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Bretter fürs Meer

Projekt- und Diplomarbeit an der Fachhochschule Eberswalde im Fachbereich Holztechnik
Bretter fürs Meer

Als die Surfsaison im Herbst 2007 zu Ende ging, brachten Magnus Hoffmann und Martin Lüke, Studenten an der Fachhochschule Eberswalde im Fachbereich Holztechnik, eine Idee vom Strand mit ins Studium: Windsurfboards in Sandwichbauweise mit Echtholzfurnier ummantelt wollten sie bauen. Heute nach fast zwei Jahren steht fest: Die Diplomarbeit ist bestanden und die Bretter könnten in Serie gehen.

Begonnen hatte alles als ingenieur-technisches Projekt. Ziel war es, mit dem Leichtbau von heutigen Serienwindsurfboards mitzuhalten, auch wenn teilweise Holz anstelle von üblichen Sandwich-Materialien, wie z. B. PVC, verwendet wurde. Auch sollte das Thema „Nachhaltigkeit“ berücksichtigt werden, so dass folglich Kork-Platten im Sandwich verarbeitet wurden. Die Sandwich-Bauweise sei heute die Ideallösung beim Bau leichter und fester Strukturen, das ergab die Recherche der beiden Surf-Experten. Sie entschieden sich für folgende Konstruktion: Für die Formgebung der Windsurfboards wurde ein sehr leichter EPS (17 kg/m³) verwendet. Um das EPS wurde ein einfaches Sandwich realisiert: Das bedeutet, zwei dünne Decklagen aus faserverstärkten Kunststoffen werden durch ein Kernmaterial (0,6 mm Holz) auf Abstand gehalten. Das Kernmaterial ist dabei hauptsächlich für die Übertragung der Schubkräfte verantwortlich. Im Lastfall nehmen vor allem die äußeren Decklagen die Zug- und Druckkräfte auf.

Magnus Hoffmann und Martin Lüke, fertigten sodann technische Zeichnungen an, um später aus Styroporblöcken die Rohlinge, sogenannte Blancs, computergesteuert zu fräsen. Nach dem Einlaminieren des Blancs mit Glasfasergewebe zur Aussteifung und Festigkeitsgewinnung, bestand das größte Problem darin, ein 0,6 bis 1,2 mm starkes Holzfurnier in einem Arbeitsgang um die Blancs zu bekommen. Schwierig, weil Windsurfboards eine extreme Freiform haben – mit Krümmungen in alle Richtungen. Gelingen konnte das Ummanteln nur dadurch, dass das Furnier mehrmals gedämpft und mit einem Pressvlies kaschiert wurde. Anschließend wurde es im Vakuumverfahren aufgebracht. Das Unternehmen Columbus Presstechnology unterstützte die Studenten tatkräftig und so konnte mit Hilfe der Vacuflex, einer hochelastischen Vakuumtasche zum Schichtverleimen, Formfurnieren und Formbeschichten von gewölbten Teilen, der notwendig hohe Druck auf das Holz und die Form gebracht werden. Nun schmiegte sich das Furnier fehlerlos um die starken Radien der Kanten.
Was als Projektarbeit begann, erhielt bald eine andere Dimension: „Konstruktion und Bau, sowie statische und dynamische Tests von Windsurfboards in unterschiedlichen Holz-Sandwich Bauweisen“ war der Titel der Diplomarbeit, mit der Magnus Hoffmann und Martin Lüke ihr Studium erfolgreich abschließen wollten. Dafür haben die Studenten in den vergangenen acht Monaten geforscht und intensiv mit der Wirtschaft zusammengearbeitet. Mit Erfolg. Es wurden sechs weitere Boards mit erstaunlichen Ergebnissen hinsichtlich Festigkeit, Optik und Gewicht gebaut. So haben z. B. drei der Boards lediglich ein Gewicht von 6,8 kg bei einem Volumen von 110 Litern.
Da die letzten Tests von Serienboards über ein Jahrzehnt zurücklagen, war es den Studenten wichtig die Qualität der Holz-Boards im Vergleich zur Serie zu testen. Sie nahmen Kontakt zu einschlägigen Herstellern auf. Und so wurden Ernst Brust, Geschäftsführer des Prüfinstituts Velotech.de, und Jürgen May, Chef-Konstrukteur der Firma „Boards & more“, dem drittgrößten Hersteller von Serienboards weltweit, sach- und fachkundige Zweitbetreuer der Diplomanten. Die Tests bei der Firma Velotech.de in Schweinfurt zeigten eindeutig, dass Holz eine höhere Steifigkeit und Festigkeit erzielt als die Materialien der Serienprodukte. So wurde beispielsweise in einer dynamischen Prüfung eine Landung nach dem Sprung simuliert. Das Ergebnis nach 10 000 Wiederholungen für einen Lebenszyklus: Bruch des Serienboards nach 4000 Wiederholungen, das Holzboard hielt dem kompletten Zyklus ohne erkennbare Schäden stand. Um die Verarbeitung der Holz-Boards und der Serie zu überprüfen, wurde zudem eine zerstörungsfreie Materialprüfung mit computertomographischen Bildern bei der Firma TPW-Rowo durchgeführt. Das Ergebnis: Die Holz-Sandwich-Kons- truktion bietet eine robustere Alternative zu herkömmlichen Kons- truktionen. Auch eine Serienfertigung wäre möglich.
Die bisher entstandenen Boards in unterschiedlichen Holzarten können schon käuflich erworben werden. Kontakt: Magnus Hoffmann: magnushoffmann@gmx.de
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