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Die Esche

Baum des Jahres 2001
Die Esche

Wie schon in den letzten Jahren, ist auch für das kommende Jahr wieder eine in Deutschland heimische Baumart zum „Baum des Jahres“ ausgerufen worden: Die Wahl des Kuratoriums „Baum des Jahres“ fiel dieses Mal auf die Esche mit der wohlklingenden botanischen Bezeichnung Fraxinus excelsior.

Nach Mitteilung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald e.V., die Mitglied in dem vorgenannten Kuratorium ist, liegen die Gründe für diese Wahl unter anderem in den besonders bodenpfleglichen Werten der Esche, womit gemeint ist, dass auf Grund der gut zersetzlichen Blätter ein reiches Bodenleben und ein gutes Wachstum gefördert wird. Ferner trägt die Esche zu einer Stabilisierung von Auewald-Gesellschaften und zur Mischung der Waldbestände an kleineren Wasserläufen bei. Hinzu kommt, dass die Esche zumeist auf extremen Standorten mit einer relativ guten Nährstoffversorgung wächst. Hierzu gehören z. B. die Standorte an Fließgewässern, wo die Esche im Alter genügend Licht bekommt und eine gute Wasser- und Nährstoffversorgung vorhanden ist. Andererseits wächst die Esche aber auch auf trockenen Kalk-Standorten. Es ist ökologisch bemerkenswert, dass sich diese wuchsfreudige Baumart nur unter diesen extremen Bedingungen gegen konkurrenzstärkere Schattenbaumarten, wie vor allem die Buche, durchsetzen kann.
Mit Baumhöhen von bis zu 40 m und Brusthöhendurchmessern bis zu 150 cm kann die Esche für sich in Anspruch nehmen, zu den höchsten Laubbäumen in Mitteleuropa zu gehören.
Verbreitung und Standort
Die gemeine oder gewöhnliche Esche kommt aus der Familie der Ölbaumgewächse und gehört nach den Eichen und Buchen zu den wichtigsten einheimischen Laubbaumarten. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich über ein großes Areal in der nördlich gemäßigten Zone der Erde: Es umfasst praktisch ganz Europa und reicht im Norden bis Schottland, Westirland und Südskandinavien, im Osten bis zur Wolga, im Süden bis Nordspanien, Süditalien und dann über den Balkan bis nach Griechenland. Weiterhin gibt es Eschen-Vorkommen in Nordanatolien, im Kaukasus und im Norden von Iran. In den europäischen Mittelgebirgen stockt die Esche in Höhenlagen bis 800 m, im Schwarzwald bis 1200 m sowie in den Nordalpen bis 1400 m und in den Zentralalpen bis 1600 m.
Was den Standort betrifft, so ist zunächst folgende Besonderheit festzuhalten: Die Esche ist im Alter eine ausgesprochene Lichtbaumart, wohingegen sie in der Jugend Schatten verträgt und dann waldbaulich als Halbschattenbaumart eingestuft werden muss. Im Übrigen bevorzugt die Esche, die zu den Tiefwurzlern gehört, lockere, also gut durchlüftete, nährstoff- und basenreiche sowie feuchte Böden, jedoch gedeiht sie auch auf trockenen, warmen Kalkschuttböden. Bevorzugt werden insbesondere auch Standorte mit fließendem, sauerstoffreichen Wasser und daher trifft man die Eschen auch sehr häufig flussbegleitend in den so genannten Hartholzauen, in feuchten Schluchtwäldern und auch in feuchten Buchen-, Eichen- und Hainbuchenwäldern. Hier wachsen die sogenannten „Wassereschen“. Die auf flachgründigen, trockenen Kalkstandorten wachsenden Eschen werden als „Kalkeschen“ bezeichnet. Die schon länger vorherrschende Vermutung, dass es sich hierbei um zwei verschiedene Standortrassen handelt, konnte allerdings bisher von den Forstbotanikern nicht bestätigt werden.
Die Esche bildet in der Regel keine Reinbestände, sondern wächst eher gemischt mit anderen Laubbaumarten bzw. gelegentlich auch mit Nadelbaumarten und dann natürlich entlang der Bäche und Flussläufe sowie auch als Garten- und Parkbaum oder als Straßen- und Alleebaum.
Besondere Merkmale
Es handelt sich bei der Esche um einen rasch wachsenden, in der Regel bis 30/35 m, maximal 40 bis 45 m hoch werdenden Laubbaum mit einem kräftigen Schaft und einer ovalen bis kugelförmigen Krone. In geschlossenen Waldbeständen werden lange und astfreie Stämme ausgebildet, was bei freistehenden Bäumen natürlich nicht der Fall ist.
