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Fenster fürs Leben

FenLife: Erfa-Gruppe wird zum Fenster-Entwicklungsteam
Fenster fürs Leben

Eine Erfahrungsaustauschgruppe (kurz Erfa-Gruppe) in der Schweiz wollte mehr als nur voneinander lernen. Auch der Produktions- und Betriebskennzahlenvergleich und der gebündelte Einkauf über die Gruppe war einigen noch nicht genug: Fünf Erfa-Mitglieder entwickelten ein ganz eigenes und innovatives Fenstersystem, das FenLife-Fenster, das auch gemeinsam vermarktet wird.

Viele, vor allem kleinere Fensterbauer sind in der Schweiz Mitglieder in Erfahrungsgruppen, um nicht ganz alleine zu stehen, im Kampf gegen größere Anbieter aus dem In- und Ausland. Das „Unternehmerforum Erfa Fenster“, von dem hier die Rede ist, wurde bereits 1994 gegründet. Die Mitglieder profitieren von einem regelmäßigen und strukturierten Erfahrungsaustausch und kämpfen so gegen ihre Betriebsblindheit. Dank dem größeren Volumen lohnt sich der gemeinsame Einkauf von Glas, Beschlägen, Holz und Metall. Der jährliche Produktions- und Betriebskennzahlenvergleich sowie die gelegentlichen Lohnvergleiche dienen der eigenen Standortbestimmung und dem Benchmarking. Durch die Organisation und Durchführung gemeinsamer Weiterbildungsveranstaltungen für Mitarbeiter (vor allem für Werkmeister und Mitarbeiter aus dem Bereich Arbeitsvorbereitung) können Synergien genutzt werden. Die gemeinsame Erstellung von Werbematerial (z. B. Prospekte in den Bereichen Einbruch- und Schallschutz) hilft Kosten zu sparen und Profilierungsmöglichkeiten zu schaffen. Regelmäßige Impulse zu verschiedenen Bereichen der Unternehmensführung durch eine professionelle externe Führung erweitern den Horizont. Zudem werden Jahresversammlungen und alle fünf Jahre eine Auslandsreise durchgeführt, an denen neben fachlichen Themen auch der kulturelle und der soziale Aspekt nicht zu kurz kommen.

