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Die ‚anständigen‘ Jungen

10 Jahre Avantgarde Design Center
Die ‚anständigen‘ Jungen

Das Avantgarde Design Center ist 10 Jahre alt und damit gleichsam erwachsen geworden. Im Verlauf die-ser Zeit hat es eine recht interessante Entwicklung genommen. Waren die ersten Jahre vor allem durch die Avantgarde mit ausgefallenen und experimentellen Modellen geprägt, so hat sich der ganze Sektor inzwischen stark beruhigt und zeichnet sich heute zur Hauptsache durch feines Design aus. Die ehemals „aufständigen“ jungen Designer haben inzwischen mehr-heitlich interessanten, designorientierten Firmen Platz gemacht.

Das Avantgarde Design Center (ADC) hat im Verlauf dieser zehn Jahre eine spannende Entwicklung genommen und damit das Bild der Kölner Möbelmesse in einem beachtlichen Ausmaß mitgeprägt. Aus einer Abteilung mit einem anfänglich recht wirren Bild, geprägt durch „schräge“ Möbel – mehrheitlich aus Metall – mit teilweise sehr fraglichem Gebrauchsnutzen, ist ein Sektor entstanden der ein aktuelles Bild des internationalen Designs präsentiert. Die ADC-Hallen sind in dieser Zeit zu einem bedeutenden Messebestandteil mit einem hohen Informationswert geworden. Es wäre allerdings vermessen, zu behaupten, daß nur im ADC modernes Design zu finden wäre, denn gutes Design ist mit zunehmender Tendenz auch in den anderen Hallen zu finden.

Eine Tatsache tritt immer deutlicher zutage: Gute Designprodukte sind nie Eintagsfliegen. Konsequente Designphilosophie ist die Basis für langlebige Produkte. Das war vor allem auch bei einem Teil der präsentierten Produkte sichtbar, denn in diesen heiligen Hallen gibt es nicht nur neues, sondern auch relativ viel „altes“ zu sehen. Möbel die seit zehn, zwanzig oder noch mehr Jahren in der Produktion sind, waren in verschiedenen Ständen anzutreffen, und gelten trotz des hohen Alters auch heute noch als sehr modern.
Der ganze Sektor ist durch diese Entwicklung wohl etwas ruhiger und zugleich auch weniger aufregend geworden; hoch interessant ist er trotzdem geblieben. Auf den ersten Blick erscheint es, daß damit die „Avantgarde“ aus den Hallen verschwunden sei. Doch dem ist nicht so, denn Avantgarde heißt ja nicht ausgefallen, sondern der Zeit voraus. Die avantgardistischen Designer setzen sich mit grundsätzlichen Problemstellungen auseinander und suchen entsprechende Lösungsmöglichkeiten. Daß dabei nicht nur die traditionellen, sondern auch neue Materialien untersucht und auf ihre Eignung geprüft werden, ist für sie selbstverständlich. Aus solchen Überlegungen heraus entstehen neue Modelle, die avantgardistisch und zugleich funktional sind. Diesem Anspruch halten viele Neuentwicklungen absolut stand, denn sie präsentierten Problemlösungen, die sich nicht an heutigen Gewohnheiten messen.
Eine andere, ebenso interessante Trendentwicklung, die im ADC deutlich sichtbar wurde, geht von bekannten Formensprachen aus und entwickelt sie weiter. Man will nicht mehr ausschließlich Altes durch Neues ersetzen, man will Altes mit Neuem ergänzen. Ein Beispiel dafür ist die Eckbank, die allgemein eher im rustikalen Bereich angesiedelt ist. Neue formale Lösungen haben sie zu einem klaren Designprodukt werden lassen. Daneben werden bewährte Modelle aktualisiert und damit auf neue Bedürfnisse ausgerichtet. Zu diesen zählt der Wunsch nach Veränderung oder Umnutzung des Raumes entsprechend dem aktuellen Bedarf. Die Möbel die dazu dienen, sind „beweglich“ und veränderbar und damit multifunktional geworden. Die Technik wird nicht mehr genutzt um „Verrücktes“ zu machen, sondern um optimale Lösungen zu realisieren. Für die Nutzung des knappen Wohnraumes ist schließlich Intelligenz und nicht Repräsentation erforderlich.
Der kubische Aufbau war sicher für viele Modelle bezeichnend; auch das Quadrat spielt in einem solchen formalen Kontext als Grundform eine wichtige Rolle. Dieser offensichtliche Trend zu formaler Strenge wurde allerdings vielfach durch spielerische Proportionen und Details wieder aufgelockert, so daß trotz strenger Linienführung kaum von starren Formen gesprochen werden kann.
Materialmix
Der Begriff Materialmix ist sicher nicht neu, er hat jedoch im diesjährigen ADC eine verstärkte Aktualität erhalten. Tatsache ist, daß kein Material dominierend war. Sicher waren helle Hölzer, massiv oder furniert, in einem starken Ausmaß vertreten, doch Aluminium, Glas oder auch Kunststoffe hatten ebenfalls einen guten Platz. Mit anderen Worten, der Designer sucht für seine Produkte das Material aus, das seinen Vorstellungen in Bezug auf Form und Gebrauchstüchtigkeit am ehesten entspricht. Daraus ergibt sich ein Materialmix, der weniger formal, sondern viel eher technisch und funktional bestimmt ist.
Im Rahmen dieses Mixes ist ein Element besonders aufgefallen. Es waren die halbtransparenten Materialien; mattiertes Glas und Kunststoffe. Die erzielten Effekte sind interessant und können das Bild der Möbel beleben. Als Frontmaterial, als Flügel- oder Schiebetüren, verschleiern sie den Raum dahinter, doch bleibt dieser spürbar. Die Farben schimmern dezent durch diese matten Flächen und haben dadurch eine eigenwillige Wirkung. Als Schiebetüren sind solche Flächen meist so in die Front integriert, daß sie an beliebiger Stelle stehen können. Die Optik des Möbels kann sich soje nach Bedarf verändern.
Die Kombination von Sitzmöbelformen und Materialwahl ist jederzeit von besonderem Interesse, denn der Stuhl war schon immer ein spezielles Designobjekt. An ihmwerden seit jeher Tendenzen und technische Möglichkeiten sichtbar. Es ist daher kaum verwunderlich, daß neue Modelle in formverleimtem Sperrholz präsentiert wurden. Daß daneben auch das Sitzmöbel in massivem Holz wieder zu Ehren kommt, wenn auch in neuen Formen, kann kaum überraschen.
Willi Müller,
Innenarchitekt VSI,
Wetzikon
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