Die bundesweit anstehende Pensionierungswelle im Bereich der Lehrkräfte für berufsbildende Schulen Bautechnik, Farbtechnik, Raumgestaltung und Holztechnik führte an der Universität Hannover im Lehramtsstudiengang Holztechnik zu einem bemerkbaren Anstieg der Erstsemesterzahlen. Trotzdem kann man hier weiterhin von Studiengängen mit realistischen Einstellungschancen ausgehen.
Diplom-Abschluss verbessert Berufschancen
Seit kurzem kann nach erfolgreichem Absolvieren des 1. Staatsexamens auf Antrag auch der akademische Grad „Diplom-Berufspädagoge Holztechnik“ verliehen werden. Damit sind die Verwertungschancen dieses Studiengangs größer. Die Kombination von technischem und pädagogischen Wissen ist zwar schon immer interessant für Firmen gewesen; jetzt steht aber mit dem akademischen Abschluss auch einer der Qualifikation entsprechenden gehaltsmäßigen Eingruppierung nichts mehr entgegen.
Intensivierte Praxisbezüge zum Berufsfeld
Die speziellen Fachangebote zur Holztechnik „CNC-Technik“ im Grundstudium und die „Fertigungs- und Montagetechnik“ sowie die „Bau- und Möbelgestaltung“ im Hauptstudium wurden ergänzt durch das Fach „Betriebsplanung und Organisation“. Von besonderem Vorteil ist, dass den Studenten eine Tischlerei mit einem Meister/Holztechniker und mehreren Auszubildenden zur Verfügung stehen.
Professioneller Umgang mit Wissen und Wissensvermittlung
Mehr als ein Fünftel des Fachstudiums beschäftigt sich mit der Aufarbeitung von Fachwissen für den Unterricht. Der Schwerpunkt „experimentelles Lehren und Lernen“ wurde ergänzt durch den Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien. Jeder Studierende lernt, die Strukturen des Internets für Unterrichtszwecke zu nutzen. Hierzu gehört das Erstellen und Bewerten von Homepages, der Einsatz von Beamer und Digitalkamera, die Entwicklung von Suchstrategien zur Lösung berufsspezifischer Aufgaben sowie die Nutzung von spezieller Software zur Gestaltung von Lernmedien (professionelle Präsentation, Nutzung von Lernsoftware). Diese Veranstaltung wird von den Studierenden sehr geschätzt, das Engagement geht in der Regel über den geforderten Einsatz hinaus.
Praxisnahe Forschung im Berufsfeld Holztechnik
Fragestellungen aus der Betriebspraxis werden in Studien- und Examensarbeiten untersucht. Ein Schwerpunkt sind Untersuchungen zur Weiterentwicklung des Bankraums in Tischler- und Schreinerwerkstätten. Die Arbeiten haben zur Einrichtung einer Musterwerkstatt geführt, für die führende Unternehmen der Zulieferindustrie (Maschinen und Einrichtungen) zur Mitarbeit gewonnen werden konnten. Diese Musterwerkstatt, die im Rahmen eines EXPO-Projektes entwickelt wurde, ist bereits im BM Ausgabe 8/2000 und 8/2001 ausführlich vorgestellt worden.
Enge Zusammenarbeit mit dem Verband
Im Bereich der Betriebsplanung, Betriebsberatung und bei der Weiterbildung für Betriebsinhaber und Betriebsleiter hat sich die Zusammenarbeit mit dem Verband des Tischlerhandwerks Niedersachsen/Bremen, Hannover, bewährt. Regelmäßig werden gemeinsame Weiterbildungsseminare angeboten. Zur Gestaltung von Handarbeitsplätzen wird gemeinsam eine Informationsschrift herausgegeben. Studierende erhalten über diesen Kontakt wertvolle Informationsmöglichkeiten und die Gelegenheit in interessierten, engagierten Tischlereibetrieben Untersuchungen durchzuführen.
Aufbau des Studiums
Das Studium beginnt im Wintersemester. Der Studiengang ist zulassungsbeschränkt. Der Antrag auf Zulassung ist bis zum 15.07. des jeweiligen Jahres beim Immatrikulationsamt der Universität Hannover zu stellen.
Die Regelstudienzeit beträgt neun Semester, wobei der Studiengang aus drei Bereichen besteht:
• Berufliche Fachrichtung
• Berufs- und Wirtschafts-pädagogik
• Unterrichtsfach.
Das Grundstudium umfasst vier Semester und schließt mit der Zwischenprüfung ab. Im Unterrichtsfach ist die Zwischenprüfung bis zum 6. Semester abzulegen. Im viersemestrigen Hauptstudium werden die Inhalte vertieft und in der Fachdidaktik auf ihre Umsetzung im Unterricht hin bearbeitet. Das Studium soll dazu befähigen, sich in mehreren Wissenschaftsdisziplinen souverän zu bewegen, und die Basis für den lebenslangen Lernprozess liefern.
Das 9. Semester ist für die Erste Staatsprüfung vorgesehen.
Zusammenfassung
Die Universität Hannover bietet mit diesem Studiengang eine interessante Verbindung von Wissenschaft und Praxis. Die Kombination von beruflichem und pädagogischem Fachwissen ist auch für viele betriebliche Verwertungen attraktiv. Damit bietet das Studium interessante Inhalte, vielseitige Anforderungen und kalkulierbare Berufschancen. Ausführliche Informationen zum Studiengang Lehramt an berufsbildenden Schulen finden sich auf der Homepage:
Universität Hannover
Welfengarten 1, 30167 Hannover
Tel 05 11/7 62-0
Fax ~/7 62-34 56 o
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