Nach zehnjähriger Talfahrt erwarten die deutschen Fensterhersteller für 2006 erstmals wieder ein Absatzplus. Der Zuwachs von 8 Prozent übertrifft aufgrund von einmaligen Sondereffekten alle bisherigen Erwartungen. Für 2007 wird dann ohne diese Effekte ein Wachstum von 2,1 Prozent prognostiziert. So das Ergebnis der aktuellen Marktstudie der vier führenden Branchenverbände. Die baunahe Branche mit ihren 8700 Fensterbetrieben und ihren rund 15 000 Fachbetrieben für Bauelemente wuchs im vergangenen Jahr etwa doppelt so stark wie die Bauindustrie.
„Nach zehn bitteren Jahren können die Fenster- und Haustürenhersteller endlich wieder aufatmen“, erklärte Ralf Olsen, Geschäftsführer Pro-K – Industrieverband Halbzeuge und Konsumprodukte aus Kunststoff. „Um ein realistischeres Bild zu gewinnen, müssen wir allerdings Sondereffekte wie den Wegfall der Eigenheimzulage herausrechnen.“ Im Auftrag des Bundesverbands Flachglas (BF), des Fachverbands Schloss- und Beschlagindustrie (FVS+B), des Industrieverbandes Pro-K sowie des Verbands der Fenster- und Fassadenhersteller (VFF) hat das Marktforschungsinstitut Heinze die neuen Zahlen in einer aktuellen Marktstudie erhoben. Der Fenstermarkt wird 2006 gegenüber dem letzten Jahr von 11,6 auf 12,5 Mio. Fenstereinheiten (FE) zulegen. Im Jahr 2005 war der Absatz noch um 8,2 Prozent gesunken. „Neben dem gewerblichen Bau stützt sich das Wachstum in diesem Jahr auf die gute Entwicklung im Wohnbau und hier vor allem im Renovierungsmarkt, bei denen sich die Sondereffekte am deutlichsten auswirken. Dazu gehören neben dem Wegfall der Eigenheimzulage auch der überraschend hohe Zugriff auf die Modernisierungs- und Sanierungskredite der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) sowie der Steuerbonus für die Abzugsfähigkeit der Handwerkerrechnung“, erklärte Rüdiger Graap, Geschäftsführer Bundesverband Flachglas.
Für den Wohnbau wird für 2006 ein Zuwachs von 9,7 Prozent erwartet, während der Nichtwohnbau voraussichtlich um 4,6 Prozent wächst. Der Renovierungsmarkt wächst um 9,9 Prozent, der Neubau dagegen um 5,4 Prozent. Im Jahr 2007 wird der Wirtschaftsbau neben der Renovierung die treibende Rolle für die weiterhin positive Branchenentwicklung sein. Bei den Rahmenmaterialien für Fenster lassen sich für 2006 und 2007 Trends erkennen: So wird Kunststoff über dem Durchschnitt zunehmen, Holz liegt etwa im Gesamttrend, während Aluminium zurückbleibt.
„Wenn die Energiepreise weiter steigen und die Bundesregierung an ihrem energetischen Gebäudesanierungsprogramm festhält, könnten insbesondere vom Renovierungsmarkt dauerhafte Wachstumsimpulse ausgehen. Dann wird die Branche auch 2007 zusätzliche Mitarbeiter einstellen“, so Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes der Fenster- und Fassadenhersteller e.V.
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