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Basis eines prächtigen Fensters

Holzarten und -qualitäten
Basis eines prächtigen Fensters

Die Auswahl der Holzart in einer adäquaten Qualität sind wichtige Voraussetzungen für eine hohe Wertigkeit des Holzfensters. Bei Nichtbeachtung einiger Grundsätze wird der Hersteller spätestens durch eine erhöhte Reklamationsrate abgestraft. Der Autor stellt in zwei Folgen wichtige Merkblätter vor, die vom VFF und der Gütegemeinschaft Holzfenster und -türen herausgegeben wurden.

Frühzeitig hatte man sich seitens dieser Verbände (VFF und Gütegemeinschaft) der Auswahl der Holzqualitäten und Holzarten angenommen und eine Reihe von Informationsschriften herausgebracht. Dabei ist ein „Leitfaden zur Holzqualität im Fensterbau“ entstanden, der die folgenden Merkblätter umfasst:

  • HO.02 „Auswahl der Holzqualität für Holzfenster und –haustüren“
  • HO.06 „Holzarten für den Fensterbau – Eigenschaften, Holzartentabelle“
  • Merkblattreihe HO.07 „Holzartenspezifische Einkaufsempfehlungen“.
Diese Merkblätter, die im Frühjahr 2003 neu aufgelegt wurden, geben dem qualitätsbewussten Holzfensterhersteller ein Kompendium an die Hand, das alle notwendigen Informationen zu den Themen Holzarten und Holzqualität enthält.
Diese Schriften wurden von dem hierfür zuständigen „Fachgremium zur Holzartenliste“ erarbeitet.
Im Einzelnen setzt sich das Gremium aus Vertretern folgender Institute, Firmen und Verbände zusammen:
  • Fa. Richd. Anders GmbH & Co KG, Hamburg
  • Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft (BFH), Hamburg
  • Fachhochschule Eberswalde
  • Fraunhofer-Institut für Holzforschung/Wilhelm-Klauditz-Institut (WKI), Braunschweig
  • Gesamtverband Deutscher Holzhandel (BD Holz + VDH), Wiesbaden
  • Institut für Fenstertechnik (ift), Rosenheim
  • Fa. Menck Fensterwerk, Hamburg
  • Fa. Rekord Fenster & Türen GmbH, Dägeling
  • Fa. Timber Team Holzmarketing GmbH (WOB-Group), Hamburg
  • Verband der Fenster- und Fassadenhersteller e.V. (VFF)/Gütegemeinschaft Holzfenster und -haustüren e.V., Frankfurt/Main (Koordination)
  • Fa. Winter Holzbau GmbH, Thedinghausen.
Wichtigste Aufgabe des Fachgremiums ist die Betreuung des Merkblatts zur Holzartenliste, d. h. die Aufnahme neuer Holzarten in die Holzartenliste bzw. ggf. die Streichung von Holzarten, die am Markt nicht mehr verwendet werden. Die Aufnahme neuer Holzarten läuft nach einem festgelegten Schema ab. Jede interessierte Person, z. B. Fensterhersteller oder Holzhändler/Importeur kann bei der Gütegemeinschaft Holzfenster und –haustüren e.V. einen Antrag auf Aufnahme einer Holzart in die Holzartenliste stellen. Dazu gehören i. d. R. umfangreiche Infos über die Eigenschaften der betreffenden Holzart. Hilfreich sind immer Hinweise darauf, dass die aufzunehmende Holzart im Ursprungsland bereits für konstruktive Zwecke, z. B. Fenster, verwendet wird. Ebenso wichtig sind Angaben über die Rohdichte, die biologische Dauerhaftigkeit und die mechanisch-technologischen Eigenschaften. Das Fachgremium entscheidet dann bei einer seiner turnusmäßigen Sitzungen über die Aufnahme der Holzart. In diesem Jahr wurde in die Liste neu aufgenommen Louro vermelho und Sapelli, während Carolina Pine gestrichen wurde.
Einen Sonderfall stellt die sog. „Zustimmung im Einzelfall“ dar. Dabei wird eine Holzart, die ansonsten nicht für den Fensterbau verwendet wird oder geeignet ist, einmalig vom Fachgremium zugelassen, z. B. wenn diese Holzart nur für ein einziges Bauvorhaben verwendet werden soll. Solch ein typischer Fall wäre beispielsweise die Verwendung einer nicht-witterungsbeständigen Holzart (z. B. Buche, Erle) im witterungsgeschützten Innenbereich.
Merkblatt HO.02: Auswahl der Holzqualität
Wie wählt man die richtige Holzqualität für den Einsatz im Fenster- und Türenbau? Welche spezifischen Gegebenheiten bzw. welche Eigenschaften des Holzes sind zu beachten? Auf diese Fragen gab es bisher kaum eine Antwort, da Anforderungen an die Holzqualität für den Fensterbau in ganz unterschiedlichen Publikationen aufgestellt werden und eine Übersicht hierüber fehlte. Mit dem Merkblatt HO.02 steht dem Holzfensterhersteller nunmehr ein Leitfaden zur Auswahl der „richtigen“ Holzqualität zur Verfügung.
