Ob die immer noch stark ausgeprägten Vorbehalte gegenüber Kooperationen branchentypisch sind, sei einmal dahingestellt. Von wenigen Ausnahmen abgesehen jedenfalls, gilt nach wie vor: Kooperationen werden gerade im Schreiner- und Tischlerhandwerk eher vermieden als aktiv betrieben.
Spontane Kommentare wie diese sind dafür bezeichnend: “Ich soll mit ‚dem’ zusammenarbeiten? Kommt überhaupt nicht in Frage!”
Die Gründe für die ablehnende Haltung sind oft nicht rational begründet und meist auch nicht das Resultat schlechter Erfahrungen. Die Skepsis resultiert vielmehr aus offenbar tief verwurzelten Vorurteilen. Misstrauen, überkommenes Konkurrenzdenken, falscher Egoismus, Standesdünkel, Betriebsverrat . . ., es könnten ja betriebliche Internas über Produkte, Kunden und Märkte preisgegeben werden!
Solche Bedenken hat z. B. Kollege Michael Deller schon lange über Bord geworfen. Der Obermeister der Schreinerinnung Aschaffenburg handelt nach dem Motto ‚Gemeinsam stärker’: “Ich kooperiere, weil ich mein Unternehmen einerseits durch Spezialisierung effek-tiver machen, gleichzeitig aber dem Kunden ein breites Leistungsspektrum bieten will.”
Neben der Zusammenarbeit unter Kollegen lassen sich auf weiteren Gebieten Synergieeffekte der unterschiedlichsten Art erzielen. Durch gemeinschaftlichen Einkauf können erhebliche Kostenvorteile genutzt werden. In Bietergemeinschaften lassen sich Aufträge realisieren, bei denen kleinere Betriebe chancenlos sind. Die gemeinsame Nutzung teurer Spezialmaschinen reduziert Fixkosten. Und nicht zuletzt: Bessere Marktchancen versprechen z. B. handwerksübergreifende Marktauftritte. Immer mehr Kunden wollen die Last der Koordina-tion mehrerer Gewerke nicht mehr tragen und verlangen Leistungen aus einer Hand. Für innovative Schreiner, Möbler, Zulieferer, Fenster- und Treppenbauer lohnt es sich also allemal, mögliche Felder einer gewinnbringenden Zusammen-arbeit zu analysieren.
Dabei wollen wir Sie unterstützen. In einer mehrteiligen Reihe zeigen wir auf, wie Sie mit richtig verstandenen Kooperationsformen Kosten sparen, neue Märkte und Kundenkreise erschließen, größere Aufträge realisieren, und wie Sie und Ihre Kunden von der “alles aus einer Hand-Offerte” profitieren können (ab Seite 22).
Bei unseren Recherchen zeigte sich rasch: Die Zusammenarbeit mehrerer Betriebe – in welcher Form auch immer – ist ein strategisches und offensives Instrument, das den einzelnen wesentlich nach vorne bringen kann oder ihm zumindest einträgliche Zusatzgeschäfte sichert.
Vor einem sei jedoch gewarnt. Kooperationen sollten nicht als Notgemeinschaften missverstanden werden! Diese sind von vorne herein zum schnellen Scheitern verurteilt. Und noch ein Grundsatz: Ohne Vertrauen und den gemeinsamen Willen zum Erfolg kann keine Kooperation funktionieren!
Interessante und aktuelle Informationen haben wir natürlich auch mit anderen Themen parat. Mit einer in dieser Form exklusiven Marktübersicht, machen wir insgesamt 20 CAD-Pakete für den Möbel- und Innenausbau transparent (Seite 69). Zusammen mit unserer 4-teiligen Serie, die in BM 10/01 startete, bieten wir Ihnen eine solide Entscheidungsbasis und jede Menge Tipps für die CAD-Einführung.
Und noch eine exklusive Dienstleistung offerieren wir Ihnen in diesem Heft. Den Bildbericht “Gut Eingerichtet” (Seite 37) können Sie wieder als Sonderdruck zum attraktiven Servicepreis bei uns anfordern. Nutzen Sie dieses Angebot für Ihre gezielte Kundenwerbung!
Das BM-Team wünscht spannende Lektüre und natürlich eine bessere Auftragslage im neuen Geschäftsjahr!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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Kein Selbstläufer