Doch im Laufe der Zeit störte es einige Mitglieder dieses Unternehmerforums, dass die Synergien auf wenige Bereiche beschränkt blieben, denn jeder baute ein anderes Holz-Metallfenster. Individuelle Weiterentwicklungen waren kaum möglich, da die Systeme auf Profillösungen von großen Schweizer Anbietern basieren. Jeder Einzelne konnte dem steigenden Preisdruck seitens der Zulieferer und des Marktes immer weniger entgegensetzen.
Neuanfang als Chance
Ungleiche Erwartungen an die Gruppe führten 2002 zu einer neuen Erfa durch die fünf aktivsten Mitglieder. Nach der Neugründung wurde die Weiterentwicklung in zwei Schritten vollzogen. Erster Schritt: Die Metallbearbeitung sollte selber in die Hand genommen werden. Basierend auf den positiven Erfahrungen mit der eigenen Metallbearbeitung wurde knapp drei Jahre später in einem zweiten Schritt der Beschluss zum Bau eines komplett eigenen Fenstersystems gefasst.
Ziele und Vorgehen
Mit der Entwicklung eines gemeinsamen Holz-Metall-Fenstersystems wollte die Gruppe folgende Ziele erreichen: Weitere Kostensynergien im Bereich Material, die Unabhängigkeit von Lieferanten sollte erhöht und die Profilierungschancen am Markt verbessert werden. Den letzten Punkt wollte man vor allem durch Synergien im Bereich Vermarktung erreichen. In einem umfassenden Evaluationsprozess zu Beginn des Projektes hat sich die Gruppe Rechenschaft über die Chancen und Gefahren einer solchen Produktentwicklung gegeben. Eine der Hauptchancen des Projektes sah die Gruppe in der langjährigen Erfahrung in den Bereichen Material, Technik, Prozessoptimierung, Vermarktung etc., welche die fünf Partnerbetriebe mitbrachten. Das Mehraugenprinzip wurde als Garant dafür gesehen, dass mehrere Betriebe bei der Entwicklung eines neuen Produktes weniger irren können. Auch die Verhandlungsposition gegenüber den Lieferanten durch die Macht der größeren Zahl war und ist im Kollektiv besser und die Kosten für die Entwicklungsarbeit, die Prototypen, die Tests etc. konnten auf mehrere Betriebe verteilt werden. Zudem konnte sich eine Gruppe eine professionelle externe Unterstützung in den Bereichen Marktforschung, Projektleitung und Vermarktung leisten.
Neben all den Chancen, war sich die Gruppe aber auch bewusst, dass die gemeinsame Produktentwicklung im Team durchaus auch Gefahren in sich birgt. Das Sprichwort „Viele Köche verderben den Brei“ ist ja nicht ganz aus der Luft gegriffen. Anforderungen einzelner Betriebe an das neue Fenstersystem könnten zu stark voneinander abweichen und jeder Einzelne andere Prioritäten setzen. Dies kann vor allem im Bereich Marketing passieren, bei dem es häufig mehr um subjektive Dinge wie „Gefallen oder Nichtgefallen“ geht, als um „richtig oder falsch“. Zudem gab es noch ein strukturelles Problem: Die fünf teilnehmenden Firmen sind sehr unterschiedlich groß und deshalb weichen die finanziellen und personellen Ressourcen stark voneinander ab.
Regeln der Zusammenarbeit
Die Gruppe kam dennoch zum Schluss, dass die Chancen deutlich überwiegen, vor allem dann, wenn man mit den Gefahren konsequent und verantwortungsbewusst umgeht. Dazu formulierte man folgende Grundsätze:
  • Flexibilität und Toleranz: Man weiß, dass die Gruppe nur weiterkommt, wenn keiner auf Kosten der anderen seinen Eigennutzen erhöht.
  • Offen gegen innen, verschlossen gegen außen: Man pflegt intern eine sehr offene Diskussionskultur und geht auch bei harten Diskussionen immer respektvoll und fair miteinander um.
  • In der Entwicklungsphase verpflichtete sich die Gruppe zur extremen Verschwiegenheit gegen außen (Vertraulichkeitserklärung mit Konventionalstrafe), um das Überraschungsmoment möglichst groß zu halten.
  • Straffe Führung und klare Aufgabenteilung: Es wird ein technischer Leiter und ein Finanzchef aus dem eigenen Kreis bestimmt, die administrative Gesamtleitung und die Konzeption für die Vermarktung wird an eine externe Person (den Leiter der Erfa Gruppe) vergeben.
  • Finanzielle Transparenz und Planbarkeit: Es wurde ein Verrechnungssatz für Eigenleistungen bestimmt und die Gruppe definiert Budgets, die permanent überprüft werden. Ein Projektplan definiert alle Phasen genau.
  • Gesunde Finanzierung: Es wurde ein Kostenschlüssel bestimmt, der den unterschiedlichen Größenverhältnissen der einzelnen Betriebe entgegen kommt (50 % der Aufwände werden fix durch die Anzahl der Betriebe geteilt und 50 % aufgrund des Umsatzes eines jeden Betriebes).
  • Ein Mitgliedervertrag definiert klare Rechte und Pflichten, sowie klare Ausstiegs- und Ausschlussklauseln.
  • Gründung des Vereins FenLife: Sämtliche Rechte an das Produkt FenLife werden dem Verein übertragen. Die Nutzung des gemeinsamen Produkt-Know-hows wird klar geregelt.
  • Informationsaustausch: Eine Extranetlösung wird als Plattform geschaffen, um die Projektkoordination zu erleichtern und zu beschleunigen.
  • Vermarktung: Wenige, dafür aber professionelle Vermarktungstools sollen von allen eingesetzt werden. Daneben ist jeder frei, seine bisherige Werbung weiterzuführen.
Das konkrete Vorgehen
Ende 2004 hat die Gruppe einstimmig den Beschluss zur Konstruktion und zum Bau eines gemeinsamen Holz-Metall-Fensters gefasst. Im Jahr 2005 wurden alle bisher am Markt existierenden Holz-Metall-Fenstersysteme analysiert und bewertet. Mittels Marktforschung wurde versucht, die Anforderungen an ein Fenstersystem der Zukunft zu definieren. Dies resultierte in der Definition eines Anforderungsprofils an das eigene System. Die Projektorganisation wurde festgelegt, das Detailbudget bestimmt und die Meilensteine der Entwicklung festgelegt. Erste Lieferanten wurden evaluiert und das System am Computer entworfen und laufend weiterentwickelt. 2006 konnten schon die ersten Prototypen gebaut, interne Tests durchgeführt und Einzelteile und Komponenten laufend optimiert werden. Tests an der Holzfachschule in Biel und an der EMPA in Dübendorf zeigten, dass die technischen Anforderungen an das System auf Anhieb erfüllt wurden. Jetzt hatte man auch die Metallbearbeitung in eigener Hand: Die selbst konstruierten Aluminiumprofile werden jetzt bei einem Metallbauer hergestellt und auch farblich behandelt.
Parallel zur technischen Entwicklung wurde ein Vermarktungskonzept erstellt, die Namensfindung vorangetrieben und sämtliche Instrumente der Vermarktung (Internetauftritt, Factsheet, Broschüre, Kundenbriefe, Kleber, Pr, etc.) geschaffen. Dann war es endlich soweit: FenLife konnte Anfang 2007 der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Danach hat die Gruppe bereits die Phase 2 in Angriff genommen und macht sich nun Gedanken über die Weiterentwicklungen in Einzelbereichen (z. B. Festverglasung und Hebeschiebetüren).
Gute und auch schlechte Erfahrungen
Nach 18 Monaten Entwicklungsarbeit war FenLife Ende 2006 marktreif. Dies hat die Gruppe zum Anlass genommen, ein erstes Fazit zu ziehen. Ganz wichtig: Alle schriftlich definierten Projektziele sind erreicht worden. Die Gruppengröße mit fünf Betrieben garantierte eine gute Zusammenarbeit (Teamgeist, Flexibilität, Toleranz, Entscheidungsfindung). Die Führung durch den technischen Leiter sowie durch den „Finanzchef“ und den Erfa-Gruppenleiter als externer Gesamtleiter hat sehr gut harmoniert. Weiter fiel auf, dass das Entwicklungsbudget nicht voll ausgeschöpft werden musste und der Zeitplan mit der 18-monatigen Entwicklungsdauer eingehalten werden konnte. Aus der Zusammenarbeit ist ein Produkt entstanden, auf das alle stolz sind und das alle internen und externen Tests auf Anhieb sehr gut bestanden hat. Die ersten vier Monate in der Vermarktung zeigen außerdem, dass FenLife vom Markt sehr gut aufgenommen wird. Dies hängt sicher auch damit zusammen, dass die Vermarktung professionell und einheitlich daherkommt, aber trotzdem jedem Mitglied genügend Spielraum lässt, um das bisherige Marketing der eigenen Firma weiterzuführen.
Gewisse Dinge wurden aber auch unterschätzt: Beflügelt von den raschen Projektfortschritten in den ersten zwölf Monaten hatte man im letzten Projektdrittel den Druck auf die Lieferanten nicht mehr gleich hoch gehalten. Die Gruppe hat zudem unterschätzt, wie langsam manchmal die Mühlen der Behörden mahlen können. Der Eintrag des Namens „FenLife – Fenster fürs Leben“ dauerte fast sechs Monate. Zudem haben wir bei einem Thema in der Gruppe nicht lange genug diskutiert, um auch dort auf einen einfachen und einheitlichen Weg zu kommen. Deshalb gibt es nun zwei Betriebe, die FenLife PRO „versetzt“ und drei die es „flächenbündig“ anbieten. ■

