese Schienen können auch Schiebeschlitten für Stoff- oder Papierbahnen eingehängt werden. Wie Schiebetüren können diese Bahnen bewegt und im Handumdrehen aufgehängt werden. Mit Motiven bedruckt verändern und bestimmen diese Bahnen die Atmosphäre im Raum. Sie lassen sich auch auf saisonale Gegebenheiten abstimmen. Ein Bild mit Snowboardern in sonniger Schneelandschaft beispielsweise, animiert zum Kauf von Sonnen- und Sportbrillen, während zarte Motive in Cremetönen verkaufsfördernd für leichte, rahmenlose Brillen sind. Eine einfache Hinterleuchtung der Bahnen kann die Wirkung noch weiter fördern.
Apropos Licht: Licht übernimmt im Ladenbau eine wichtige Funktion – es lockt Leute an. Bei dem langen Vitrinenband setzte Andrea Fritz so genannte RGB-Leuchten ein, die ihre Farbe verändern. Dabei sind drei RGB-Leuchten nebeneinander und indirekt montiert. Diese Leuchten werden mit einem entsprechende Modul gesteuert und ändern so die Farbe – langsam, wobei das gesamte Farbspektrum durchwandert werden kann. Besonders am Abend wird hier eine Bewegung im Laden sein, welche die Aufmerksamkeit erzeugt und zum Stehen bleiben und Hinsehen verlockt.
Sehr schön gestaltet ist auch der Container mit Brillenschubladen und Ablage, der sich auf der gesamten Länge der langen Vitrine verschieben lässt. Vor der Vitrinennische ist in Augenhöhe ein kleiner, gerahmter Spiegel integriert, der ebenfalls verschiebbar ist. So entstand hier ein netter und vollwertiger Beratungsplatz, der dazu einlädt Brillen anzuschauen, anzufassen und anzuprobieren. Kunde und Verkäufer kann sich von Brille zu Brille vortasten – eine Erlebniswelt ohne Hemmschwelle. (wp)
Entwurf: Andrea Fritz, 64720 Michelstadt
Ausführung: Möbel und Raum GmbH
64720 Michelstadt
Bildnachweis: Rainer Schäle, 42105 Wuppertal
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