Nach nur zehn Monaten Bauzeit wurde ein Bürohaus zwischen dem Magdeburger Dom und der Elbe komplett auf sein statisches Grundgerüst zurückgebaut und anschließend mit einer neuen Fassade aus Glaselementen und Holzwerkstoffplatten versehen. Ausschlaggebend für das Engagement der SALEG (Sachsenanhaltische Landesentwicklungsgesellschaft) war neben der Top-Adresse der vergleichsweise gute Zustand des Gebäudes: Die 1986 in Typenbauweise errichtete, durch acht Jahre Leerstand heruntergekommene Immobilie wirkte zwar auf den ersten Blick nicht gerade einladend. Bei genauerem Hinsehen erwies sich ihre Stahlbetonkonstruktion jedoch als grundsolide und flexibel verwendbar, auch für eine zeitgemäße Büronutzung. Jetzt schlängelt sich vom voll verglasten Erdgeschoss aus ein Mäanderband aus Aluminium über die vier Obergeschosse bis hoch zur Dachterrasse, gliedert die Fassade – und nimmt damit Bezug auf die historische Bausubstanz in der Nachbarschaft.
Die Investition am Elbufer passe zur Philosophie SALEGS, so die beiden Geschäftsführer Conny Eggert und Rüdiger Schulz, das in über 90 Kommunen Stadtsanierung und Stadtumbau steuert: „Wir sehen im Bestand nicht nur die Probleme, sondern vor allem die Potenziale. Da macht es keinen Unterschied, ob wir einen mittelalterlichen Stadtkern retten oder wie hier einen DDR-Bürobau modernisieren.“
Das gestalterische Anforderungsprofil für die neue Fassade sah folgende Aspekte vor:
- Raumhohe Fenster mit teilweise absturzsicherer Verglasung.
- Vor den raumhohen Öffnungsflügeln seitlich zurückstehende Vorsatzscheiben, die neben der Absturzsicherung das Lüftungskonzept des Gebäudes realisieren.
- Im Wechselspiel zu den Holzfenstern soll das Mauerwerk durch HPL-Platten einschl. Wärmedämmung sichtbekleidet werden.
- Zwischen den Etagen zieht sich eine Blechverkleidung wie eine Schlange über das Gebäude einschließlich der Gebäudeecken.
Das gestalterische Anforderungsprofil wird ergänzt durch statische Rahmenbedingungen, nämlich, dass in das Mauerwerk und in den Dämmsturz keine Kräfte eingeleitet werden können. Somit bleibt als einzige Anbindungsmöglichkeit der Fassade entsprechend einem Skelettbau die jeweilige Bodenplatte, die gleichzeitig die Deckenstirn bildet. So wurden an die Holzfenster außenseitig Alulisenen angebaut, über die die Fenster am Etagenkopfpunkt an die Deckenstirn angebunden wurden, die Fußpunktbefestigung der Fenster erfolgt auf die jeweilige Bodenplatte. Außerdem wurde die Unterkonstruktion für die Sichtbekleidung des Mauerwerks an den Lisenen befestigt. Abschließend dienen die Lisenen zur Aufnahme der Unterkonstruktion für die Blechverkleidungen sowie der Sonnenschutzanlagen.
Die vorhandene Fassade wurde demontiert, das Gebäude entkernt und daran anschließend das Gebäudeskelett vermessen, so dass daraus die späteren Maße für sämtliche zu fertigenden Bauteile entwickelt werden konnten.
Unmittelbar nach dem Setzen der Fenster (bereits im Werk verglast) erfolgte die Montage der Alulisenen. Dann werden die Vorsatzscheiben, der Sonnenschutz und sämtliche Blechverkleidungen angebracht. Den Abschluss der Fassadenmontage bildet das Einhängen der HPL-Platten.
Die ausführende Fenster- und Fassadenbaufirma Schindler ist ein Familienunternehmen mit 250 Mitarbeitern, das europaweit Fassadenkonstruktionen und Gebäudehüllen in Holz und Metall entwickelt, plant, fertigt und montiert. Im Jahr 2006 erwirtschaftete man einen Umsatz von ca. 27 Mio. Euro.
Steckbrief zur Fassade
Fassadenabwicklung: ca. 1800 m², Auftragswert ca. 800 000 Euro, Planungs- und Fertigungszeit: ca. 5 Monate, Montagezeit: 3 Monate
Leistungsumfang:
- Holzfensterelemente: 1050 m²
- teilweise Holzfensterelemente mit RWA-Funktion
- HPL-Platten: ca. 350 m²
- Blechverkleidung: ca. 400 m²
- Sonnenschutzanlagen: 108 Stck.
- Alu-Eingangstürelemente mit Einbruchschutzanforderungen
- Stahl-Alu-Eingangsboxen als vorgesetzte Windfangbauten. (dm)
Kontakt: www.schindler-roding.de
Projektleiterin: Brigitta Figgen
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