Entwicklungs-Partner

FenLife

Fritschi-Fensterbau AG in Wil/ Kanton Zürich
Gebrüder Scheiwiller AG in Ebnat-Kappel/ Kanton St. Gallen
Setz Fensterbau AG in Schötz/ Kanton Luzern
Steiner Fenster AG in Liesberg/ Kanton Basel-Land
Stutz Fensterbau Schreinerei AG in Schongau/Kanton Luzern

Das FenLife-Fenstersystem

Bei der Entwicklung von FenLife standen neben der innovativen Technik und dem sehr attraktiven Preis-Leistungs-Verhältnis vor allem drei Nutzenargumente im Vordergrund:
  • Schlanke Profile sorgen für mehr Helligkeit und Licht in den Innenräumen und ein elegantes Erscheinungsbild des Fensters.
  • Die gute Wärmedämmung reduziert die Heizkosten und macht das Fenster Minergie-tauglich (Minergie ist eine Schweizer Marke für nachhaltiges Bauen).
  • Die durchdachte und modulare Bauweise bietet dem Architekten und dem Bauherren optimale Gestaltungsfreiheit.
Vor allem um den Punkten Flexibilität und Gestaltungsfreiheit Rechnung zu tragen, wurde das Fenster nach dem Prinzip eines modularen Baukastens konzipiert. Es wird in drei Ausführungen angeboten.
Obwohl das System nicht Minergie-geprüft ist, erfüllen alle drei Ausführungen die Minergie-Standards.
FenLife ist sogar Minergie-P-Tauglich (= erfüllt die Passivnorm).
Die drei FenLife Basisausführungen lassen sich mit einer umfassenden Optionenliste sehr genau an die spezifischen Kundenwünsche anpassen (siehe nächste Seite).
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Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
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