Die Erwartungen an die Nürnberger Doppelmesse Holz-Handwerk und fensterbau/frontale waren angesichts der anhaltenden Konjunkturflaute doch ziemlich gedämpft. Während der Messe jedoch, hellte sich die Stimmung von Tag zu Tag sichtlich auf. Am Ende zeigte sich dann doch der berühmte Silberstreif am Horizont. Der Blick nach vorn ist bei Ausstellern und Fachbesuchern von einer optimistischen Grundstimmung und vom Willen zur aktiveren Marktgestaltung geprägt.
Ein herausragendes Beispiel dafür sind die Aktivitäten der Initiative ‚fenstermarkt-plus.de’, die sich u. a. die Verbesserung der bauwirtschaftlichen Rahmenbedingungen zum Ziel gesetzt hat. Nach dem Motto ‚Eine Branche hilft sich selbst’ konnte dieser Zusammenschluss von Fensterherstellern und Zulieferanten auch wichtige politische Signale setzen. Die in Nürnberg formulierte Forderung nach einer Senkung der Mehrwertsteuer für energiesparende Renovierungsfenster ist nicht vermessen und auf der Basis einer aktuellen Studie absolut schlüssig argumentiert:
Mit einer Halbierung der Mehrwertsteuer für Fenstermodernisierung ließen sich die umweltschädlichen CO2-Emissionen bis zum Jahre 2012 um bis zu fünf Millionen Tonnen senken!
Nicht nur für den Umweltschutz, sondern auch für den Fenstermarkt würden sich wirkungsvolle Effekte ergeben. Die Nachfrage nach energiesparenden Fenstern könnte in einem Zeitraum von zehn Jahren um mehr als 40 Millionen Einheiten gesteigert werden (siehe Seite 84)!
Zweifelsohne ein äußerst lohnendes Ziel für das es sich politisch zu käm-pfen lohnt. Der Initiative fenstermarkt-plus.de wäre in diesem Zusammenhang eine noch bessere Unterstützung sehr zu wünschen. Sie findet in der Branche selbst zwar große ideelle Zustimmung, aber nur wenig zahlende Mitglieder und Aktivisten. 70 Mitglieder, überwiegend aus der Zulieferindustrie, sind mit Verlaub ein Armutszeichen, geht es doch um die Zukunftssicherung für die Fensterbranche.
Die Botschaft an Fensterhersteller und deren Marktpartner kann also nur lauten: Zeigen Sie Solidarität – ergreifen Sie Initiative und machen Sie mit!
Solidarisches Handeln ist dem bayerischen Landesinnungsmeister Rudolf Arlt sicherlich nicht fremd. Seine Botschaft, anlässlich der Eröffnung der Holz-Handwerk, richtet sich auf andere, nicht weniger gebotene ‚Initiativen‘: „Das Handwerk hat Zukunft, wenn die Unternehmer es wollen: Wenn die Betriebe ihre Stärken konsequent nutzen und ausbauen, die Kundenorientierung leben, unternehmerisch denken und handeln sowie qualitätsbewusst produzieren.“
Will heißen: Ohne Eigeninitiative und Mut zur Veränderung gibt es keine Zukunftsperspektive.
Treffender als Rudolf Arlt könnte man auch die Inhalte der vorliegenden BM-Ausgabe kaum überschreiben, denn genau über diese Aspekte informieren wir in zahlreichen Beiträgen.
Einen besonderen Schwerpunkt bilden unsere Reports von den Frühjahrsmessen. Dazu haben wir die wichtigsten Innovationen für Sie recherchiert. Einige auf der Fachmesse Holz-Handwerk entdeckte Entwicklungen haben es wirklich in sich: Gehrungsschnitte auf der horizontalen Plattensäge (Seite 30), eine Presse, die nicht nur das Beschichten flächiger Werkstücke, sondern auch dreidimensionales Formbeschichten ermöglicht (Seite 31), und ein neues Härtungsverfahren, das der UV-Lackierung im Innenausbau und im Fensterbau zu breiterer Anwendung verhelfen könnte (Seite 75) zählen zu den herausragenden Entwicklungen.
BM wünscht viel Spaß beim Lesen und nutzbringende Informationen für Ihre unternehmerischen Initiativen!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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