Gute Buche, schlechte Buche. Bei Pollmeier, dem hochspezialisierten Sägewerker, gibt es das eigentlich nicht. Was es gibt, ist definierte Qualität. Standards für ein Naturprodukt? Möglich macht dies eine Sortier-Technik, die sich Ralf Pollmeier von den Amerikanern abgeschaut hat. Schreiner und Tischler erhalten dadurch Buche, in genau der Qualität, die sie für ihre Produkte benötigen. Zu genau dem Preis, der angemessen ist.
Acht verschiedene Buche-Qualitäten gibt es im Hause Pollmeier zurzeit – für unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Für alle, die bisher oft mehr Verschnitt hatten als geplant. Für alle, die bisher mit zu hohen Materialkosten kämpften – Pollmeier hat genau das richtige Holz, um kostengünstig und zeitsparend zu arbeiten.
„Beidseitig fehlerfreies Holz in großer Länge brauchen eigentlich nicht viele“, sagt Lars Schmidt, der als Marketingleiter bei Pollmeier tätig ist, aber auch vor Ort nach den Wünschen der Kunden forscht. „Nur wenn eine Vielzahl wirklich langer Möbelteile benötigt wird oder Freiwangen oder Handläufe, muss das Holz auf ganzer Länge hohen Anforderungen genügen. Auch Leistenhersteller brauchen einwandfreie Ware. Erstaunlicherweise jedoch höre ich von vielen Tischlern, für sie wäre das Beste gerade gut genug und dann noch in maximal möglicher Länge. Sie überlegen nicht, welche Längen bei ihren Produkten häufig vorkommen und ob der Preis für das Holz dementsprechend ist. Verschnitt gibt es nämlich immer. Und für 5 Prozent weniger Verschnitt ist ein 30 Prozent höherer Preis nicht angemessen. Das ist eine einfache Rechnung.“
Definierte Qualität durch exakte Sortierung
Die Qualität des Holzes wird bei Pollmeier genau analysiert. Zurzeit sind es noch Mitarbeiter, die ein halbes Jahr lang geschult werden, bevor sie das Holz in Augenschein nehmen. Bald jedoch wird eine computergesteuerte Sortieranlage noch feiner unterscheiden, dann sind theoretisch bis zu 40 verschiedene Sortierungen möglich.
Das aufgeschnittene und vorgeschliffene Holz wird auf verwendbare Fläche taxiert und nach dem durchschnittlichen Anteil fehlerfreier Nutzlängen sortiert.
Im Ergebnis sieht das so aus: Die fehlerfreien Nutzlängen der „Superior“-Buche sind länger als 1,2 m. Bei der „Cabinet“-Sortierung fallen prozentual gleichmäßig verteilt Längen von 0,8 m sowie 0,8 – 1,2 m und Längen mit mehr als 1,2 m an. Demnach eignet sich „Cabinet“ gut für mittellange Möbelteile, Küchenmöbel und Treppenstufen. Unterschieden wird auch die Qualität der Vorder- und Rückseite, so dass eine noch spezifischere Auswahl möglich ist.
Und dann passt auch noch die Farbe: Ein spezielles Dämpfprogramm erzeugt einen definierten Farbton – den Pollmeier-Farbton. Nichts wird dem Zufall überlassen.
Mehr Sicherheit durch vorgeschliffenes Holz
Einen weiteren Vorteil bietet die „Pollmeier-Buche“ dadurch, dass die Bretter vorgeschliffen werden. Eventuelle Holzfehler sind sofort erkennbar und können beim Zuschnitt berücksichtigt werden. Traditionell eingeschnittene Buche mit sägerauer Oberfläche offenbart ihr „wahres Ich“ oft erst nach dem Hobeln: Manche Fehler, wie Dämpfflecken oder farbige Einläufe, sieht man erst, wenn bereits wertvolle Arbeitszeit investiert wurde.
Zudem werden die Bretter durch den Vorschliff kalibriert. Zwar nimmt die Brettstärke durch den Vorschliff ab, jedoch erspart der Verarbeiter sich so das Abrichten der Bretter. Die gelieferte Brettstärke ist maßhaltig und kann voll genutzt werden.
Das Buchenholz ist in sechs verschiedenen Stärken erhältlich. Aus dem KD-Maß, das als Berechnungsgrundlage dient, ergibt sich das gelieferte Schleifmaß (Maßhaltigkeit ± 0,3 mm):
- 23 mm ➔ 20,0 mm
- 26 mm ➔ 23,8 mm
- 32 mm ➔ 29,5 mm
- 38 mm ➔ 36,0 mm
- 52 mm ➔ 48,5 mm
- 64 mm ➔ 60,5 mm
Ein Beispiel: Um eine Treppen-Stufe mit einer Fertigstärke von 42 mm zu produzieren, muss ein Treppenbauer Stammware mit einem KD-Maß von bis zu 55 mm einsetzen. Bei Pollmeier liegt das Berechnungsmaß bei 52 mm – die gelieferten 48,5 mm Stärke (nach Vorschliff) sind aber aufgrund der Kalibrierung vollständig nutzbar. Daraus lassen sich Fertigstärken von 45 mm erzeugen.