Es besteht bereits eine Vielzahl von Anforderungen an die im Fensterbau benötigte Holzqualität, die sich allerdings in sehr unterschiedlichen Normen, Richtlinien und Merkblättern finden.
Die wichtigsten hiervon sind:
  • Normen: EN 942, prEN 13307 und prEN 14220
  • Güte- und Prüfbestimmungen der Gütegemeinschaft Holzfenster und -haustüren
  • Innovatives Qualitätskonzept der Gütegemeinschaft
  • Holzartenliste (HO.06).
Es lassen sich prinzipiell die Eigenschaften der Hölzer in drei Gruppen einteilen, auf die im Folgenden näher eingegangen wird:
  • Eigenschaften, die in den genannten Normen festgelegt sind
  • Ergänzende Eigenschaften für maßhaltige Bauteile, welche in den Normen nicht berücksichtigt sind
  • Anforderungen an keilgezinkte, schicht- und breitenverleimte Kanteln.
Normative Eigenschaften
Anforderungen an die Qualität von Holz bzw. Holzkanteln und Rohprofilen für Tischlerarbeiten werden in EN 942 und prEN 13307 festgelegt. Weiterhin ist prEN 14220 zu nennen, die sich mit Anforderungen an Holz und Holzwerkstoffen in Fenstern und Außentüren beschäftigt. Zwischen den drei genannten Normen besteht weitgehende Übereinstimmung. Bei einigen Angaben treten jedoch Widersprüche zu der bereits geltenden Norm EN 942 auf (siehe Tabelle Seite 62). Daher berücksichtigt das Merkblatt HO.02 nur einige in EN 942 nicht enthaltene Anforderungen aus prEN 13307.
Die genannten Normen legen Anforderungen an verschiedene Merkmale der Holzqualität, wie Äste, Risse, Harzgallen und Rindeneinwuchs oder Holzfäule und Insektenbefall fest. PrEN 13307 enthält auch spezifische Anforderungen an keilgezinkte, schicht- und blockverleimte Kanteln und an die zur Verklebung verwendeten Klebstoffe.
Grundsätzlich wird unterschieden, ob die Merkmale auf offenen (sichtbaren) Flächen oder auf im eingebauten Zustand verdeckten Flächen auftreten. Auch mit deckenden Anstrichen behandelte Flächen werden als offene Flächen angesehen. Die Definition eines halbverdeckten Bereichs, wie sie in prEN 14220 vorgenommen wird (Flächen, die im geöffneten Zustand des Bauteils sichtbar sind), ist nicht als hilfreich anzusehen und wird daher nicht weiter berücksichtigt.
… und was noch zu vereinbaren ist
Bei bestimmten Merkmalen teilt EN 942 die Holzqualität, je nach der Häufigkeit und Intensität des Auftretens, in mehrere Klassen ein (J2, J10, J30, J40 und J50). Die Bezeichnung „J“ steht dabei für joinery (= Tischlerarbeiten). Der beigefügte Zahlenwert definiert den in dieser Klasse zulässigen Astdurchmesser in mm. J2 entspricht somit einem Astdurchmesser von 2 mm. In prEN 13307:1998-08 wird eine ähnliche Klasseneinteilung wie in EN 942 vorgenommen, wobei es bei dieser Norm nur vier Klassen gibt (BJ2 bis BJ40, „BJ“ = building joinery = Bautischlerei). Diese Klassen sind jedoch nicht vollständig deckungsgleich, außerdem werden hier einige weitere Merkmale definiert, die in EN 942 nicht enthalten sind.
Unter Berücksichtigung der bisher bei Fensterhölzern üblichen und akzeptierten Merkmale können für die Auswahl der Holzqualität im Prinzip lediglich die Klassen J2 (BJ2) und J10 (BJ10), in speziellen Fällen auch die Klasse J30 (BJ30) herangezogen werden. Die Anforderungen dieser Klassen sind in nebenstehender Tabelle zum Vergleich aufgeführt.
Wird die Holzqualität streng nach diesen Klassen ausgeschrieben, sind zwei Punkte zu beachten:
  • Sehen die Ausschreibungsbedingungen schicht- oder breitenverleimte (lamellierte) bzw. keilgezinkte Kanteln vor, muss diese Technik zusätzlich vertraglich vereinbart werden, falls die Holzqualität ansonsten den Anforderungen der Klasse J2 oder besser entsprechen soll.
  • Auf die bislang aus technischer Sicht akzeptierte und zulässige Bläue im Anfangsstadium (s. vormalige DIN 68360-1) ist – bei Ausschreibung von Holzqualitäten besser als J30 – extra hinzuweisen!
