„Die nahezu grenzenlose Vielfalt des Tischlerhandwerks“, so Obermeister Thomas Rademacher in seinem Grußwort, „bieten den jungen Gesellinnen und Gesellen unzählige Chancen – überall im Haus werden Tischler mit Ideen gefragt. Dass Sie auf dem besten Weg dazu sind, zeigen Sie mit Ihren Gesellenstücken.“ Wie jedes Jahr präsentierte die Tischlerinnung Bonn-Rhein-Sieg die Gesellenstücke des jeweiligen Jahrgangs – verbunden mit einer Ausstellung und dem Gestaltungswettbewerb „die gute form“. Dabei bot das Stadtmuseum Siegburg wieder ein würdiges Ambiente. Knapp 40 junge Gesellinnen und Gesellen hatten sich mit ihren Möbeln dem Wettbewerb gestellt. Gemäß der Bewertungskriterien: „Idee und Originalität“, „Gestaltungsqualität“ und „Funktionalität“ hatte die Jury die Preisträger ermittelt. Die Jury vergab drei Preise und zwei Belobigungen.
Der 1. Preis ging an den Schreibtisch von Jonas Joest (Ausbildungsbetrieb: Interio GmbH, Windeck). Die Begründung der Jury: „Der wandhängende Schreibtisch von Jonas Joest überzeugt durch die Schlichtheit und die reduzierte Formensprache. Die beiden Grundelemente Fläche und Volumen sind spannungsvoll proportioniert, was schon im Modell klar ersichtlich ist. Es ermöglicht der freitragenden Tischplatte die Stabilität. Bei aller Einfachheit sind alle Details sorgfältig gewählt und funktional.“
Der Schreibtisch von Christian Zander (Ausbildungsbetrieb: Museum König, Bonn) errang den 2. Platz. Die Begründung der Jury: „Das Gesellenstück von Christian Zander ist ein einfacher Schreibtisch. Die konventionelle Dreiteilung von Platte, Zarge und Bein wird aufgelöst. Durch einfache Faltung entsteht eine formale Einheit mit einem Fingerzeig auf die klassische Moderne. Notwendige Details wie Schubkästen und Kabelauslass sind sensibel eingefügt.“
Der 3. Platz ging an Viola Schumann (Ausbildungsbetrieb: Joachim Kähl, Lohmar), die ein beschwingtes Sideboard aus Nussbaum entwarf. Die Begründung der Jury: „Die skulpturale Auffassung prägt das Möbel von Viola Schumann. Der anmutige Schwung zeugt von femininer Affinität. Die Jury lobt die Furnierauswahl, die die Welle angemessen unterstützt.
Eine Belobigung erhielt Sarah Auf der Mauer (Ausbildungsbetrieb: Holz Innovation Wien, Troisdorf) für ihr Sideboard aus Bergahorn, das im lackierten, o-förmigen Winkel verschieben lässt. Die Begründung der Jury: „Das Sideboard von Sarah Auf der Mauer bekommt eine Belobigung für die konstruktive Idee und den umkonstruierten Beschlag. Der starke Kontrast zwischen der Farbe und dem feinen Furnier sorgte für kontroverse Diskussionen.“
Eine weitere Belobigung ging an Markus Dormann (Ausbildungsbetrieb: Behn + Krämer, Bonn) für seinen Raumteiler in Esche und Bambus. Die Begründung der Jury: „Ein schlichtes Grundgerüst ermöglicht mit einfachen Mitteln sowohl eine hohe Variabilität als auch Funktionalität. Eine ruhigere Materialauswahl hätte dem Raumteiler gut getan. Dieses Gesellenstück ist ein schönes Beispiel für das Strukturprinzip Raster.“ (wp) ■
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