Das PVC-Kunststoff-Fenster ging 1954 erstmals in Troisdorf bei Bonn in Serie und wird damit runde 50 Jahre alt. Noch in den 60er Jahren wenig bedeutend, haben die Verbraucher in Deutschland dem PVC-Fenster inzwischen einen Marktanteil von rund 55 Prozent verschafft. Es hat sich für Deutschland zu einem Exportschlager entwickelt, der zum Beispiel in Großbritannien schon über 80 Prozent Marktanteil erreicht.
Kunststoff spielte bei dem Patent, das Heinz Pasche 1953 angemeldet hatte, zunächst überhaupt keine Rolle: Der Metallbauer hatte vielmehr einen Metallrahmen entwickelt. Zwar war der für Fenster vorgesehen, aber was zur Vollendung des Werkes fehlte, das war die perfekte Außenhülle. Wetterfest und unempfindlich sollte sie sein. Und so wurde Pasche 1953 bei Dynamit Nobel vorstellig. Schnell war den Entwicklern klar, dass es nicht funktionieren würde, den Rahmen einfach nur in ein Kunststoffbad zu tauchen und ihn so mit einer Schicht zu überziehen. Zumal das Fenster auch damals schon Energie sparen sollte. Geplant war, dass zwei Thermo-Isolierglasscheiben mit geringem Abstand luftdicht im Rahmen fixiert werden, um den Wärmeverlust zu reduzieren. Eine solch filigrane Stahlherstellung war seinerzeit nicht möglich. Kunststoff jedoch konnte das Problem lösen. Bei Dynamit Nobel gab es zu dieser Zeit eine ganze Reihe von Extrudern, für die neue Einsatzmöglichkeiten gesucht wurden. Erfindung trifft Zufall: Warum nicht PVC direkt über das Metall extrudieren? „Und genauso wurde es dann auch gemacht“, erklärt Rainer Hardtke, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit bei Profine, einer Tochter von HT Troplast; unter diesem Namen hatte sich Ende der 80er Jahre die Kunststoffsparte von Dynamit Nobel selbstständig gemacht. Bei HT Troplast ist so auch das erste Exemplar der ab 1954 in Serie produzierten PVC-Fenster in einem kleinen Werksmuseum zu sehen. Ein Querschnitt des Profils namens „Mipolam“ zeigt, dass es sich hierbei noch um ein lupenreines Einkammersystem handelt.
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