Auch Lehrer müssen lernen

Alljährlich findet an der Staatlichen Akademie für Lehrerfortbildungen Esslingen eine dreitägige Lehrerfortbildung für moderne Technologien in der Holztechnik statt. Unter der Leitung von Studiendirektor Erich Stanislowski wurde Ende vergangenen Jahr das Thema – Softwaresysteme im Verbund – genauer betrachtet. Insgesamt 18 Berufs- und Fachschullehrer aus Baden-Württemberg nahmen an der Veranstaltung teil.

Ein 3D-CAD-System wurde bei dieser Fortbildung auf die “Verbundtauglichkeit” mit anderen Software-Systemen untersucht. Ein CAD-System als die zentrale Software in einer Schreinerei anzusehen, ist von Seiten der Branchenprogrammhersteller gesehen, sicherlich nicht der richtige Ansatz. Sieht man jedoch die 3D-Zeichnung als die zuerst erstellte Unterlage für das zukünftige Projekt, so liegt es nahe, bei individuellen Aufträgen die schon erstellten Projektdaten in allen weiteren Softwaresystemen als Datenbasis zu verwenden.

Aus diesem Grunde wurde den Teilnehmern das Pytha 3D-CAD-System erklärt und eine kurze Einweisung in das Zeichenprogramm gegeben. Durch die leichte Bedienbarkeit konnten schon nach wenigen Stunden die ersten Projekte von den Lehrern selbständig gezeichnet werden.

Die Vorteile einer 3D-Zeichnung erkannten alle Beteiligten nach der Zeichnungserstellung schnell:

• Die Erstellung von Präsentationszeichnung in Form von Perspektiven, Ansichten oder fotorealistischen Bildern für das Angebot mit wenigen Mausklicks

• Abänderungen der Angebotszeichnung nach Kundenwunsch in wenigen Sekunden

• Die exakte Bemaßung im virtuellen Raum verringert Fehlerquellen

• Der wesentliche Vorteil lag aber nach Ansicht der Fachlehrer in der Erstellung einer Fertigungsstückliste direkt aus der 3D-Zeichnung heraus.

Die Übergabe der Stückliste an eine Tabellenkalkulation (Excel) oder an ein Branchenprogramm (Kuhnle) war problemlos möglich. So konnten nach der Übergabe der CAD-Daten die Materialien im Branchenprogramm ausgetauscht oder ergänzt werden. Die Erstellung aller Fertigungsunterlagen aus dem Branchenprogramm, wie verschieden sortierte Stücklisten oder Zuschnittpläne, waren danach schnell erstellt. Interessant war, dass Kanten, Furniere und Beschlagteile sowohl im CAD-Programm als auch im Branchenprogramm zugeordnet werden konnten.

Die Erstellung von 2D-Zeichnungen aus der 3D-Projektzeichnung wurde durch individuell gelegte Schnitte erläutert. Die Übergabe der Geometriedaten aus der CAD-Zeichnung an ein CNC-Programm wurde im Anschluss durchgeführt. Auch hier konnten die Fachlehrer die zentrale Bedeutung eines 3D-CAD-Systems im Verbund mit einer CNC-Software erleben. Die Übergabe einer komplizierten Fräskontur an die Wood-Wop-Software der Firma Homag erfolgte über die DXF-Schnittstelle des CAD-Systems.

Bei der Abschlussdiskussion beurteilten die Lehrer die Fortbildung als lehrreiche Veranstaltung, die alle Möglichkeiten der notwendigen Systemverbindungen in einer modernen Schreinerei aufzeigte. o