Bei den Blättern handelt es sich um so genannte Fiederblätter, die insgesamt bis 35 cm lang sind und wiederum 9 bis 15 Blättchen aufweisen. Die dunkelroten Blüten können zwittrig oder eingeschlechtlich sein, sie stehen in Büscheln und erscheinen vor dem Laubausbruch. Für die Bestäubung sorgt der Wind in den Monaten April/Mai. Die Früchte erscheinen in den Monaten August bis Oktober, es sind zungenförmig geflügelte Nussfrüchte in büschelig hängenden Rispen. Während der Monate September bis Oktober werden sie vom Wind verbreitet.
Im Herbst werden die Blätter in grünem Zustand abgeworfen. Dennoch werden sie sehr rasch abgebaut und tragen zur Humusbildung bei, verbessern damit den Waldboden und sorgen für ein gutes Bodenleben.
Sehr gute techno-logische Eigenschaften
In der Holzbranche besteht kein Zweifel darüber, dass das Holz der Esche hervorragende technologische Eigenschaften besitzt. Beginnen wir mit dem Gewicht, so beträgt dies 0,69 g/cm³ bezogen auf 12 – 15 % Holzfeuchte. Es liegt damit noch geringfügig über dem Gewicht der Eiche. Auch die statischen und dynamischen Festigkeitseigenschaften von Eschenholz sind sehr gut und zwar sind die Werte für die Druck-, Zug-, Biege- und Scherfestigkeit mit denen des Eichenholzes durchaus vergleichbar, zum Teil werden die Werte der Eiche sogar noch übertroffen. Bemerkenswert ist ferner die hohe Elastizität und außergewöhnliche Zähigkeit sowie die hohe Abriebfestigkeit des Eschenholzes. Die Esche hat sich dadurch den Ruf als zäheste europäische Laubbaumart erworben.
Was die mechanisch-technologischen Eigenschaften des Eschenholzes betrifft, so sind diese umso günstiger, je breiter die Jahresringe ausgebildet sind. Somit hat das Holz von so genannten Wassereschen, die auf feuchten Auewaldböden oder an Bächen und Flüssen wachsen, auf Grund der breiteren Jahresringe bessere Festigkeitseigenschaften als das viel langsamer gewachsene Eschenholz auf anderen Standorten, wo es zu einem feineren Jahrringbau und einer niedrigeren Rohdichte kommt, was bei den so genannten Kalkeschen der Fall ist. Wenn es bei der späteren Holzverwendung auf Härte, Festigkeit und Zähigkeit ankommt, werden Hölzer mit Jahrringbreiten zwischen 1,5 bis 6,0 mm besonders geschätzt und bevorzugt.
Weitringiges und damit wertvolleres Holz kann mittels forstlicher Maßnahmen, d. h. durch früh einsetzende und wiederholt durchgeführte, stärkere Durchforstungen, erzeugt werden. Dadurch bekommen die Eschen den für die Entwicklung ihrer Kronen nötigen Freiraum und es kommt zur Bildung breiterer Jahresringe.
Das Holz der Esche weist nach der Trocknung ein gutes Stehvermögen auf, es „arbeitet“ nur gering. Die Kammertrocknung sollte aber langsam und unter Ausschluss hoher Anfangstemperaturen unterhalb von 50 – 60 °C durchgeführt werden. Wenn Esche der Witterung ausgesetzt wird, hat das Holz eine relativ geringe natürliche Dauerhaftigkeit. Kontakte mit dem Erdboden sollten daher vermieden werden. Ferner lässt sich Eschenholz nicht gut imprägnieren und ist somit für Außenverwendungen ungeeignet.
Vielseitig verwendbar
Eschenholz lässt sich manuell und maschinell gut und leicht verarbeiten, wobei Unterschiede zwischen leichteren und schwereren Hölzern, je nach Standort und Alter, auftreten. Es ist gut zu sägen, zu messern, zu schälen sowie ebenso gut zu nageln, zu spalten, zu schrauben und zu verleimen. Zudem verläuft die Oberflächenbehandlung problemlos. Da sich Eschenholz auch gut beizen lässt, wird es verstärkt im Möbelbau eingesetzt.
Ansonsten wird die Esche als Massivholz verwendet zur Herstellung von Werkzeugstielen, im Fahrzeugbau, in der Wagnerei, für Sportgeräte, Parkettböden, im Bootsbau, für Sitzmöbel, Treppen u. a.
Nicht zuletzt findet das hochwertige Holz der Esche als Furnier im dekorativen Wohnbereich und Innenausbau eine besondere Verwendung. Ferner werden die immer wieder vorkommenden Eschen-Maser-Furniere bei der Herstellung hochwertiger Einzelmöbel und auch im Innenausbau verwendet.
Damit ist der Verwendungsbereich für das Holz der Esche sicherlich nicht vollständig erfasst worden, es kann aber abschließend festgestellt werden: Die Esche, „der Baum des Jahres 2001“, wird auch in Zukunft dringend gebraucht, sei es als Baum für Gärten, Parks, Landschaft und Strassen oder als Holz, wie gerade erwähnt, und es sollte alles unternommen werden, die noch vorhandenen Eschen zu schützen sowie weitere Exemplare dieser wertvollen Laubbaumart zu pflanzen. o
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