Hölzer, deren Qualität der Klasse J30 entspricht, sind zur Herstellung maßhaltiger Bauteile, insbesondere Fensterprofile, nur stark eingeschränkt verwendbar. So sind die in dieser Klasse zugelassenen Risse in der Regel für eine solche Verwendung nicht akzeptabel. Andererseits sind bei bestimmten Nadelhölzern die Anforderungen der Klasse J10 in Bezug auf Harzgallen und Rindeneinwuchs kaum zu ökonomischen Bedingungen einzuhalten. Für die Spezifikation der Holzqualität beim Holzeinkauf ist daher die Klasse J30 unter folgenden Einschränkungen zugelassen:
  • Die Klasse J30 darf nur bei Nadelhölzern und nur bei deckender Beschichtung angewendet werden.
  • Längsrisse entsprechend der Klasse J30 sind nicht zugelassen.
  • Durch entsprechende Maßnahmen während der Bearbeitung, z. B. eine Sortierung, so dass Holzfehler in den verdeckten Bereich fallen, das Auskappen fehlerhafter Stellen, sowie das Ausbessern von Holzfehlern, ist die Holzqualität so zu verbessern, dass sie am fertigen Fensterprofil den Anforderungen der Klasse J10 entspricht.
Die Anwendung bestimmt die Qualität
Die Auswahl der geeigneten Holzqualität richtet sich andererseits auch nach den Anwendungsbedingungen unter denen die fertigen Fenster zum Einsatz kommen, der vorgesehenen Holzart, technischen Gesichtspunkten, der Verfügbarkeit der gewählten Holzqualität am Markt und nicht zuletzt wirtschaftlichen Überlegungen. So müssen bei der Verwendung von Nadelhölzern in der Regel Harzgallen und Rindeneinwuchs – bis zu einem bestimmten Umfang – akzeptiert werden. Weiterhin besteht am Markt auch eine Nachfrage nach völlig astfreier Ware, also einer Qualität besser als Klasse J2. Die wirtschaftlichen Überlegungen hinsichtlich der Preisgestaltung solcher qualitativ höherwertiger Holzsortimente dürften – insbesondere bei beschränkter Verfügbarkeit am Markt – allerdings offensichtlich sein.
Zur Beschreibung der Mindestqualität von Hölzern für maßhaltige Bauteile müssen jedoch noch weitere, nicht in den bisher zitierten Normen festgelegte Merkmale herangezogen werden. Hierzu gehören in erster Linie die Rohdichte und eine sinnvolle Beschränkung des Splintholzanteils, bei Nadelhölzern auch die Jahrringbreite. Die Anforderungen an diese ergänzenden Eigenschaften sind in der dargestellten Tabelle auf dieser Seite zusammengefasst.
Gesonderte Anforderungen an Kanteln
Für Halbzeuge oder Rohlinge, d. h. Vollholzkanteln, keilgezinkte, schicht- und breitenverleimte Kanteln, gibt es weitere Anforderungen, die im Folgenden vorgestellt werden.
Allgemeine Anforderungen an dieses Halbzeug betreffen z. B. die Grenzabmaße, die Holzfeuchte (13 ± 2 %) sowie die Lage der Zuwachszonen oder Jahrringe (Vorzugsweise sollten Rifts und Halbrifts, d. h. stehende Jahrringe bis zu einem Neigungswinkel von 45° eingesetzt werden).
Bei verklebten Profilen sind weitere Anforderungen zu berücksichtigen. Die für verklebte Profile gültigen Eigenschaften und Anforderungen leiten sich aus bestehenden Normen (DIN VOB 18355, E DIN 68140-3, prEN 13307) sowie aus den Richtlinien und Pflichtenheften des Instituts für Fenstertechnik (ift), Rosenheim, über lamellierte Fensterprofile und Verklebungen an Holzfenstern ab.
Qualität sichern!
Die Qualitätssicherung erfolgt grundsätzlich durch Eingangskontrolle und Abnahme der gelieferten Ware. Die Checkliste auf der letzten Seite kann dabei zur Überprüfung der Einhaltung der Einkaufsbedingungen herangezogen werden (einfach rauskopieren und vervielfältigen). Die Mehrzahl der beschriebenen Anforderungen erfolgt durch visuelle Begutachtung bzw. Nachmessen (Bandmaß, Schiebe- und Messlehre). Für einige Eigenschaften müssen jedoch spezifische Prüfverfahren angewendet werden; hierzu zählen die Rohdichte, die Holzfeuchte, die Jahrringbreite bei Nadelhölzern, sowie die Eignungsprüfungen an keilgezinkten, lamellierten und breitenverleimten Kanteln.

Merkblatt HO.06 und Red Meranti

Im nächsten Heft

Die sog. „Holzartenliste“, das heißt das Merkblatt „Holzarten für den Fensterbau“ wurde 1995 als eine der ersten Publikationen der Gütegemeinschaft Holzfenster und -haustüren herausgegeben. Sie zeigt Holzarten auf, die sich im Einsatz für Fenster und Außentüren als geeignet erwiesen haben. Zudem geht der Autor in der zweiten Folge auf die Rohdichteproblematik und Versorgungslage bei Red Meranti ein.
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

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