Auch über den Breitenverschnitt hat sich Pollmeier Gedanken gemacht und bietet seit einiger Zeit vorsortierte Bretter in sechs verschiedenen Breitengruppen. Der Verarbeiter kann daraus das für ihn optimale Breiten-Spektrum wählen – abgestimmt auf seine Zuschnittmaße. Damit entfällt für den Verarbeiter der Aufwand, den er bei herkömmlichem Schnittholz mit der zufälligen Breitenverteilung hat. Er muss nicht jedes Brett einzeln vermessen, hat keinen Verlust in der Breite und keine unnutzbaren Restbreiten.
Lieferbar sind fünf Längen im Bereich von 1,85 m bis 3,35 m. Durch einen Reduktionsfaktor wird das errechnete Volumen um das Längenübermaß von 2 bis 3 cm reduziert. Der Kunde erhält so immer etwas mehr Holz geliefert als berechnet wird.
Mehr Stehvermögen durch sorgfältige Konditionierung
Der spezielle Bandsägen-Einschnitt tangential um den Stamm herum bewirkt einen höheren Anteil liegender und halbliegender Jahrringe. Das bedeutet jedoch nicht zwangsläufig „geschüsselte“ Bretter und ein schlechtes Stehvermögen des Holzes: Diesen Nachteil ungleichmäßig getrockneten Holzes schließt Pollmeier aufgrund sorgfältiger Konditionierung aus.
Um besonders spannungsarmes Holz mit gutem Stehvermögen zu erzeugen, wird modernste Trocknungstechnik eingesetzt: In über 100 Kammern werden nur Bretter mit jeweils gleicher Stärke getrocknet – maschinell abgestapelt in einheitlich großen Paketen. Da die Bretter vorher besäumt werden, gibt es keine Düseneffekte: Die Heißluft strömt gleichmäßig durch die einzelnen Lagen der Trocknungspakete. 14 Tage bis zwei Monate verbleiben die Stapel in der Trocknungsanlage – je nach Dicke der Bretter. Die Untertrocknung mit der anschließenden Konditionierung ist eine besondere Spezialität. Dadurch erhalten die Bretter über den gesamten Brettquerschnitt eine homogene Holzfeuchte von 7 bis 9 Prozent.
Effiziente Produktion durch Spezialisierung
Pollmeier ist hochspezialisiert: Es wird ausschließlich Buchenholz verarbeitet. Die Konzentration auf nur eine Holzart hat Pollmeier in kürzester Zeit zum Marktführer gemacht. Der Kunde profitiert von dem umfangreichen Know-how, das mit dieser Holzart gesammelt wurde. Zudem ermöglicht die Reduzierung auf wenige standardisierte Produkte eine effiziente und somit kostengünstige Industrieproduktion. „Wir wollen die Buche noch tiefer in den Markt bringen“, sagt Lars Schmidt.
Gerade in Deutschland sieht Pollmeier noch viel Potenzial für den Einsatz von massivem Buchenholz in definierter Qualität. Schnell und flexibel vom Lager einzukaufen, ist schon in kleinen Mengen beim lagerführenden Holzhändler vor Ort möglich. Eine Mindestabnahme-Menge gibt es nicht. Pollmeier-Buche gibt es als Bretter, als Lage oder als Paket. Ab einem bestimmten Auftragsvolumen sind auch Direktbelieferungen möglich – breitensortiert oder als Fixbreiten-Zuschnitt.
Regina Adamczak
Das Unternehmen
Pollmeier betreibt die leistungsfähigsten Laubholzsägewerke Europas in Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern – dort wo große Buchebestände den Rohstoffnachschub sicherstellen. Denn das Unternehmen hat sich auf Buche spezialisiert. Heute ist Pollmeier als Buchenschnittholz-Lieferant weltweit Marktführer.
Verarbeitet wird ausschließlich Rundholz aus deutschen Wäldern. Hier stimmt die Rohstoffversorgung und der Preis. Pollmeier schwört auf den Standort Deutschland. Nur hier könne er Holz in einer definierten Qualität erhalten und damit 100 Prozent des Holzes verwerten, ohne einen Teil weiter vermarkten zu müssen. Die beste Qualität muss es dabei gar nicht einmal sein. Der günstige Preis ist wichtiger. Das vollautomatisierte Verfahren mittels modernster Technik ermöglicht es, Buchenstammholz mittlerer Güteklasse effizient mit hoher Ausbeute zu besseren Schnittholzsortierungen zu verarbeiten.
Als Hersteller von Leimholzplatten und massivem Fußboden am Standort im westfälischen Riedberg kennt Ralf Pollmeier die Probleme, die aus qualitativ minderwertiger Schnittware resultieren. Die spezielle Einschnitttechnik hat Pollmeier in den USA kennen gelernt. Von seinen Erfahrungen, die er Ende der 80er Jahre dort beim Aufbau eines Leimholzplattenwerkes gemacht hat, profitiert er heute. Zuerst wurde in Deutschland mit amerikanischer Sägetechnik gearbeitet. Später übernahm Pollmeier die Firma Hanses Sägetechnik, die mit über 50 Mitarbeitern inzwischen im Laubholzsäge-Bereich ausschließlich für Pollmeier arbeitet. Und ständig nach individuellen Lösungen für den besonderen Bedarf des Laubholzspezialisten sucht.
Im thüringischen Creuzburg, dem Hauptwerk, arbeiten über 400 Mitarbeiter in Produktion und Verwaltung auf dem 35 ha großen Firmengelände. Der jährliche Rundholz-Umschlag liegt derzeit bei 500 000 fm. Der hochoptimierte, speziell entwickelte Maschinenpark garantiert eine Produktion von mindestens 800 m³ Schnittholz täglich. Zwei Sägelinien arbeiten im Drei-Schicht-Betrieb. In über 100 Dämpf- und Trocknungsanlagen wird das Holz über Tage und Wochen sorgfältig herunter getrocknet und konditioniert. Das Werk in Creuzburg entstand Anfang der 90er Jahre. Im Jahr 2001 wurde das zweite Werk am Standort Malchow in Mecklenburg-Vorpommern eröffnet. Hier können bis zu 300 000 fm pro Jahr eingeschnitten werden. Im nächsten Jahr soll mit dem Bau eines Werkes im Raum Freiburg-Karlsruhe begonnen werden. Auch hier gibt es ausreichende Buchebestände. Zurzeit wird 70 Prozent des Schnittholzes exportiert. Europaweit, aber auch der Ferne Osten und Nordamerika sind nicht zu unterschätzende Absatzmärkte für den Buche-Spezialisten.
„Kunden kaufen gerne von erfolgreichen Unternehmern“, sagt Ralf Pollmeier.
Pollmeier Massivholz GmbH
99831 Creuzburg
Tel 036926 945-0
Fax 036926 945-100
Das sagen die Anwender
Georg Schröter, Inhaber einer Treppenbaufirma in Thüringen: „Wir verarbeiten seit geraumer Zeit die Pollmeier-Buche. Besonders im Bereich des Zuschnitts sparen wir, seit wir uns für dieses Produkt entschieden haben, viel Arbeitszeit. Der höhere Einkaufspreis gegenüber herkömmlicher Stammware wird durch die Rentabilitätsteigerung mehr als ausgeglichen. Weitere Vorteile sind ein besserer Verschnittsatz sowie die gleich bleibende Qualität nach selbst gewählter Sortierung.“
Eckhard Freudenberg, Inhaber der Frohs Massivholzteile OHG in Zethau: „Wir benötigen für unsere Wohnmöbel und Möbelzulieferteile Buchenholz in gleich bleibender Qualität, da wir oberflächenfertig nach Farbmuster liefern. Da Pollmeier einen gleich bleibenden Farbton bei allen Holzdicken garantiert, können wir für einen Kunden unterschiedliche Holzdicken verwenden, ohne farbliche Unterschiede befürchten zu müssen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass der Arbeitsgang „Abrichten“ entfällt, da die Ware vorgeschliffen ist.“
Andreas Jung, Geschäftsführer der Maderas Holztechnik GmbH in Höxter-Ovenhausen: „Wir bearbeiten mit unserem 5-Achsen-CNC-Bearbeitungszentrum und dem 4-Seiten Kehlautomat Massivholzteile aller Art – vom 5 Meter langen Treppenhandlauf bis zur kleinsten Armlehne. An der Pollmeier-Buche schätzen wir, dass das geschliffene Holz sein „wahres Gesicht“ zeigt, will heißen, dass alle Holzfehler zu erkennen sind und dass die Ware spannungsarm und gerade ist. Die Buche steht in genau den Längen zur Verfügung, die für unsere Produkte optimal einsetzbar sind. Das bedeutet wenig Verschnitt und sehr gute Ausnutzung.“
Die Vorteile
Vorsortiertes, vorgeschliffenes Holz in definierter Qualität hat zahlreiche Vorteile:
- konstante Sortierung ➔ Farbgleichheit, verlässlich hohe Material- ausbeute
- unterschiedliche Qualitäten für verschiedene Anwendungen ➔ endproduktbezogener und damit kostenoptimaler Einkauf
- vorgeschliffenes Holz ➔ schnellere und kostengünstigere Weiterverarbeitung
- Holzfehler werden durch Vorschliff sichtbar ➔ weniger innerbetrieb- licher Ausschuss
- kein Vorsortieren, kein Vorhobeln ➔ weniger Arbeitsschritte und geringere Arbeitskosten
- wenig Verschnitt ➔ niedrige Materialkosten
- sauber und dicht gestapelte Pakete ➔ Transport, Lagerung und Bearbeitung sind effizienter
- umfangreiche Lagerhaltung ➔ kurzfristige Verfügbarkeit, höhere Flexibilität, geringere Kapitalbindung
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